„Guten Morgen Mr St....oh, was macht den Mr Tomlinson noch hier?"
„Ich habe ihn gebeten hier zu bleiben, Sir."
„Sie wissen aber, dass das hier ein Krankenhaus ist und kein Hotel."
„Ja, regen Sie sich ab. Es war fast 5 Uhr morgens und er war müde..." hörte Louis Harry den Arzt anzischen. „Na gut, jetzt ist er sowieso schon hier." seufzte der Arzt. „Wie geht es Ihnen? Irgendwelche Beschwerden?" - „Nein Sir. Also keine, die nichts mit meiner Sucht zu tun haben." antwortete Harry kurz. „Gut. Sie werden heute wieder entlassen, es sei denn, Sie entscheiden sich dazu hier auf der Station einen Entzug zu machen, wozu ich Ihnen dringend raten möchte, wenn Sie schon mal hier sind. Sie können sich bis zur Entlassung entscheiden." mit diesen Worten verließ der Arzt das Zimmer und Louis öffnete die Augen, kaum dass die Tür zugegangen war. „Hast du das gehört?" fragte Harry sofort und sah Louis unsicher an. „Ich will nicht hier bleiben. Kann ich den Entzug nicht noch einmal bei euch im Heim versuchen? Ich will es dieses Mal wirklich. Nach dem was mir mit Saint passiert ist...Saint ist der Dealer." fügte er rasch hinzu, nachdem Louis ihn fragend angesehen hatte. „Du kannst es gerne noch einmal versuchen. Ich werde dich nicht daran hindern. Aber wenn du mir noch einmal davonläufst, dann kann ich nicht garantieren, dass du noch einmal aufgenommen wirst. Wir, also das Hilfswerk bekommen Geld zur Unterstützung und wenn du es noch einmal vergeigst, dann werden sie es nicht noch einmal erlauben, dass du es bei uns in der Einrichtung versuchst." sagte Louis und klang dabei schon fast wie Liam. Doch er musste Harry klar machen, dass er nur noch eine Chance hatte und die wirklich nutzen musste. Wenn es keine Gelder zur Unterstützung mehr gab, dann waren auch Louis die Hände gebunden und er würde Harry nicht helfen können – dabei wollte er es so gerne.
„Dieses Mal werde ich es schaffen Louis. Das verspreche ich dir. Ich will das alles nicht mehr. Ich hab letzte Nacht zum ersten Mal richtig Angst um mein Leben gehabt und das wäre mir nie passiert, wenn ich nicht mit der Scheiße angefangen hätte. Bitte hilf mir Lou..." er schob die Decke beiseite und stieg aus dem Bett. Louis erschrak, als er Harrys Körper zum ersten Mal im grellen Licht der Neonröhren sah. Auf seinem Bauch war ein Bluterguss zu sehen und seine Ellbogen waren aufgeschürft und blau. An seinem Hals waren Würgemale zu sehen. Kleine, rote Pünktchen, die sich um seine ganze Kehle zogen. „Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht." sagte der Punk, der Louis Blick bemerkt hatte, blieb direkt vor Louis stehen und schloss ihn in die Arme. „Danke, dass du an mich glaubst." Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als Harry ihm so nahe kam, doch er überging es und erwiderte die Umarmung, drückte Harry fest an sich und strich ihm durch die Haare.
„Gerne. Curly." murmelte er und ließ ihn rasch wieder los, bevor das Ganze noch zu intim wurde. „Hast du mich gerade Curly genannt?" Harry war ein wenig rot im Gesicht und biss sich auf die Unterlippe, als er Louis musterte. „Ja, passt doch ganz gut bei deinen Locken, oder?" grinste Louis und wuschelte Harry durch die Haare – eine Geste, die er vielleicht lieber bleiben gelassen hätte. Denn der Junge machte plötzlich einen ziemlich unsicheren Eindruck. Um das Ganze herunterzuspielen, stand Louis auf: „Ich geh mal Duschen." sagte er und verschwand in dem kleinen Badezimmer. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, lehnte er sich von innen dagegen und atmete tief durch. Hatte er Harry wirklich Curly nennen müssen? Wenn sie sich jetzt gegenseitig Spitznamen gaben, würde das ihre Beziehung auf eine ziemlich seltsame Ebene heben und wenn er ehrlich war, wusste er nicht, ob das sonderlich gut war, wenn Harry wirklich nochmals einen Entzug wagen wollte. Wenn sie sich näherkamen, als sie sollten, dann würde Louis keine neutrale Position Harry gegenüber mehr halten können und das war für sie Beide nicht sonderlich vorteilhaft.
Auf der anderen Seite gab es einen Teil in ihm, der Harry nahe sein wollte. Er wollte für ihn mehr als nur ein Streetworker sein, das war ihm gestern in diesem Club klar geworden.
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Way Out
FanfictionLondon - Touristenmagnet und schillernde Metropole. Aber auch Heimat von Hoffnung und Hilflosigkeit. Louis arbeitet als Streetworker und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendlichen, die auf der Straße leben, eine neue Perspektive zu bieten. Harr...