Teil 32

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Als ich den Motor anlasse, muss ich lächeln. "Also ich nehme an, du bist schon mal Automatik gefahren?", fragt er mich, sobald er meinen fragenden Blick auf die Pedale sieht.
Ich schüttle schüchtern den Kopf. "Nicht wirklich."
"Also das Wichtigste ist, dass dein linker Fuß nie und unter keinen Umständen irgendein Pedal da unten auch nur berührt. Du bist es gewohnt, die Kupplung zu treten, die im Gegensatz zu dem Gas und der Bremse viel schwerer zu drücken ist", macht er eine kurze Pause, "Daher würdest du eine Vollbremsung hinlegen, wenn du mit dem linken Fuß die Bremse trittst."
"Verstehe", sage ich und löse die Handbremse.

Für meine erste Fahrt in einer G-Klasse schlage ich mich extrem gut und bekomme sogar hier und da ein paar Komplimente von Amir.
Vor meiner Haustür komme ich zum Stehen und schnalle mich ab.
Bevor ich aussteige, greift Amir über die Mittelkonsole nach meinem Arm und ich ziehe die Tür gleich wieder mit zu.
Er streift mir langsam über meine Wange und sieht mich mit tiefbraunen Augen an. In dem dunklen Licht der Straßenlaternen sieht er noch viel unwiderstehlicher aus.
Ich schlucke trocken und entgegne ihm mit dem gleichen intensiven Blick.
Sein Blick streift jetzt meine Lippen und ich muss lächeln.
Im nächsten Moment spüre ich seine vollen Lippen auf meinen und ich verliere mich in ihnen und in ihm. Sein Kuss ist zögerlich und vorsichtig, als könnte ich ihm jederzeit ein runterhauen.
Langsam löst er sich von mir und in seinen Augen spiegelt sich etwas Wildes, über das ich gerne mehr erfahren würde.
"Danke für den schönen Abend", haucht er.
Ich beiße mir auf die Lippen und schmecke einen Hauch von Pfefferminz darauf, lange nicht so intensiv wie bei ihm, aber das ist ja auch zweitrangig.
"Ich hatte auch einen wunderschönen Abend Danke für Alles", sage ich und wende mich zum Aussteigen.
Amir steigt mit mir aus und ich laufe zu ihm auf die anderen Seite des Autos.

Als ich bei ihm ankomme, schüttelt er sich kurz und im nächsten Moment presst er mich mit dem Rücken an die schwarze G-Klasse.
Sein Kuss ist jetzt viel fordernder und er lässt seine Zunge in meinen Mund gleiten.
Wir küssen uns ein paar Minuten, bis er sich schließlich von mir losreißt. Er tritt einen Schritt zurück und lächelt, während er sich an die Lippen fasst.
"Wir müssen aufhören, denn sonst weiß ich nicht, wohin das Ganze noch führt", lächelt er verschmitzt.
Ich ziehe eine Augenbraue nach oben. "Dann lass es uns herausfinden."
Er tritt näher zu mir und bringt seinen Mund ganz dicht an mein Ohr. "Alles zu seiner Zeit", flüstert er mir ins Ohr und ich bekomme eine Gänsehaut am gesamten Körper.
Ich nicke nur stumm und lächle ihn an. "Also Danke nochmal für den schönen Abend."
Ich gehe an ihm vorbei zu meiner Haustür.
Kurz davor drehe ich mich nochmal um. "Wir sehen uns."
"Ich hoffe es doch", ruft er mir zu und steigt dann in sein Auto und fährt brummend davon.

Sobald ich in meiner Wohnung bin und die Tür hinter mir schließe, bleibe ich einen Moment mit dem Rücken an meiner Türe stehen. Das war unglaublich. Wow. Ein richtiges Date.
Mein Handy vibriert in meiner Clutch und ich schaue sofort nach, wer mir geschrieben hat.

Ich hole dich morgen von der Arbeit ab. -Amir.

Ich muss lächeln und drücke mir das Handy gegen meine Brust, bevor ich ein Alles klar :) zurückschreibe.
Beim Einschlafen denke ich nur an Amir und Riley ist wie aus meinen Gedanken gelöscht.

Dienstagmorgen 6 Uhr...

... und ich bin schon auf den Beinen, um mich für Amir heute hübsch zu machen.
Pünktlich um viertel 8 stehe ich in der Schlange, um Riley seinen Kaffee zu kaufen, den er um Punkt halb 8 auf seinem Schreibtisch erwartet. Selbst Riley wird es nicht schaffen, mir heute meine Laune zu vermiesen.
Er bedankt sich nicht, als ich den Kaffee vor ihn hinstelle, aber das bin ich schließlich schon so gewohnt.
Ich pfeife fröhlich auf dem Weg aus seinem Büro. Schnell setze ich mich an meinen Schreibtisch und mache mich an die Arbeit.

Kurz vor 12 Uhr kommt Riley aus seinem Büro und direkt zu mir.
Ich lächle ihn freundlich an und er blickt mich verwirrt an. Schnell schüttelt er den Kopf.
"Lina, ich bräuchte dich heute Abend mal in meinem Büro", spricht er mich mit meinem Vornamen an, was in der letzten Zeit eher selten vorgekommen ist.
Ich schüttle meinen Kopf. "Tut mir leid, heute Abend kann ich leider nicht", zucke ich mit den Schultern und erwarte, dass er gleich wieder abhaut, wie er es sonst auch macht, aber er bleibt stehen und sieht mich ungläubig an.
"Was hast du denn geplant?"
Ich lache. "Ich glaube nicht, dass Sie das etwas angeht, was ich privat unternehme, oder?", stelle ich eine Gegenfrage, die ihn zum Stottern bringt. "Ich schätze nicht", sagt er stirnrunzelnd und geht dann aus meinem Büro.
Ich lehne mich zurück. Er war heute irgendwie anders, gar nicht so herrisch wie sonst immer. Naja, das ist mir irgendwie auch egal.

UnmoralischWo Geschichten leben. Entdecke jetzt