Kapitel 13

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-Bella-

„Dann sehen wir uns morgen? Ja, bis dann!“, verabschiedete ich mich noch von Ryan, während Cassie bereits ungeduldig am Eingang des Motels wartete. Der Tag war mit unserer Erkundung Assaries und den beiden Läden, die wir aufgesucht hatten, geradezu verflogen. Ryan hatte uns noch zu einem Imbiss geführt, an dem wir gegessen hatten, und nun neigte sich der Tag dem Ende zu. Wir hatten beschlossen, erst einmal ins Motel zurückzukehren und morgen unsere Reise fortzusetzen.

Über unser weiteres Vorgehen gab es keine großartigen Diskussionen, denn Cassie und ich hatten nun dasselbe Ziel. Die Nachricht, dass ihre Fähigkeiten nicht etwa durch einen Fluch ausgelöst wurden, sondern eine Gabe waren, die mehrere Dämonen und womöglich auch Menschen hatten, war zunächst niederschlagend für sie gewesen. Allerdings wäre Cassie nicht Cassie, wenn sie so schnell aufgab! In Ermangelung anderer Anhaltspunkte wollte sie nun ebenfalls Ryans Meister um Hilfe bitten. Wenn dieser Meister wirklich so mächtig und belesen war, wie Ryan behauptete, konnte er ihr womöglich helfen.

Mit diesem Plan zogen wir uns erst einmal in unser Motelzimmer zurück. Wir würden uns gleich morgen früh auf den Weg zu Ryans Meister machen, aber jetzt galt es zu schlafen und sich gehörig auszuruhen. Allerdings war dieser Tag viel zu informationsreich, zu aufwühlend gewesen, um jetzt Ruhe zu finden. Obwohl ich eher selten ein Gespräch anfing, drängte nun alles in mir darauf, über den heutigen Tag zu sprechen.

„Das war heute ganz schön viel auf einmal, oder? Du bist nicht verflucht, die Wächter höchstpersönlich haben meine Kräfte versiegelt und dann haben wir auch noch Ryan getroffen!“, begann ich ein lockeres Gespräch. Cassie, die auf dem Bett Platz genommen hatte, musterte mich neugierig, ging dann aber darauf ein. „Ja, das stimmt wohl. Wenn wir schon einmal auf Ryan zu sprechen kommen…Was hältst du von ihm?“, fragte mich Cassie mit der Andeutung eines Lächelns.

Ich stieß ein genervtes Seufzen aus und verdrehte demonstrativ die Augen. „Nicht das schon wieder! Hör mal, ich weiß, dass du Ryan misstraust, aber er hat heute doch recht vertrauenswürdig gewirkt. Er hat uns zu der Adresse geführt und sich auch sonst nicht verdächtig verhalten!“, entgegnete ich energisch. Es überraschte mich, dass ich mich dermaßen gegen Cassie behauptete, aber ihr Verhalten gegenüber Ryan kam mir ungerecht vor.

„Nein, das meine ich doch gar nicht! Komm her, na, komm schon! Wir haben ein Frauengespräch zu führen“, erwiderte Cassie geradezu neckend und winkte mich zu sich. Hauptsächlich verwirrt, aber auch instinktiv abwehrend fügte ich mich und setzte mich zu ihr aufs Bett. Ich wusste nicht so recht, was sie mit „Frauengespräch“ meinte und war mir nicht sicher, ob ich es überhaupt wissen wollte.

„Also, jetzt noch einmal von vorne“, setzte Cassie mit einem schelmischen Lächeln an, sobald ich neben ihr saß. „Gefällt dir Ryan?“ Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Na ja, er ist wirklich nett. Natürlich kennen wir uns erst seit heute, aber ich habe mich gut mit ihm unterhalten und könnte mir durchaus vorstellen, dass wir Freunde werden könnten“, antwortete ich wahrheitsgemäß und nun war es an Cassie, genervt die Augen zu verdrehen.

„Ich habe dich nicht gefragt, ob du Ryan magst, sondern ob er dir gefällt! Dann will ich mal etwas direkter werden: Findest du ihn attraktiv? Bei den Göttern, du bist manchmal echt schwer von Begriff!“, stellte Cassie klar und bedachte mich mit einem tadelnden, aber nicht unfreundlichen Blick. Generell hatten ihre Worte mehr neckend als beleidigend geklungen. Ich konnte förmlich spüren, wie mir augenblicklich die Röte in die Wangen schoss.

„Ach so, das meinst du. Ähm…also…nein, ich denke nicht so über Ryan. Ich meine, ich habe noch nie…“, setzte ich mehr als verlegen an und wollte den Satz eigentlich gar nicht zu Ende führen. Aber das musste ich auch nicht, da Cassie diese Aufgabe für mich übernahm. „Du hast noch nie etwas mit einem Typen gehabt, ist schon klar! Aber du wirst doch schon einmal verliebt gewesen sein, oder?“, hakte Cassie weiter nach, wobei mein Schweigen und der hilflose Blick meiner geweiteten Augen Antwort genug war. „Echt? Noch nie? Was hast du denn all die Jahre gemacht?“

Verflucht - Der TodespaktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt