14 Monate später.
Louis saß auf der Couch in der WG.
Auf seinem Schoß lag ein schön gebundenes Buch und er schlug es zu, während ihm die Tränen wieder in die Augen stiegen. Harry hatte ihm ein Fotoalbum geschenkt und die persönlichen Zeilen, die er zu den Bildern geschrieben hatte, trafen ihn direkt ins Herz.
„Louis, als ich dich zum ersten Mal getroffen habe, fand ich dich lächerlich und nervig. Du warst ein Eindringling in meinem Leben, den ich nicht brauchte. Aber du hast dir in den Kopf gesetzt, mich von der Straße zu holen und ich habe schnell erkannt, dass du meine einzige Chance bist, dieses Leben hinter mir zu lassen. Ich verdanke dir quasi alles. Deine Hartnäckigkeit war großartig und ich bin dir dankbar, dass du mich immer wieder aufgenommen hast, ganz egal, wie sehr ich mich gesträubt habe. Ich hoffe, dass wir dieses Fotobuch in den nächsten Jahren mit schönen Erinnerungen zu Zweit füllen können. Ich liebe dich."
Die Zimmertür ging auf und eine Tasse Tee wurde vor ihm auf das kleine Tischchen gestellt. „Hier, trink das, Tee hilft immer, wenn man aufgewühlt ist." Louis nickte, wischte sich über die Augen, legte das Buch beiseite und griff nach der Tasse. „Wie fandest du es? Du siehst ganz mitgenommen aus?" - „Es war so ergreifend." Harry grinste und sah zu Louis hinunter, der noch immer völlig fertig in seinem Arm lag und in seinen Tee mit Milch starrte.
„Lou, es sind eigentlich nur Bilder ...naja nicht ganz. Es sind unsere Bilder, wenn auch noch unvollständig." - „Na hoffentlich endet es nicht so schnell. Ich will noch viele Jahre mit dir gemeinsam haben", sagte Louis leise und schloss die Augen, während er an Harrys Pullover schnupperte. Der Lockenkopf zog ihn noch enger an sich, nahm ihm die Teetasse ab, legte sich dann auf den Rücken auf die Couch und zog Louis mit sich: „Das wünsche ich mir auch. Ich möchte gerne mein ganzes Leben mit dir verbringen." Louis nickte, stellte seine Tasse ab und musterte seinen Freund.
Sie wohnten nun schon lange zusammen. Tom hatte seine Aufnahmeprüfung kurz nach Harrys Unfall bestanden und war aus der WG ausgezogen, sodass Harry nun in sein Zimmer hatte ziehen können. Beim Umzug hatte die ganze Clique tatkräftig mitgeholfen, da Harry noch nicht wieder fit genug gewesen war, um Kisten schleppen zu können.
Das alles war nun schon ein Jahr her und es war die glücklichste Zeit bisher. Harry arbeitete nach wie vor beim Rettungsdienst, was die ersten Tage ein wenig seltsam für sie beide gewesen war.
Zwar hatte Louis häufig Angst um seinen Freund, wenn dieser arbeiten war, doch Harry schickte ihm immer, wenn er einen Einsatz gehabt hatte und sicher wieder auf der Wache angekommen war, einen Smiley, damit er sich keine Sorgen machen musste. Louis war glücklich darüber, den Mann mit den vielen Tattoos sein Eigen nennen zu dürfen und jeden Morgen, an dem sie gemeinsam im Bett aufwachten, die Augen noch voller Schlaf und die Haare durcheinander, war er dankbar dafür, Harry bei sich haben zu dürfen. „Hier trink noch was", sagte Harry, griff nach Louis' Tasse und drückte sie ihm wieder in die Hand. Louis nahm sie und stellte fest, dass seine Hand immer noch zitterte, als er die Porzellantasse ergriff und an den Mund führte. Er nahm noch einen großen Schluck und etwas stieß gegen seine Zähne. Misstrauisch hob er die Tasse an, richtete sich auf und trank sie vorsichtig leer. Hatte sich ein Teil des Teesiebs gelöst und rutschte nun am Tassenboden hin und her? Harry grinste ihn an und Louis sah in die kleine Teepfütze, die in seiner Tasse noch übrig war.
Etwas Silbernes lag darin und glänzte ihm entgegen.
Ungläubig fischte Louis den Ring aus dem Becher und sah Harry an, der ihm nun im Schneidersitz auf der Couch gegenüber saß und fragend eine Augenbraue anhob.
„Wie sieht's aus...willst du?" fragte er und biss sich auf die Unterlippe.
„Ist das...?"
„Ein Antrag, ja. Ein bisschen anders, als normal, aber was ist bei uns schon normal." meinte Harry und ließ Louis nicht aus den Augen.
„..."
„Ja ist ja gut, ich frage ja schon." kicherte Harry, griff Louis' Hände und sagte leise: „Louis William Tomlinson. Du hast mir mein Leben gerettet und ich will, dass mein Schutzengel immer bei mir ist. Deswegen möchte ich dich gerne fragen, ob du mich heiraten willst. Es wäre mir eine Ehre."
Louis Herz sprang ihm bis in den Hals und alles was er tun konnte, war zu nicken und Harry um den Hals zu fallen. Der Lockenkopf drückte ihn an sich, verschloss ihre Lippen miteinander und sie besiegelten das Versprechen mit einem Kuss.
Wer hätte an dem Tag, als sie einander zum ersten Mal begegnet waren, gedacht, dass aus dem jungen Obdachlosen und dem Streetworker einmal ein Ehepaar werden würde.
- the End
A/N:
Liebe Leser_innen,
ich danke euch, dass ihr Way Out gelesen habt. Das Buch ist schon echt alt (geschrieben 2016) und ich hatte es eine Zeit lang verloren, weil ich meine Festplatte gecrashed habe. Dass diese Geschichte wieder da ist, ist zu einem großen Teil Drachenreiter80 zu verdanken, denn sie hatte das Dokument als Beta gegengelese und - zum Glück - noch gespeichert! Danke an Dich <3
Wenn euch das Buch gefallen hat, dann schreibt mir doch einen Abschlusskommi, das würde mich riesig freue :-)
Headlong90
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Way Out
FanfictionLondon - Touristenmagnet und schillernde Metropole. Aber auch Heimat von Hoffnung und Hilflosigkeit. Louis arbeitet als Streetworker und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendlichen, die auf der Straße leben, eine neue Perspektive zu bieten. Harr...