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BELLA

Nichts wissend was ich jetzt tun sollte, Tigerte ich durch mein Zimmer. Ich blieb vor meinem Spiegel stehen und schaute mir die Bisse nochmal an.

Es mag komisch klingen, aber ich fand sie schön. Sie zeigten mir die Verbundenheit zu den beiden Männer die sich in mein Herz geschlichen und meine Seele eingenommen haben.

Die Vorstellung das meine Mutter offensichtlich ebenfalls einen Mate hatte, war nicht nur erschreckend neu für mich, sonder auch noch wunderschön.

Zu wissen, das meine Mutter ihre bessere Hälfte gefunden hatte und dadurch doch glücklich sein sollte, war doch schön. Oder nicht?

Dennoch fielen mir ihre Worte ein, die sie mir immer eingetrichtert hatte, im Bezug zu Seelenverwandten.

Was war also passiert, dass sie so eine Einstellung gegenüber Seelenverwandten hatte? Gegenüber ihrem Seelenverwandten.

Ob mein Vater ihr Seelenverwandter war, und ihre Einstellung daher kam, weil er sie, mit meinem ungeborenen ich, alleine gelassen hatte? Oder gab es einen anderen Grund?

Eines verwirrte mich aber noch mehr und das war der Geruch meiner Mutter. Raúl und Mateo meinten nach der Markierung nimmt man den Geruch seines Mates an, somit musste man doch wenigstens ein bisschen wie ein Wolf riechen.

Vorher bei der Versammlung konnte ich es auch riechen, alle Rudelmitglieder rochen ein wenig nach Wolf und Max erwähnte ebenfalls das ich jetzt danach roch, bevor wir gefahren waren. Aber wieso roch meine Mutter dann nicht nach Wolf?

Es klopfte sanft an meiner Zimmertür, woraufhin die Stimme meiner Mutter ertönte.

„Bella?" hakte sie nach. Schluckend drehte ich meinen Kopf zur Tür, antwortete ihr aber nicht.

Mit leisen Schritten - auch wenn ich wusste das sie weiß das ich hier war, immerhin hatte ich es erwähnt, als ich geflüchtet war - schlich ich zu meinem Schrank.

Ich kramte darin herum und zog ein weißes, dünnes, langärmeliges Rollkragen Shirt heraus, ein pastel gelbes t-Shirt und einen weißen Rock, heraus.

„Ist alles in Ordnung bei dir? Du bist vorher so schnell geflüchtet, als ich in den Raum kam." Hakte sie nach und ihre Stimme klang besorgt.

Ich seufzte und begann mir mein Kleid über dem Kopf zu ziehen. Weiterhin mit dem Gedanken, meiner Mutter nicht zu antworten.

„Bella?" fragte sie erneut und als abermals keine Reaktion von meiner Seite kam seufzte sie ergeben und ich hörte wie sich ihre Schritte entfernten.

Auch zum Abendessen sprach ich kein Wort mit meiner Familie. Gedankenverloren stocherte ich in meinem Essen herum.

Ich liebe die Paella meiner Abuelita, aber ich hatte absolut keinen Hunger.

Während meine Familie aß und sich angeregt über irgendetwas unterhielten, beobachtete ich sie.

Es stellte sich mir die Frage, wussten meine Großeltern auch über Werwölfe Bescheid?

„pequeña Luna, no te gusta la comida? todavía no has comido nada. (Kleiner Mond, schmeckt dir das essen etwa nicht? Du hast noch gar nichts davon gegessen.)" riss mich die Stimme meines abuelo aus den Gedanken.

„no. Es muy sabroso, pero no tengo hambre. (Nein. Es ist sehr lecker, aber ich habe keinen Hunger.)" versicherte ich ihm und setzte mein bestes und glaubwürdigstes Lächeln auf.

Mein Abuelo nickte und wandte sich schließlich dem  Gespräch zwischen meiner Mutter und meiner Abuelita zu.

Da mir keine sonderlich große Aufmerksamkeit geschenkt wurde, - und ich darüber mehr als froh war - erhob ich mich von meinem Stuhl und verließ die Küche, um auf direkten Weg in mein Zimmer zu gehen.

