Harry war ziemlich hart. Sicherlich tat es schon weh und Louis hatte beinahe das Gefühl, das Blut unter der Haut pulsieren zu sehen. Sanft, aber bestimmt, beugte er sich vor und drückte seine Lippen auf die weiche Haut. Ein langgezogenes Seufzen und eine Hand, die sich in seinem Haar festkrallte, zeigte ihm, dass diese Aktion offenbar gerne gesehen war und er wiederholte sie. „Lou..." keuchte Harry und festigte seinen Griff in den braunen Haaren. Louis öffnete die Augen und sah zu Harry auf, der ihn mit glühendem Blick musterte, als könnte er nicht glauben, was da gerade passierte. „Du bist wunderschön." sagte Louis und legte sich noch einmal über Harry, um ihn zu küssen. „Das bin ich nicht...ich bin voller Narben und..." - „Pst, sag das nicht. Das will ich nie wieder hören." sagte Louis, legte einen Finger auf Harrys Lippen und brachte ihn so zum Schweigen. „Du bist schön, genau so wie du bist und ich liebe dich..." Sanft legte Louis seine Lippen auf Harrys, knabberte an seiner Unterlippe und küsste sich dann übers Kinn wieder nach Unten. Er wollte jeden Zentimeter der weichen Haut berühren, seine Zeichen hinterlassen und Harry spüren lassen, dass er ihm gehörte. Dass er vorhin noch so viel nachgedacht hatte, war jetzt egal. Jetzt zählte nur Harry, der unter ihm lag, die Augen geschlossen hielt und sich unter seinen Berührungen wand.
Im Licht der Nachttischlampe zeichneten sich einige feine, weiße Narben auf Harrys Brustkorb und Unterbauch ab und Louis küsste jede Einzelne davon. Zu gerne hätte er erfahren, woher diese Narben stammten, doch jetzt zu fragen würde alles kaputt machen, also hielt er den Mund.
Mit einer Hand strich er über Harrys Erektion, die in seiner Hand leicht zuckte. „Lou...sei nicht so fies zu mir..." bettelte Harry und streckte sich, um ihn erneut zu küssen, doch Louis zog sich zurück, grinste fies und fragte: „Bin ich fies? Was willst du Harry?" - „Das weißt du doch..." wimmerte Harry, wurde rot, griff aber Louis Hand und legte sie sich erneut zwischen die Beine. „So, das willst du also..." gurrte Louis, beugte sich herunter und leckte einmal ungeniert direkt über die Spitze, was ein Keuchen Harrys zur Folge hatte. Harry schmeckte gut, leicht süßlich und eindeutig nach mehr, doch Louis hatte keine Ahnung, wie viel Erfahrung der Junge schon hatte und wollte ihn nicht überfordern. Er setzte sich aufs Bett und bedeutete dem Lockenkopf, sich auf seinen Schoß zu setzen.
„Bewege dich ein bisschen vor und zurück." wies er ihn an und konnte ein Seufzen gerade so unterdrücken, als Harry seiner Bitte nachkam und ihn durch den Stoff seiner Jeans massierte. Mit einer Hand griff er zwischen sie und begann seine Hand an Harry auf und ab gleiten zu lassen. Der Punk küsste ihn immer hungriger und atemloser, bewegte sich zügiger und schien nicht genug von ihm zu bekommen. Louis ging es genauso und er schloss die Augen.
Er hätte noch ewig so weitermachen können, doch als er seine Lippen auf den Kehlkopf des Punks drückte, entwich diesem ein gedämpftes Stöhnen und er ließ den Kopf in den Nacken fallen, die Augen geschlossen, krallte er sich an seinen Schultern fest.
„Jetzt habe ich dein Shirt eingesaut..." murmelte Harry schwer atmend und sah auf den Fleck auf Louis T-Shirt hinunter. „Das kann man alles waschen." erwiderte er entspannt und küsste ihn nochmal. Harry schien vollkommen erschöpft zu sein und sackte in Louis Armen zusammen, sodass er ihn vorsichtig neben sich auf dem Bett ablegte. „Das war unglaublich...ich hatte das noch nie mit...noch nie mit Gefühlen..." murmelte er und seine grünen Augen folgten Louis, wie er sein Oberteil nun auch auszog und dann nur noch in Boxershorts bekleidet zurück zum Bett kam.
„Wo soll ich heute Nacht schlafen?" fragte er, obwohl er sich sicher war, die Antwort bereits zu kennen. Harry grinste ihn an und rutschte ein wenig zur Seite, damit Louis genug Platz hatte.
Ohne groß darüber nachzudenken, schlüpfte er ebenfalls unter die Decke und Harry schmiegte sich in seinen Arm. „Du bleibst immer bei mir, oder Lou?" fragte er ein wenig schläfrig und spielte mit den Fingerspitzen an den Bartstoppeln an Louis Kinn herum. „Ich gehe nicht weg, Harry." erwiderte Louis und seufzte genüsslich. „Geht es dir gut? Wie fühlst du dich?" frage er nach einigen Atemzügen und der Lockenkopf zuckte mit den Schultern: „Es geht mir gut...ich bin glücklich und totmüde..." er gähnte, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen und streckte sich, um Louis einen sanften Kuss auf die Wange zu geben, dann schloss er die Augen.
Während Harry schlafend neben ihm lag, starrte Louis aus dem Fenster hinaus und grübelte. Harry war wunderbar und er konnte von sich mit gutem Gewissen behaupten, dass er ihn wirklich liebte. Er wollte nur sein Bestes und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er seine Sucht besiegen konnte.
