Teil 9

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Mir stockt der Atem, als er mich binnen einer Sekunde nach oben hebt und auf seinem Schreibtisch zwischen seinen Beinen platziert. "Was..", setze ich an. Mr Billingsley unterdrückt jeden Laut, der aus meinem Mund kommt, indem er seinen Mund auf meinen legt. Er erwischt mich komplett unvorbereitet.
"Weniger reden", raunt er durch unseren Kuss hindurch.
Er schiebt seine Hand langsam meinen Oberschenkel nach oben und ich wimmere, als er sich dem Bund meines Slips nähert. "Gefällt dir das?", flüstert er mir ins Ohr, bevor sein Mund an meinem Hals herunterwandert.
Als ich nicht antworte, hält er in seiner Bewegung inne und ich muss einmal tief Luft holen.
Seine smaragdgrünen Augen starren mich durchbohrend an und ich nicke langsam.
Er lächelt zufrieden und beginnt mit seiner rechten Hand über meinen Slip zu streichen, was mir ein leises Stöhnen entlockt.
Gerade als seine Finger über meiner Knospe schweben und er sie berührt, klopft es an der Türe und ich springe schnell von seinem Schreibtisch herunter.
Ich streiche mir mein Kleid glatt und schaue ihn an. Er wirkt nicht weiter beeindruckt und zeigt mit seinem Finger auf die Tür, um mir anzudeuten, dass ich gehen soll.
Also setze ich mich in Bewegung und laufe zur Tür.

Alexandra steht davor und schaut mich geschockt an. Wahrscheinlich weil meine Frisur nicht mehr an Ort und Stelle sitzt und mein Lipgloss leicht verschmiert ist.
Ich lächle sie an und schlüpfe an ihr vorbei zu meinem Schreibtisch.
Alexandra schließt die Tür seines Büros hinter sich und ich lasse mich auf meinen Stuhl fallen. Was zur Hölle ist gerade passiert? Verwirrt schaue ich auf den Papierkram, der sich mittlerweile auf meinem Schreibtisch angesammelt hat.
Wie lange waren wir in seinem Büro, dass so viel Kram zusammenkommen kann? Ich schaue auf die Uhr, die über meiner Bürotür hängt. Es ist fast 9 Uhr.
Der Moment mit Mr Billingsley hat sich definitiv nicht wie eine Stunde angefühlt, sondern eher wie zwanzig Sekunden. Wie kann es sein, dass ich jegliches Zeitgefühl verloren habe?
Meine Wangen werden rot und ich schüttle schnell den Kopf. Das kann ich gerade nicht gebrauchen.

Mr Billingsley lässt sich heute nicht weiter blicken und ich bin eigentlich ganz froh darüber, da ich ehrlich gesagt keine Ahnung habe, wie ich mich jetzt ihm gegenüber verhalten soll.
Ob er das auch mit seinen vorherigen Assistentinnen gemacht hat?
Ein Räuspern reißt mich aus meinen Gedanken und ich schlucke, da ich dieses Räuspern mittlerweile nur zu gut kenne.
"Ich mache jetzt Feierabend", kommt Mr Billingsley zu mir herübergelaufen und legt mir ein großes braunes Kuvert auf den Schreibtisch.
Ich starre ihn verwirrt an. Er deutet darauf. "Lesen Sie sich das bitte gründlich durch. Ich werde morgen nicht im Büro sein, weil ich auf einem wichtigen Meeting bin." Mit diesem Satz macht er am Absatz kehrt und geht aus meinem Büro.
Nach wie vor blicke ich verwirrt auf den Umschlag, der vor mir liegt. Darauf steht nur "Vertraulich". Vielleicht sollte ich den Brief lieber erst zuhause öffnen, denn der heutige Morgen hat mir definitiv schon gereicht.
Um halb 5 verlasse ich mein Büro und gehe mit meiner Tasche und meiner Jacke unter dem Arm in Richtung der Aufzüge.
Zum Glück ist mittlerweile die Sonne rausgekommen und ich muss nicht wieder in den Regen hinausgehen.
Leider treffe ich heute nicht auf Alex, aber vielleicht ist das auch ganz gut so, denn irgendwie weiß ich gerade gar nicht, wie ich mit irgendjemandem umgehen soll.

Ich bestelle mir Essen vom Chinesen und gerade klingelt es an der Tür.
Schnell springe ich von meinem Bett auf und öffne die Tür. Nachdem ich ein großzügiges Trinkgeld gegeben habe, lasse ich die Tür wieder ins Schloss fallen und setze mich mit meiner gebratenen Ente und einer Tasse Tee, die ich mir kurz vorher noch gemacht habe, auf mein Bett.
Das Kuvert liegt auf der Kommode gegenüber von meinem Bett und ich werde neugierig.
Also laufe ich zur Kommode und nehme es an mich, dann kann ich es während dem Essen lesen.
Mit zittrigen Händen öffne ich den Brief und schiebe mir danach direkt einen Löffel Reis in den Mund.
Es befinden sich mehrere Zettel darin und ich lese die erste Zeile der ersten Seite. "Verschwiegenheitserklärung" steht in fettgedruckten Buchstaben darauf und ich verschlucke mich beinahe an meinem Reis. Schnell blättere ich die anderen Seiten durch. Aber auf ihnen ist auch nicht zu erkennen, über was ich überhaupt schweigen soll. Vielleicht über das, was heute in seinem Büro passiert ist?
Er kann sich sicher sein, dass ich die Letzte sein werde, die auch nur ein Wort darüber verliert. Jetzt muss ich zwei Tage warten, bis ich eine Antwort darauf bekomme? Na super.

UnmoralischWo Geschichten leben. Entdecke jetzt