Teil 45

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"Wow." Alex starrt mich mit offenem Mund an und schüttelt langsam den Kopf. "Verdammt, was ein Arsch."
Ich nicke und muss lachen über Alex' Ausdrucksweise, denn er hat zwar oft über Billingsley gelästert, aber er hat ihn nie zuvor beleidigt.
"Kann man so sagen", sage ich und merke, dass ich langsam meine Stimme wieder zurückbekomme. "Und du hast jetzt gekündigt?", fragt er ungläubig. Ich nicke.
"Das wird Alexandra aber gar nicht freuen, wenn sie das zu Ohren bekommt", schüttelt er den Kopf. Ich haue ihm leicht auf die Hand, die vor mir auf dem Tisch liegt.
"Also ich werde dich natürlich auch vermissen, obwohl ich glaube, dass die anderen Mitarbeiterinnen dich nicht so vermissen werden, weil sie schon immer den, jetzt bestätigten, Verdacht hatten, dass B dich mehr als eine gewöhnliche Assistentin mag."
"Sehr nett von dir, danke. Ich dachte, du willst, dass es mir besser geht?", ziehe ich eine Augenbraue nach oben.
Er klatscht in die Hände. "Ich muss jetzt auf jeden Fall zurück ins Büro und du", zeigt er mit dem Finger auf mich, "gehst jetzt nach Hause und stellst dich unter die heiße Dusche."
Ich nicke lächelnd und umarme ihn zum nochmal fest. "Danke", murmle ich in seine Schulter, „dass du mich nicht verurteilst wegen der Sache mit Amir."
Er hält mich einen Moment von sich weg und atmet schwer aus. „Das Problem ist, dass B ein Arsch ist, aber mit dem letzten Satz, den er zu dir gesagt hat, hat er nicht ganz unrecht. Du weißt, dass ich dich lieb habe, aber verhalte dich nicht so wie er. Er ist nicht der Einzige, der etwas falsch gemacht hat." Er drückt mich kurz und geht dann aus dem Café.
Sein letzter ehrlicher Kommentar hat mich stutzig gemacht und jetzt weine ich. Er hat recht. Er und Riley haben recht.

Ich befolge Alex' Ratschlag und nehme sofort eine heiße Dusche, bevor ich mich ins Bett lege und nichts mehr mache.
So läuft das die nächsten drei Tage, bis es an meiner Wohnungstür klingelt.
Ich quäle mich aus meinem warmen und kuschligen Bett, um zu sehen, wer etwas von mir will.
Vor meiner Tür liegt ein riesiger Strauß Rosen und darin befindet sich ein kleines Kuvert.
Ich hebe die Blumen auf und gehe damit in meine Wohnung.
Ich setze mich an meinen Küchentisch und öffne das kleine Kuvert. "Heute Abend 20 Uhr beim Italiener - R." R wie Riley?
Oh mein Gott. Er glaubt doch nicht ernsthaft, dass er mit einem Strauß Rosen ankommen braucht und schon springe ich wieder in seine Arme.
Ich beschließe, Kelly anzurufen und sie nach ihrem Rat zu fragen.

"Was soll ich nur tun?", stöhne ich in den Hörer. Meine beste Freundin kaut am anderen Ende. Als sie fertig ist, schnalzt sie ihre Zunge. "Du hast mir doch gesagt, dass du diesen Typen magst, oder? Ich weiß zwar nicht so ganz, warum das der Fall ist, aber naja, wo die Liebe hinfällt."
Ich lege den Kopf schief. "Ja, schon.. irgendwie, schätze ich", gebe ich achselzuckend zu.
"Na dann. Siehst du, da hast du deine Antwort", sagt sie selbstverständlich und beißt in ihr Brötchen. Ich bin total verwirrt.
Ich antworte für ein paar Sekunden nicht und lausche dem Schmatzen am anderen Ende der Leitung. "Verdammt, Linaaaa", stöhnt sie frustriert, "geh zu deinem Kleiderschrank und hol dir die schärfsten Klamotten raus, die du besitzt. Wirf dich in Schale und dann los."
Ich reibe mir über die Schläfen. "Aber", setze ich an, doch meine beste Freundin ist schneller. "Keine Widerworte. Ich will heute Abend einen Bericht haben, sonst hatte ich mal eine beste Freundin", sagt sie lachend, aber wird auf einmal wieder ernst. „Der Typ hat viel Scheiße gebaut, aber Lina du kannst die Schuld nicht nur bei ihm suchen, denn du hast mitgemacht. Du hast jedes Mal mitgemacht."
Mein vorheriges Lachen erstirbt, aber ich willige ein, bevor ich auflege, um mich für das Date fertigzumachen.

Nervös quetsche ich mich in ein schwarzes enges Kleid und ziehe eine schwarze Strumpfhose darunter.
Mein Lidstrich ist heute mehr als perfekt geworden. Um mein Outfit noch abzurunden, schlüpfe ich in schwarze Pumps, auf denen ich auch bequem laufen kann, für den Fall, dass ich wegrennen muss. Ich lache über meine eigene Dummheit.
In zwanzig Minuten treffe ich mich mit Riley. Ich sollte mich langsam mal auf den Weg machen, nicht dass ich zu spät komme, denn das mag er auf jeden Fall nicht.
Ich ziehe die Wohnungstür hinter mir zu und stapfe die Treppen im Treppenhaus hinunter. Das Wetter ist heute angenehm und ich hänge mir meinen Mantel über meinen Arm, da ich eh schon genug schwitze.
Du schaffst das, versuche ich, mich selbst zu motivieren.
Vor dem Restaurant atme ich noch einmal tief ein und aus öffne dann die Tür. Es sind keine Menschen hier und ich blicke unbeholfen zur Tür, ob das Restaurant heute überhaupt geöffnet ist.
"Ja, wir haben geöffnet", tritt eine nette Kellnerin vor mich und reicht mir die Hand. "Mr Billingsley wartet bereits auf der Terrasse auf Sie. Falls Sie irgendeinen Wunsch haben, scheuen Sie nicht davor, mich zu rufen."
Ich nicke ihr freundlich zu und gehe zu Riley nach außen.

UnmoralischWo Geschichten leben. Entdecke jetzt