Er hatte keine Ahnung, wie lange Harrys Klausur ging und ob er danach vielleicht noch arbeiten musste, also beschloss er sich heute mal um seinen eigenen Kram zu kümmern. Schon länger spuckte die Idee in seinem Kopf herum, Perrie zu besuchen, um zu sehen, wie es ihr ging.
Also machte er sich einfach spontan auf den Weg in die Redaktion und hoffte, dass sie noch immer dort war. Ansonsten würde er dort mit der Suche nach ihr beginnen.
Die Redaktion war in einem schönen, gläsernen Bürokomplex im Londoner Bezirk Soho untergebracht und Louis musste an mehreren Empfangsdamen vorbei, die ihn quer durchs Gebäude schickten, bis er schließlich in einem Großraumbüro ankam.
Alles war in kleine Quader eingeteilt und in jedem davon saß Jemand an einem Computer und das laute Geräusch von Tastaturanschlägen erfüllte die Luft. Es roch nach warmem Papier und nach frischem Druckertoner. Direkt neben dem Eingang stand ein Packen Zeitschriften, die vermutlich zur Abholung bereitstanden.
„Guten Tag, kann ich Etwas für Sie tun?" eine junge Frau, in legerer Kleidung und mit freundlichem Gesicht war an Louis herangetreten und sah ihn fragend an. „Ähm ja, ich wollte zu Ms Perrie Edwards. Sie arbeitet doch hier, oder?" - „Sie hat gerade Mittagspause und ist in unserem Gemeinschaftsraum. Ich bringe Sie hin. Wer sind Sie denn?" fragte sie und ging ihm voran zwischen den Bürobereichen hindurch. „Ich bin ein guter Freund und habe sie damals hierher vermittelt." antwortete Louis. Er war sich nicht sicher, ob man hier von Perries Vergangenheit wusste und falls nicht, wollte er es nicht ausplaudern. Womöglich würde sie dann deswegen einen Nachteil erfahren und das wollte er nicht, deshalb hielt er lieber den Mund. „Oh, Sie sind der Streetworker? Perrie hat viel von Ihnen erzählt. Lewis, richtig?" Okay, offenbar wusste man hier alles. „ Louis. Ja genau und ich wollte man sehen, wie sie sich so gemacht hat." - „Oh, sehr gut. Sie ist jetzt seit einem dreiviertel Jahr hier fest angestellt, weil sie als Praktikantin wirklich sehr eifrig war und wirklich tolle Artikel geschrieben hat." erklärte die Frau und öffnete eine graue Tür am Ende des langen Raumes.
„Perrie, hier ist Besuch für dich." trällerte sie und Louis betrat den Raum. „Louis!" kreischte Perrie und sprang so schnell auf, dass mehrere Zeitungen vom Tisch rutschten und auf den Boden flatterten. Sie hüpfte um den kleinen Tisch herum, riss die Arme hoch und umarmte Louis so fest, dass ihm beinahe die Luft wegblieb. „Oh es ist so schön, dich wieder zu sehen!" quietschte sie erfreut und drückte ihn nochmals ganz fest. Ihre Freude überrumpelte Louis ein wenig, machte ihn aber auch glücklich und er grinste sie an. „Du siehst gut aus." stellte er fest und musterte sie.
Ihr Haar war etwas kürzer und hatte einen modischen Blondton, der sie deutlich erwachsener aussehen ließ. Sie war dezent geschminkt und ihre Kleidung war locker, aber schick und gepflegt. Von dem Mädchen in zerrissenen Hosen, stumpfem, brüchigen Haar und schlechter Haut, war nichts mehr zu sehen. Einzig der Schmuck, den sie noch im Nasenflügel trug, war noch übrig. Allerdings war er nicht mehr aus Draht, sondern ein schlichter, vergoldeter Ring. „Danke." strahlte sie und deutete auf einen Stuhl. „Setz dich. Willst du einen Tee?" bot sie an und ging zu einem Regal, auf dem Tassen und ein Wasserkocher stand. „Gerne. Du musst mir erzählen, wie es dir geht. Du arbeitest jetzt hier, hab ich gehört." sagte er und deutete zur Tür, hinter der sich das Großraumbüro befand. Perrie schaltete den Wasserkocher an und setzte sich neben Louis. Sie strahlte immer noch: „Ja, sie haben mich jetzt fest eingestellt und ich kann sozusagen, als Quereinsteiger arbeiten. Es ist genau mein Ding und ich fühle mich hier sehr wohl." Die Tür hinter Louis ging auf und Perries Strahlen wurde noch breiter, als sie den Mann anblickte, der hinter Louis stand. Louis drehte sich um und sah ihn kurz an.
„Oh, du hast Besuch...ich komm später nochmal...bis gleich Babe." sagte der Mann schnell und machte Anstalten zu gehen. Sein Haar war kurzgeschoren, er hatte ein kantiges Gesicht, olivfarbenen Teint und einen dichten, aber kurzen, schwarzen Bart. Seine Augen waren dunkel und irgendetwas an ihm kam Louis verdammt bekannt vor. Er trug enge Jeans und eine blaue Jeansjacke, die mit Graffiti besprüht war. Er sah aus, wie ein Model aus einer Italienischen Modezeitschrift.
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Way Out
FanfictionLondon - Touristenmagnet und schillernde Metropole. Aber auch Heimat von Hoffnung und Hilflosigkeit. Louis arbeitet als Streetworker und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendlichen, die auf der Straße leben, eine neue Perspektive zu bieten. Harr...