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Dag ging ein wenig schneller den Gehweg entlang. Hin zu der Bar, wo er mit Vincent, Ina und dieser Alexa verabredet war.

Sein bester Freund hatte angeboten, ihn abzuholen, doch er wollte lieber die Öffis nutzen, statt noch von „Mama und Papa" quasi komplett begleitet zu werden.

Dass sie ihm in gewisser Weise halfen, fand er auf eine Art schon ein wenig peinlich.

Als könne er nicht selbst seinem Liebesglück unter die Arme greifen.

Obwohl ...

... das konnte er auch irgendwie nicht. Als wäre er verflucht. In der Funktion, dass er immer an die falschen Frauen geriet.

Dag war klar, dass die Suche nach der perfekten Partnerin kein Wettlauf war. So etwas sollte im Normalfall einfach geschehen.

Liebe war nicht planbar. Es wäre ja auch lächerlich, falls dem wirklich so wäre. Wenn man morgens aufstände, mit dem Gedanken, so ... heute ist der Tag. Heute verliebe ich mich.

Allerdings ...

... wäre das einfacher als immer wieder auf die Nase zu fallen.

In aller Selbstverständlichkeit aufstehen ... nun ist der Tag ... zack ... sie haben ihr Ziel erreicht.

Stattdessen bretterte er immer an der Abfahrt vorbei oder mit Karacho gegen ein Stauende, was er umstandslos nie hatte kommen sehen. Die Warnblickanlagen blinkten zwar, aber die übersah er jedes Mal. Die wurden ausgeblendet. Existierten nicht. Dafür drehte er die Mucke laut und feierte den musikalischen Rhythmus, der gerade lief.

Aber ... vielleicht würde es ja jetzt besser laufen?!

Möglicherweise benötigte er ja Unterstützung. Einen Navigator, der ihm die Strecke zurief ... und ihn warnte, wenn die Blinkleuchten näher und näher kamen, und er schlichtweg vergaß, die Bremse zu drücken.

Von weiten sah er die Drei vor der Bar auf ihn warten. Vincent blickte dabei immer wieder auf sein Handy. Bestimmt, um die Uhrzeit zu checken.

Alexa hatte sich auf jeden Fall sehr zurechtgemacht. Ihre Kleiderwahl bestand aus einer engen Jeans, ein schwarzes Oberteil darauf, welches schon recht elegant wirkte und irgendwie nicht für die Bar in der sie gehen wollten, geeignet war. Ihre Haare waren lockig und ihr Make-up auf eine gewisse Art ein wenig auffällig.

Ina hingegen war legerer und lockerer gekleidet. Auch mit Jeans, aber dennoch Nirwana Oberteil und ... Sneaker.

Okay, das lag andererseits eventuell des Weiteren daran, dass Alexa sich zurechtgemacht hatte, um Eindruck zu schinden. Es sollte ja schließlich ein Date sein.

Dag blieb stehen und sah an sich hinab.

War er demzufolge underdressed?

Er trug eine stinknormale schwarze Hose und ein schwarzes Oberteil ... mit ... Rick und Morty drauf versehen.

Aber war es auch nicht das, was besser ankam? Authentisch rüberkommen, statt jemanden zu mimen, der man sonst nicht war?

Trotzdem machte er sich Gedanken und schweifte so weit ab, dass er Juliette vor sich sah. Wie sie an der Bar auf Meeru mit ihren Freundinnen gesessen hatte. In einem kurzen figurbetonten dunkelgrünen Kleidchen. Wie er ihr das später ausgezogen hatte, als sie ihn mit auf ihr Zimmer genommen hatte. Wie ihr Körper sich angefühlt hatte. Der Geschmack und Geruch ihrer Haut. Wie sie ...

»Worauf wartest du Dag?« , holte Vincents Stimme ihn lautstark zurück in die Wirklichkeit. »Mimst du jetzt ein Faultier, oder was? Kommt noch die Lichtgeschwindigkeit, oder soll dich einer abholen?«

»Jaja, ich komme.« Er schlurfte nun ein wenig schneller voran und kam schließlich bei den dreien an.

»Dag, das ist Alexa.« , stellte Ina beide vor.

»Hi.« Sie reichte ihm ihre Hand.

»Hi. Freut mich.« Freundlich schüttelte er diese. Anschließend begrüßte er Ina und Vincent mit je einer Umarmung.

»Gut. Dann können wir endlich rein.« Sein Freund ging voran, während Dag den Mädels den Vortritt ließ.

Die Bar war voll, dennoch fanden sie noch einen Tisch.

Er setzte sich neben Vincent, nachdem Ina sich ihrem Freund gegenüber platzierte. Alexa schaute Dag mit hochroten Wangen an und nahm dann den Sitz nahe ihrer Freundin ein. Er lächelte sie abermals kurz an und konnte regelrecht dabei zusehen, wie ihre Bäckchen noch mehr Farbe bekamen.

Sie bestellte sich zudem etwas nicht Alkoholisches mit den Worten, sie wolle nicht unangenehm auffallen.

Okay, die Kante musste man sich ja nicht geben und ohne Spirituosen konnte man selbstverständlich auch einen netten Abend verbringen. So etwas war keine Pflicht, dennoch fand er ihre Wortwahl ein wenig seltsam.

Jedoch stellte er sie deswegen nicht an den Pranger. Wenn sie sich so wohler fühlte. Fein.

Sie schien alldem ungeachtet ein wenig schüchtern zu sein und er musste Informationen regelrecht aus ihr heraus ziehen, weil sie auch nie lange Sätze benutzte.

Selbst mit Juliette, die zwar nichts über sich preisgegeben hatte, waren bessere Konversationen vonstattengegangen.

Sie hatte sogar einmal gesagt, sie hätte bisherig nie so viel gelacht, wie mit ihm. Und wie gerne sie noch weitere Tage dort mit ihm verbracht hätte.

Das passte jedoch nicht mit ihrem sonstigen Verhalten zusammen. Und auch nicht ihre Abreise.

Nachdem sie an ihrem letzten Abend ins Hotel zurückgegangen waren, wollte sie mit in sein Zimmer, wo sie auch das letzte Mal miteinander schliefen. Ihr Flieger sollte laut ihrer Angabe, am nächsten Tag nachmittags gehen, doch als er wach wurde, war sie weg gewesen.

Einen Zettel hatte sie hinterlassen, mit den Worten was für eine schöne Zeit sie mit ihm hatte. Das war's.

Juliette hatte ihm nicht mal die Chance gegeben, sich bei ihr zu verabschieden.

... auf Nimmerwiedersehen.

Er trank an seinem Jacky Cola und lächelte erneut, als Alexa ihn regelrecht beobachtete.

Na ja, wozu weiter Abdriften? ... Die Vergangenheit war ... vergangen.

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