Teil 25

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"Loren ist seit einem halben Jahr bei mir in der Firma und als sie angefangen hat, ist mir erstmals die Idee von diesem Vertrag gekommen", seufzt er. "Ich fand sie gut, also ich meine wirklich gut. Ich wollte sie vögeln, bis sie.."
Ich winke ab und boxe ihm gegen die Schulter. "Ich brauche die Details nicht, du Idiot."
Alleine die Vorstellung davon bringt mich zum Kotzen. Ob er über mich auch so denkt? Ich werde rot.
Riley entgeht meine rote Farbe im Gesicht nicht und er schmunzelt, bevor er fortfährt. "Wie dem auch sei, ich habe ein paar schlechte Erfahrungen mit Frauen, da ich ja nicht gerade unbekannt bin. Es wurden etliche Male Sachen von mir Preis gegeben, die mich fast meine Karriere gekostet haben, und um das zu umgehen, bin ich auf die Sache mit dem Vertrag gekommen", amtet er schwer aus. "Ich wollte einfach auf Nummer sicher gehen, dass ich in allen Fällen abgesichert bin. Loren war die Erste, die jemals so einen Vertrag von mir unterschrieben hat und auch die Einzige bisher."
Wieso versetzen mir seine Worte einen Stich, auch wenn es mittlerweile schon Vergangenheit ist? Ich verstehe es nicht. Er sieht auf den Boden. "Hattet ihr Sex?", frage ich leise, obwohl ich die Antwort nicht hören will.
Er nickt unmerklich den Kopf. Es fühlt sich an, als hätte mir gerade jemand einen Eishockeyschläger über den Kopf gezogen.
Ich fasse mir an die Brust, in der Hoffnung, dass mein Herz aufhört wehzutun. Ich kenne diesen Mann noch nicht lange und er hat schon diesen Effekt auf mich.
Das hat bisher nur ein Mensch geschafft und ich wollte niemals, dass so etwas nochmal vorkommt.
"Der Sex war okay, bis sie sich naja", macht er eine Pause, "bis sie sich in mich verliebt hat. Dann war das alles hinfällig, denn wie du weißt, will ich auf jeden Fall keine Beziehung." Er sieht mir dabei tief in die Augen.
Ich nicke langsam und schwer. "Ich weiß", murmle ich in mich hinein, sodass er es nicht versteht.

"Du bist irgendwie anders", sagt er nach einer längeren Pause und mein Herz setzt für einen Moment aus.
"W-w-was?"
Er zuckt mit den Schultern. "Ich kann's dir nicht erklären, aber ich werde dich nicht mehr anrühren, bevor du nicht diesen Vertrag unterschrieben hast", zerstört er das bisher Gesagte.
"Ich werde mich nicht zu deinen Schlampen in die Reihe stellen", springe ich auf und laufe in Richtung der Tür. Vor dem Aufzug bleibe ich stehen.
Als ich mich umdrehe, steht Riley schon wieder nahe bei mir. Zu nahe. "Bitte", streichelt er meine Wange. "Unterschreib den Vertrag. Ich brauche dich."
Ich schüttle langsam den Kopf.
"Überleg's dir bis Montag und komm dann in mein Büro", sagt er leise und seine Hand liegt nach wie vor auf meine Wange.
"Du wirst niemals mit mir spielen", sage ich mit leiser Stimme und in dem Moment öffnet sich die Tür des Aufzuges.
Ich steige hinein und schaue ihm tief in die Augen, bevor die Tür wieder zu geht.

Nachdem mich ein Taxifahrer nach Hause gebracht hat, dem ich eindeutig zu viel Trinkgeld gegeben habe, lege ich mich auf mein Bett und denke ernsthaft über Riley und den Vertrag nach. Der Vertrag wäre die perfekte Lösung für meine finanziellen Probleme und ich könnte Sex haben mit einem Adonis, wann und wo immer ich will. Ich darf mich nur nicht in ihn verlieben, obwohl das sicherlich eh niemals geschehen wird, denn dafür verabscheue ich ihn viel zu sehr.
Riley und ich in einer Beziehung? Das geht nicht in meinen Kopf.

Ich frage Alexandra, ob sie vielleicht noch einen Film mit mir anschauen will. Sie sagt sofort zu und steht zwanzig Minuten später auch schon vor meiner Haustür.
"Hey", lächelt sie und kommt herein. Sie fühlt sich direkt wie zuhause und legt sich auf mein Bett. "Wieso bist du denn vorhin so plötzlich abgehauen?"
Ich zucke nur leicht mit den Schultern. "Ich hab doch gesagt, dass ich eine alte Bekannte getroffen habe und ich war kurz was mit ihr trinken." Alexandra sieht mich prüfend an und lacht dann. "Naja, sagen wir mal so, also viel hast du sicherlich nicht mehr verpasst außer natürlich die heißen Bettgeschichten von Loren und unserem Boss", lacht sie nach wie vor.
Mit jedem Lachen schnürt sich meine Kehle etwas weiter zu und ich greife nach meinem Wasserglas, um einen Schluck zu trinken.
Nach einer Weile setzt sich Alexandra in den Schneidersitz. "Irgendwie finde ich das ja merkwürdig und auch ein bisschen eklig, dass sie mit unserem Boss geschlafen hat. Also nicht, dass Riley nicht der heißeste Mensch ist, der rumläuft, aber irgendwie hat sie sich doch hochgeschlafen, oder? Wie siehst du das?"
Sie kontrolliert ihren pinken Nagellack auf ihren Fingernägeln.
Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll, deswegen brumme ich nur kurz. Alexandra schaut zu mir auf und legt den Kopf schief.
Sie wartet auf eine Antwort von mir.
"Also ich meine klar, du hast absolut recht. Irgendwie hat sie sich schon hochgeschlafen." Das letzte Wort flüstere ich und habe direkt ein schlechtes Gewissen, dass ich quasi genau das Gleiche gemacht habe.
Wir suchen uns auf Netflix eine witzige Komödie raus und legen uns in mein Bett.

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