Seufzend schlug ich die Decke zur Seite und erhob mich aus meinem Bett. Müde rieb ich mir über die Augen.

Ich hatte so gut wie keine Stunde Schlaf bekommen, da ich die gesamte Nacht darüber nachdenken musste, wie ich meine Mutter, wegen des Bisses konfrontieren sollte. Zu einem Entschluss bin ich aber schlussendlich nicht gekommen.

Ich nahm mir Kleidung aus meinem Schrank und zog diese über.

Mein Outfit bestand aus einem schwarz-weiß karierten Rock, einem weißen langärmligen Rollkraken body und einem schwarzen t-Shirt.

Unter den rock zog ich noch eine dunkle Feinstrumpfhose an und schwarze Boots, welche ich aber erst später anzog. Darüber zog ich eine etwas dickere Jacke.

Seit gestern Abend regnete es durchgehen in Strömen, das Wasser bildete einen Fluss auf den Straßen, da sie Abflüsse überliefen.

Seufzend wandte ich meinen Blick von dem Fenster ab und griff nach dem Rucksack auf meinem Schreibtisch, ehe ich mein Zimmer verließ.

In der untersten Etage hörte ich die Stimme meiner Mutter. Offensichtlich war sie am telefonieren, besser so. So brauchte ich nicht mit ihr reden.

Schnell huschte ich in die Küche, schnappte mir meine Pausenbrote und eine Birne.

In Flur verstaute ich die Sachen schnell in meinem Rucksack. Meine Schuhe fanden ihren Weg an meine Füße, sowie der Regenschirm den Weg in meine Hand fand. Ich griff noch nach meinem Hausschlüssel und verließ das Haus.

Den Regenschirm spannte ich und lief über den pitschnassen Bürgersteig in Richtung der Schule.

Ich hätte zwar auch Max und Tomas fragen können, ob sie mich mitnehmen, Ja sogar meine beiden Männer hätte ich fragen können, aber ich wollte nicht von etwas oder jemanden abhängig sein.

Außerdem liebte ich den Geruch von Regen.

Erleichtert trat ich unter das Vordach der Schule, ehe ich den Regenschirm schloss und ausschüttelte, um ihn dann neben all die anderen Regenschirme am Eingang zu stellen.

Sofort schwang die Doppeltür auf und eine strahlende Max kam mir entgegen, ehe sie kurz vor mir entsetzt inne hielt und ihre Augenbrauen zusammen zog.

„Das gibt Ärger" waren ihre Worte, zur Begrüßung. Irritiert schaute ich in ihre Augen und zog fragend eine Augenbraue gen Himmel.

„Dein Hals" ,demonstrativ zeigte sie auf ihren, „du hast ihn verdeckt, man kann deine Markierung nicht mehr sehen, das wird den Alphas nicht gefallen." erklärte sie sich.

Seufzend nickte ich und senkte meinen Blick zu Boden. Mir war bewusst das ihnen das nicht gefallen würde, aber ich wollte nicht riskieren das meine Mom das mitbekommt.

Auch wenn sie es womöglich an meinem Geruch heraus schnuppern konnte. Natürlich vorausgesetzt dieser Biss ist wirklich von ihrem mate — aber ich hatte diesen wiederum vorher nie gesehen.

Dabei fiel mir wieder ein, das Max doch vorgestern bei mir zuhause war. Sie musste den Biss bei meiner Mutter gesehen haben.

„Es ist wegen meiner Mamá" nuschelte ich und wartete auf ihre Reaktion.

Schuldbewusst schaute sie zu Boden. „Es tut mir leid, Bella. Ich hätte es dir sagen sollen, als ich es gesehen habe. Aber sie hat nicht nach Wolf gerochen, wie es normalerweise üblich ist, bei einem Matepaar, wo ein Teil ein Mensch ist. So wie bei dir."

Verstehend nickte ich. „Außerdem wusste ich nicht wie du reagieren würdest, wenn ich es dir gesagt hätte." nuschelte sie in mein Haare, als ich sie umarmte.

„Ich ignoriere sie seit gestern"

Two MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt