Als ich aus dem Gebäude draußen bin, schaffe ich es nicht länger, meine Tränen zu unterdrücken, und sie strömen in Massen über meine Wangen. Ich will hier einfach nur noch weg.
Als Rileys Fahrer endlich ankommt, steige ich, ohne zu zögern, in das Auto, das mich hoffentlich ganz weit weg bringt. Die Tränen sind nicht weniger geworden und haben sich mit dem Regen von draußen vermischt, sodass sich das salzige Wasser und das Regenwasser in meinem Mundwinkel sammelt. Sobald ich den Geschmack meiner Tränen schmecke, muss ich noch mehr weinen.
Ich schaue aus dem Fenster und verstehe es nicht. Er hat mit mir geschlafen und ich dachte, dass es genauso besonders für ihn war, wie es für mich war.
Aber es stimmt anscheinend doch, was die meisten Leute sagen. Er besitzt kein Herz und ich bin zu dumm und naiv, zu glauben, dass ausgerechnet ich ihn und sein eiskaltes Herz retten kann.
Auf einmal muss ich so laut lachen, dass mich Roger durch den Rückspiegel mit einem merkwürdigen Blick mustert.
Ich bin so dumm. Er hat von Anfang an klargestellt, dass er an keiner Art von Beziehung interessiert ist, und was mache ich? Ich lasse mich auf ihn ein und wundere mich, dass er mich wie Dreck behandelt. Das wird er nie wieder mit mir tun. Nie wieder.Ich steige so schnell ich kann aus dem Wagen und nicke dem Fahrer noch einmal kurz zu als Dankeschön.
Innen schmeiße ich meine Schuhe in eine Ecke und lege mich sofort auf mein Bett. Das ist mir alles zu viel gerade. Ich rufe Alex an und wir reden eine Weile. Natürlich erzähle ich ihm nichts von dem Vorfall mit Riley, aber ich brauche gerade einfach einen kleinen Firmengossip, dass meine Laune wieder besser wird.
Alex schafft es natürlich, mich zum Lachen zu bringen, und ich bin ihm verdammt dankbar dafür.
"Du musst morgen schon ein bisschen eher in die Arbeit kommen", reißt mich Alex' Stimme am Telefon aus meinen Gedanken.
"Was? Warum?" Ich bekomme jetzt schon innerlich Panik, morgen Riley in die Augen sehen zu müssen, immerhin hat er mich nackt gesehen. Oh mein Gott. Mein Boss hat mich nackt gesehen. Ich atme einmal tief ein und aus.
"Lina", sagt Alex besorgt, "Bist du noch dran?"
Scheiße. "Ja, sorry. Was hast du eben gesagt?"
"Ich sagte, dass morgen früh ein wichtiges Meeting vom Big Boss angeordnet wurde und alle wichtigen Mitarbeiter erscheinen sollen."
Ich nicke mit dem Kopf, obwohl er das natürlich nicht sehen kann. "Ich habe keine Mail bekommen. Dementsprechend glaube ich nicht, dass ich zu den wichtigen Mitarbeitern gehöre", sage ich und swipe im nächsten Atemzug direkt auf die Mail-App auf meinem Smartphone.
Als ich den Bildschirm nach unten ziehe, um die Mails zu aktualisieren, erscheint tatsächlich eine Mail von Riley ganz oben auf der Startseite. Ich haue mir gegen den Kopf. "Okay, ich hab die Mail auch bekommen. Vielleicht sollte ich öfters mal meine Mails checken", lache ich halbherzig. Zu einem echten Lachen fehlt mir gerade jegliche Motivation.
"Das solltest du dir vielleicht mal überlegen, wenn dein Vorgesetzter auf diesem Weg mit dir kommuniziert. Wer hat dich überhaupt zur persönlichen Assistentin von Mr Schnucki gemacht?"
Ich wünschte, dass ich bei ihm wäre und ihm in die Seite boxen könnte. "Danke, Alex. Ich habe dich auch ganz ganz doll lieb", drücke ich einen Schmatzer in den Telefonhörer und wir fangen beide an, zu lachen.Ich stehe perfekt gestylt um 7 Uhr vor dem Meetingraum. Alexandra kommt mit einem süßen Winken auf mich zugelaufen und schließt mich in eine feste Umarmung. Ich erwidere sie sofort.
"Hey, meine Liebe. Es ist echt eine unchristliche Zeit, um hier in der Firma zu sein", stöhnt sie, als sie mich wieder loslässt.
Ich lache. "Naja, halb so schlimm. Normalerweise muss ich ja auch Mr Grumpi seinen Kaffee schon um 7:30 Uhr auf seinen Tisch stellen." Mr Billingsley bekommt die unterschiedlichsten Spitznamen von uns und jeden Tag kommt ein neuer dazu. Das amüsiert mich.Als wir aufschauen, sehen wir Alex und Riley auf uns zukommen. Alex lächelt uns freundlich zu. Riley hingegen richtet seinen eisernen Blick stur auf die Tür vom Konferenzraum. Er sieht schlecht gelaunt aus. Nichts Neues.
Im nächsten Augenblick hat er auch schon den Raum aufgesperrt und wir betreten ihn nacheinander.
Als ich mich hinsetze, wandert mein Blick über den leeren Raum. Ich hänge meine Jacke hinter mir über meine Stuhllehne.
"Kommen die anderen auch noch?", frage ich abgelenkt. Alexandra und Alex nicken zustimmend und blicken Riley direkt an.
"Das geht hier niemanden was an", entgegnet er trocken. Wir starren uns gegenseitig an und ich sehe, wie es auch in den Köpfen der anderen rattert. Ich zucke nur mit den Schultern und ziehe eine Grimasse.
Riley steht auf und schließt die Tür, bis er sich wieder auf den Chefsessel setzt und die Hände vor sich faltet.
Er sieht uns nur an und meine Nervosität nimmt dadurch nicht gerade ab.
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Unmoralisch
RomanceLinas Traum wird wahr: eine der angesehensten Firmen in ganz Los Angeles bietet ihr einen Arbeitsvertrag an. Nach dem Abschluss ihres Studiums wünscht sie sich nichts sehnlicher, als endlich mit ihrem gelernten und hart erarbeiteten Wissens ihr eige...