Doch gerade weil er nur das Beste für Harry wollte, konnte er ihn nicht mehr lange selber betreuen. Morgen würde er bei Gelegenheit mal mit Liam sprechen. Es würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als sich seinem guten Freund zu öffnen und ihm zu gestehen, was zwischen ihm und Harry lief. Liam war kein Arsch, der andere Leute ans Messer lieferte. Er war ehrlich und hilfsbereit. Sicherlich hatte er eine Lösung für das Problem in das sich Louis manövriert hatte.
In dieser Nacht schlief er gut. Kein einziges Mal wachte er auf und auch Harry schien einen ruhigeren Schlaf zu haben, wenn er bei ihm war, als noch vor einer Woche. Ihm war, als würde er die Anwesenheit des Punks die ganze Zeit spüren und das entspannte ihn unheimlich, sodass Louis erst in den Morgenstunden von einem dröhnenden Geräusch geweckt wurde.
Er schreckte so schnell hoch, dass er beinahe aus dem schmalen Bett gefallen wäre, doch er fing sich schnell wieder. Harry, der noch immer eng an ihn geschmiegt da lag, grummelte etwas und schlief einfach weiter. Das jahrelange Schlafen auf der lauten Straße hatte ihn sicher unempfindlich gegenüber Geräuschen gemacht und er blendete alles, was laut war, einfach aus. Louis rieb sich die Augen, schob Harry von sich, um aufstehen zu können und tappte barfuß zum Fenster. Er lugte hinunter auf die Straße, wo ein Fahrzeug der Stadt geparkt war und ein Mann in neongelber Uniform gerade damit beschäftigt war, das Laub auf dem Bürgersteig mit einem Laubbläser zu beseitigen. Gähnend sah Louis auf die Uhr – es war 7:30 Uhr. Seufzend schloss er das Fenster, das auf Kipp gestanden hatte und ließ sich wieder ins Bett fallen. Sofort lag Harry wieder in seinem Arm und er versuchte, wieder einzuschlafen, doch der Schreck saß ihm noch immer in den Gliedern und er fand keine Ruhe mehr. Stattdessen beobachtete er Harry, der die Nase an seinem Hals vergraben hatte und langsam atmete. Während er ihn so ansah und daran dachte, was sie gestern getan hatten, wurde ihm ganz warm und er war sich Harrys Bein, das über seiner Hüfte lag, plötzlich deutlich bewusst. Es machte ihn glücklich, den Lockenkopf bei sich zu haben, während er gleichzeitig ein Schuldgefühl mit sich herumtrug, weil er genau wusste, dass er Harry bald an jemand anderen übergeben musste – es tat ihm so leid, dass er ihn noch nicht in seine Pläne eingeweiht hatte und er wurde das Gefühl nicht los, dass er es von Anfang an anders hätte machen sollen. Doch jetzt konnte er daran nichts mehr ändern, außer darauf zu hoffen, dass der neue Mitarbeiter sich mit dem Punk verstand.
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Gegen 8:15 Uhr waren von Unten Stimmen zu hören und Louis beschloss, aufzustehen. Vorsichtig befreite er sich aus Harrys Klammergriff, zog sich an und schlich aus dem Zimmer. Seine Kollegen würden nach und nach ankommen und vielleicht konnte er ja jetzt schon mit Liam sprechen.
Fertig angezogen und frisch rasiert, betrat Louis wenig später den Gemeinschaftsraum. Er war ziemlich voll, denn offenbar waren heute alle Kollegen zur gleichen Zeit hier aufgetaucht. Eleanor stand schon mit ihrem Rucksack und einer warmen Jacke an der Tür und schien bereit zum Aufbruch zu sein, Ben machte sich einen Kaffee und Liam stand an den Spinds und unterhielt sich mit einem Mann, den Louis hier noch nie gesehen hatte. Er hatte ihm den Rücken zugewandt, sodass nur dunkles, kurzes Haar, ein bunter Pullover und dünne Beine in einer schwarzen Jeans zu erkennen waren. „...hier kannst du dann deine Sachen einschließen." sagte Liam gerade und drückte dem Mann einen Schlüssel in die Hand. „Ah, danke. Ich bin echt froh, wenn ich diesen Rucksack loswerde. Der war doch ein wenig schwerer, als ich es beabsichtigt hatte." lachte der Mann und schob das Gepäckstück in den Schrank.
„Morgen Louis." grüßte Liam, als er ihn gesehen hatte und lächelte ihn freundlich an. „Louis, das ist Nick Grimshaw unser neuer Kollege." stellte er den jungen Mann vor, der sich umdrehte und Louis breit anlächelte, als er ihm die Hand gab.
„Hey, ich bin Grimmy, freut mich sehr. Ich hätte eigentlich erst in einigen Tagen anfangen sollen, aber irgendwie hat das dann alles nicht so gepasst. Naja und jetzt stehe ich eben schon ein paar Tage früher auf der Matte. Aber das ist bestimmt zum Einarbeiten ganz gut, denke ich." sagte er und Louis nickte.
„Ja, das kommt doch ganz gelegen. Ich bin Louis und betreue momentan unseren einzigen Bewohner hier. Apropos; Liam, kann ich mal eben mit dir sprechen?" fragte Louis schnell und Liam nickte argwöhnisch. „Klar, komm wir gehen mal ins Büro." gemeinsam verließen sie das Zimmer und hörten im Hinausgehen noch, wie Nick sich auch kurz mit Eleanor und Ben unterhielt. Er schien ein offener und netter Typ zu sein und passte sicherlich gut ins Team der Streetworker, dachte Louis, als sie den Flur entlang in ihr Büro gingen
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Way Out
FanfictionLondon - Touristenmagnet und schillernde Metropole. Aber auch Heimat von Hoffnung und Hilflosigkeit. Louis arbeitet als Streetworker und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendlichen, die auf der Straße leben, eine neue Perspektive zu bieten. Harr...