25.

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Tom war noch nicht wieder von der Arbeit zurück, als Louis in die Wohnung kam. Er stellte seinen Rucksack auf den Tisch und räumte ihn komplett aus. Das hatte er seit Wochen nicht mehr getan und nach und nach hatte sich auf dem Boden einiges an Krempel angesammelt, der dringend einmal weggeworfen werden musste. Nachdem er diverse Quittungen, einen kaputten Kugelschreiber, Brotkrumen und ein Werbeprospekt weggeworfen hatte, schüttelte er den Rucksack über der Dusche aus und packte ihn neu. Mit dem Gefühl, heute wenigstens eine sinnvolle Sache getan zu haben, ging Louis in sein Zimmer und warf sich dort auf das kleine Sofa. In der letzten Zeit hatte er so viel gearbeitet, dass er mit der plötzlich verfügbaren Freizeit gar nichts anfangen konnte.

Wahllos griff er nach einem Buch, das auf der Sofalehne lag, klappte es auf und legte es sofort wieder zur Seite. War er wirklich so zum workaholic mutiert, dass er mit sich selbst nichts anfangen konnte, wenn er mal allein war? Oder wollte er einfach keine Freizeit haben, solange er wusste, dass Harry irgendwo in London herumstromerte und seine Hilfe brauchte? Was, wenn es ihm nicht besser ging? Oder wenn Zayn so sauer auf ihn war, dass er sein Vertrauen missbrauchte und seine Drohung mit der Infektion doch noch wahrmachte?

Seine Gedanken kreisten und malten immer schlimmere Szenarien, während die Stunden vergingen.

Gerade, als er kurz davor stand, die Wohnung noch einmal zu verlassen, um sich doch noch einmal auf die Suche nach Harry zu machen, klickte das Türschloss und das Licht im Flur ging an. Tom tauchte in seinem Blickfeld auf, stellte seine Tasche auf den Tisch und hielt inne, als er Louis Rucksack sah, der noch immer dort stand. „Louis?" er drehte den Kopf in seine Richtung und sah ihn verdattert an. „Ich dachte, du wolltest ein paar Tage auf der Arbeit übernachten? Was ist passiert?" fragte er und kam zu ihm ins Zimmer. „Ich habs verbockt..." brach es aus Louis hervor und ehe er etwas dagegen tun konnte, hatte er seinem Freund und Mitbewohner die ganze Geschichte erzählt.

„...und dann hab ich mich noch mit Liam in die Haare gekriegt und jetzt einfach beschlossen, ein paar Tage frei zu machen." Tom nickte und sah Louis einen Moment an, dann grinste er und sagte: „Und jetzt hast du keine Ahnung, was du mit deiner Freizeit anfangen sollst?" - „Ja, verdammt." Tom klatschte in die Hände und stand auf: „Dann trifft es sich doch hervorragend, dass ich mich heute abend mit Ash und James im Pub verabredet habe. Los, zieh dich um, du kommst mit." - „Och muss das sein?" stöhnte Louis und ließ sich wieder auf den Rücken fallen. „Ja, das muss sein. Wir gehen in 20 Minuten los, als beeil dich." sagte er entschieden, stand auf und ging zur Tür, wo er sich noch einmal umdrehte: „Und keine Widerrede." Er zwinkerte ihm schlemisch zu und ging dann in sein eigenes Zimmer. Louis beschloss, dass es vielleicht gar keine so dumme Idee wäre, sich ein wenig abzulenken, ging zu seinem Kleiderschrank und zog sich ein dunkelblaues Hemd, eine dunkle Jeans und schwarze Vans an. Nachdem er seine Haare in Ordnung gebracht und den Dreitagebart noch ein wenig in Form rasiert hatte, empfand er sich als schick genug, um wegzugehen und verließ sein Zimmer. „Aber hallo, was haben Sie denn vor Mr Tomlinson?" fragte Tom und machte große Augen. Er hatte seine braunen Haare mit etwas Wachs gebändigt, trug eine locker sitzende Jeans und ein schwarzes T- Shirt. „Was? Ist es zu aufgebrezelt?" fragte Louis verunsichert und sah an sich herunter. „Ich dachte nur, dass ich mich auch mal ein bisschen um mich selbst kümmern könnte und nicht immer nur in Pulli und Jeans rumlaufen sollte..." murmelte er und Tom nickte: „Nein, das sieht wirklich gut aus. Vielleicht ziehst du so ja auch die Aufmerksamkeit einiger netter Kerle auf dich." Sein Grinsen sagte alles und Louis boxte ihn spielerisch gegen die Schulter. „Hey, ich geh nicht aus, um Kerle aufzureißen." - „Nein, natürlich nicht. Komm, lass uns gehen." Tom nahm den Schlüssel und folgte Louis aus der Tür.

Sie nahmen die Bahn und fuhren gemeinsam zwei Stationen weit in Richtung City. Dort stiegen sie aus und verließen zusammen mit anderen Passanten die U-Bahn Station. Louis konnte nicht anders, als sich immer wieder suchend umzusehen und Tom seufzte, als er es bemerkte: „Hey, du hast jetzt frei.

Way OutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt