»Ich bitte dich einfach nur darum, von ihm die Finger zulassen.« Ina trank an ihrem Kaffee, den sie mit Juliette in einem Café zu sich nahm.
Diese löffelte in ihrem XXL-Glas herum. »Mach dir kein'n Kopf. Da wird nichts mehr laufen.«
»Dag ist ... er ist halt ... er ist nichts für dich.«
»Ja ich weiß.« , sagte sie.
»Er ist so ... er will ...«
»Ina ... es wird nichts mehr gescheh'n.« Juliette rollte minimal mit den Augen.
»Gut, weil ... ich bin richtig froh, das wir uns wiedergetroffen haben, und ... ich will nicht das da ... so etwas zwischen steht. Verstehst du? Dag ist der beste Freund von meinem Mann, und ... er wird immer da sein. Ich will nicht das es komisch oder so wird.«
»Wird's nicht.«
»Gut weil ... Alexa liebt ihn halt ... noch, und ...«
»... dann soll'n sie glücklich werden.« Sie lächelte Ina zu und leckte ihren Löffel ab.
»Ich weiß nicht, ob das nochmal was wird, aber ... sie war gestern richtig eifersüchtig.«
»Kennst du mich?«
»Ehm ... ja?!«
»Wenn er in einer Beziehung gewesen wäre, hätte ich nicht mit ihm geschlafen, okay. Das kannst du ihr so ausrichten.«
»Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Sie darf nicht erfahren, dass ihr ... danach ... du weißt schon.«
»Okay. Also ... ich hatte jetzt auch nicht vorgehabt ihr hier detailliert zu erzählen, wie wir ...« Sie trank an ihrem Heißgetränk und schluckte den Rest nach unten. »... ich dachte lediglich, dass du ihr sagen wirst, dass ich nicht ...«
»Nein. Nein. Nein. Also ... ich habe ihr bereits gesagt, dass du niiiiiiieeemals mit ihm in die Kiste gehen würdest. Da kann ich jetzt nicht umschwenken.«
»Okay.« Juliette nahm es so hin.
»Es geht mir nur darum, das wirklich alles ... so normal wie nur möglich ablaufen wird, wenn wir uns alle ... begegnen. Okay?«
»Könnten wir jetzt ein anderes Thema anschlagen?«
»Klar.«
»Dein Mann ist also ... Musiker?« Schon als sie es aussprach, bereute Juliette es. So würde das Thema ja doch wieder bei Dag landen. Zurücknehmen konnte sie es jedoch nicht mehr.
»Ja. Also ... ich fand' ihn schon vorher ... echt attraktiv und ... witzig. Also so Dinge, die man ... mal mitbekam, aber ... dann kamen sie zu uns und ... ich musste ein Interview führ'n.« , begann sie. »Gott, ich war so aufgeregt. Das glaubst du mir nicht.«
»Doch doch das glaube ich dir. So warst du schon immer.« , entgegnete Juliette. »Weißt du noch, als wir die zwei Typen gedatet haben. Wie hießen die nochmal? Da, die ... die mit uns zu dieser amerikanischen Sport-Bar gefahr'n sind. Erinnerst du dich?«
»Ja. Roman und ... Ismael.«
»Jaja genau.« , sagte sie, obwohl sie sich nicht sicher war, ob das wirklich deren Namen gewesen waren. »Der Eine, du standest voll auf ihn und ... du bist gar nicht mehr runtergekommen von der Toilette.«
»Aaah. Erinner' mich nicht daran.« Beide lachten. »Ich hab' mich mit Tabletten vollgestopft und hatte danach voll die Verstopfung.«
»Was im Grunde unnötig war. Man hat direkt gemerkt, dass sie nur auf unsere Muschis aus waren.«
»Ja ... und als ich das gecheckt hab', ...« Ihre Mimik änderte sich.
»... war es zu spät, und du warst nur am Heulen.« Sie trank erneut. »Ich hatte es dir zwar davor schon gesagt, aber ... wer nicht hören will ...«
»Nicht jeder Typ ist so.«
Juliette antwortete nicht, weil sie genau wusste, dass Ina ihre Antwort auch so kannte. Sie blickte aus dem Schaufenster des Ladens.
»Du hältst mich für dumm oder?« , sprach ihre blonde Freundin plötzlich weiter.
»Wieso sollte ich dich für dumm halten?«
»Na ja gerade meintest du noch zu fragen, ob Vincent Musiker sei. Und dann ... diese retrospektive Anschauung auf einen Typen, der mich verarscht hat.«
»Das war ein Zufall und nicht ... gewollt von mir. Ich wollte einfach nur das Thema in eine andere Richtung lenken. Die Frage, was dein Mann betrifft, war reines Interesse mehr nicht.«
»Vincent würde so etwas nie tun.«
»Gut.«
»Du machst es schon wieder.«
»Was mache ich denn?« Juliette blickte sie irritiert an.
»Du sagst gut, aber ich weiß doch genau, was du ... denkst. Wenn du ihn vielleicht mal ... so richtig kennenlernst, dann ...«
»Ina, das ist alles deine Entscheidung. Wenn du doch glücklich bist mit deinem Leben, ist doch alles okay.«
»Er macht mich wirklich glücklich.«
»Das freut mich.«
»Wie ... wie sieht es bei dir aus?«
»Was meinst du?«
»Gibt es eventuell jemanden, der dich glücklich macht, oder ... bleibst du deinen Standards treu.«
Und schon dachte sie an diesen Lockenkopf. Diese hübschen Augen. Das teilweise zurückhaltende, aber auch freche Grinsen. Die Art, wie er sie zum Lachen bringen konnte. Auf welche Weise er ganz genau wusste, wann er sie hart rannehmen sollte und seine Zärtlichkeiten, wenn er doch die sanfte Art wählte. Seine Berührungen im Allgemeinen ... und wie gut er küssen konnte.
Sie spürte die eindeutigen Signale, die blitzartig in ihren Unterleib fuhren ... sowie ... dieses für sie eklige Gefühl in der Magengegend.
Juliette schüttelte den Kopf. »Mein Herz bleibt zu.«
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Mit dir sieht Berlin aus wie Paris
FanfictionSalzige Meeresluft und ein strahlend blauer Himmel. Was benötigt man mehr? Dag unternimmt mit Freunden einen kleinen Urlaubstrip auf die Malediven. Juliette, die junge Frau, die er dort kennenlernt, war nicht eingeplant, dennoch verbringt er jeden...