Teil 33

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"Hey, Hübsche." Amir steht pünktlich um 16:30 Uhr vor der Eingangstüre meiner Arbeit.
Er lehnt lässig an seiner G-Klasse und sobald er mich sieht, lächelt er bis über beide Ohren, was mich wiederum zum Lächeln bringt.
"Hey, du", begrüße ich ihn mit einer Umarmung. "Du hättest übrigens auch ruhig hochkommen können", sage ich, während ich mich anschnalle. Amir umgreift das Lenkrad etwas fester und lacht. Ich schaue ihn fragend von der Seite an.
Er schüttelt den Kopf. "Ich glaube nicht, dass Billingsley das erlauben würde."
Er biegt auf den rechten Fahrstreifen ein und schaut auf die Straße vor ihm.
"Was meinst du?", stottere ich und lehne mich zurück. Amir schnaubt tief.
"Naja, ich hab dir doch erzählt, dass er von dir gesprochen hat während dem Meeting, das wir gestern hatten", fängt er an, "ich glaube ja, dass er was für dich übrig hat. Also nicht nur als seine persönliche Assistentin, meine ich."
Ich starre ihn schockiert an und dann... lache ich. Ich lache so laut, dass Amir mich komisch von der Seite beäugt.

Nachdem ich fertig mit dem Lachen bin, hole ich einmal tief Luft, um mich zu beruhigen. "Du weißt, dass das absoluter Schwachsinn ist, oder?", ziehe ich eine Augenbraue hoch und schüttle leicht den Kopf.
Riley hat mir selbst gesagt, dass er mich niemals so wollen würde und ich musste das akzeptieren und das habe ich auch.
"Ich wette, er würde sofort bei der ersten Gelegenheit, die sich ihm bietet, mit dir schlafen."
Bei der Trockenheit seiner Stimme muss ich heftig schlucken und hoffe, dass Amir meine Nervosität nicht bemerkt.
Anscheinend bemerkt er es nicht, denn er wechselt abrupt das Thema, worüber ich sehr froh bin. "Wie war dein Tag heute?", lächelt er mich kurz an, bevor seine Augen wieder auf der Straße haften.
Ich lächle und erzähle ihm von meinem unspektakulären Arbeitstag und von den Stimmungsschwankungen von Riley.
"Ja, ich kenne Riley schon etwas länger also als Geschäftspartner. Seine und meine Firma arbeiten eng miteinander und deshalb sind wir eigentlich ganz gute Freunde, wenn er das Wort überhaupt in seinem Vokabular hat", lacht er und ich stimme nickend mit ein.
"Du hast also auch eine Firma?"
Er reibt sich über seinen Bart. "Ja, überrascht dich das? Ich meine, ich gebe doch echt einen guten CEO ab, findest du nicht auch?"
Ich haue ihm spielerisch auf den Oberschenkel und sofort greift er nach meiner Hand, sodass ich sie nicht mehr wegziehen kann.
Er hebt sie an seinen Mund und platziert einen kleinen Kuss darauf. Die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen wie verrückt und ich kann ein Lächeln nicht unterdrücken.
Er lässt meine Hand die ganze Fahrt über nicht los, bis wir vor einem kleinen Imbiss zum Stehen kommen.

Ich schaue mich fragend um und Amir steigt wortlos aus und lässt mich alleine in seinem Wagen zurück. Merkwürdig. Was hat er vor? Nach ungefähr fünf Minuten kommt er mit einer kleinen braunen Tüte in der Hand wieder zurück und platziert sie auf der Rücksitzbank, bevor er den Gang einlegt und losfährt.
"Was hast du vor?"
Er zieht eine Augenbraue in die Höhe. "Du stehst nicht so auf Überraschungen, kann das sein?"
"Naja, es kommt drauf an."
"Na dann, lehn dich zurück und genieß die Fahrt. Es sei denn, du willst fahren?", blickt er mich an. Ich winke ab. "Heute wohl eher nicht."

Als wir durch eine Allee fahren, betrachte ich in der Ferne ein riesengroßes Haus beziehungsweise eher eine Villa.
Die komplette Verkleidung ist aus Holz und vor der Haustür befindet sich eine kleine Auffahrt, wo er die G-Klasse parkt.
Amir steigt aus und kommt zur Beifahrerseite gelaufen, um mir die Tür zu öffnen. Er reicht mir eine Hand und hilft mir beim Aussteigen.
Sobald ich aus dem Wagen gehüpft bin und gerade zum Eingang laufen will, packt er mich am Handgelenk und wirbelt mich zu sich herum. Er streicht mir eine lose Haarsträhne aus meinem Gesicht und nimmt mein Gesicht in beide Hände, bevor er einen sanften Kuss auf meinen Mund drückt.
"Das wollte ich schon die ganze Zeit machen", lächelt er an meinen Mund, was mich wiederum zum Lächeln bringt.
"Mach ruhig weiter damit", flüstere ich und drücke ihm noch einen Kuss auf den Mund.
Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken und ziehe leicht an seinen schwarzen Haaren.
Er unterbricht unseren Kuss und lacht. "Wir müssen sofort damit aufhören, sonst wird das Essen noch kalt, bis wir hier fertig sind."
Er nimmt meine Hand und greift nach der braunen Tüte, die vor unseren Füßen steht.
Gemeinsam gehen wir in das große Haus und wow, ich glaube, dass ich noch nie ein so schönes Haus gesehen habe.

UnmoralischWo Geschichten leben. Entdecke jetzt