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Juliette starrte ihre Leinwand an.

Hatte sie jetzt echt seine schwachsinnigen Augen in ihr Bild mit reingearbeitet?

War sie so in einem Dämmerzustand gewesen?

Sie sah auf die Sprenkel, die sie soeben verfeinert hatte, und schüttelte den Kopf. Mit Wut warf sie den Pinsel weg.

Was hatte dieser Kerl an sich, das sie sogar beim Malen ... quasi ihre eigene kleine Welt ... an ihn denken musste?

Wie eine Zecke hatte er sich festgebissen. Sein geiler Arsch hing draußen, während er an ihr nuckelte und sie ...

Juliette sah es bildlich vor sich, wie seine Zunge an ihrer empfindlichsten Stelle leckte und er dabei stetig Blickkontakt hielt. Gedankenverloren biss sie sich auf die Unterlippe.

Idiotischer Dag.

Idiotischer Tagtraum.

Idiotisches Treffen.

Idiotischer Sex.

Sie blickte auf die Uhr. Es war drei Uhr in der Früh.

Sollte sie ihn anrufen?

Die Nummern hatten sie, nach dem Kaffee trinken ausgetauscht.

Freunde.

So machten Freunde das.

Aber sie stellten sich keine Schweinereien miteinander vor.

Obwohl ...

Es gab ja noch die Steigerung. Juliette legte sich in ihr Bett.

Freundschaft plus.

Wieso das eine nicht mit dem anderen verbinden? Der Drang war ja da. Und mit Sicherheit auch von seiner Seite. Zudem könnte das helfen. Sie wollte es zwar nicht mehr mit ihm tun, aber vielleicht musste sie genau das mit ihm machen, um von ihm und diesen Gedanken loszukommen.

Das war wie mit ... einer gewissen Sorte Alkohol. In der Jugend hielt man sich für cool, wenn man ein und dasselbe Gesöff in sich schüttete ... bis ... na ja, bis man schon das Kotzen bekam, wenn man es nur roch.

Irgendwann war der Punkt angelangt, wo man sich daran sattgesehen hatte. Genauso musste sie es mit Dag handhaben. Mit ihm vögeln und vögeln und vögeln ... bis ... dieses Kotzgefühl eintraf.

Zwei Fliegen mit einer Klatsche.

Sie hätte den Sex, den sie wahrlich gerne mit ihm haben wollte ... und würde das Ende schon willkommen heißen, weil sie genau das beabsichtigte. Vernichten der Zecke, die pulsierende Gedanken in jede Körperregion von ihr sendete.

Juliette lächelte die Decke an.

Sie kam sich gerade vor, wie ein Superschurke. Die grandiose Idee, den Helden mit Kryptonit außer Gefecht zu setzen.

Winselnd und flehend würde er am Boden liegen, und ...

Okay das war übertrieben. Sie wollte Dag nicht fertigmachen. Lediglich aus ihren Gedanken und insbesondere sexuell gesehen, musste er von der Bildfläche verschwinden.

Er wollte eine Freundschaft?! Würde er bekommen. Plus ein paar Extravorzüge. Damit müsste er doch im gleichen Sinne zufrieden sein. Er war ein Mann. Welpenblick hin oder her, aber er war sich ja auch nicht zu schade gewesen, sie im Urlaub durchzurammeln.

Das musste klappen. Sie würde ihn damit ja gleichzeitig ebenfalls impfen. Er bekäme dieselbe Medizin wie sie verabreicht und sein bettelnder Hundeblick plus Lass-uns-bitte-weiter-kennenlernen-Drang würde verschwinden, wenn er seinen Riemen oft genug in sie versenkt hätte.

Ihr Plan würde gelingen.

Menschen waren schon immer schwach. Ihr fiel auch direkt etwas ein, wie sie ihre Absicht herangehen könnte - denn sie wollte nicht ohne große Formalitäten mit der Tür ins Haus fallen, und ihm sagen, hey Dag, lass uns Freunde sein, aber ficken muss auch drin sein.

Nein, das musste sie geschickt einfädeln.

Der Sex musste zwar geplant, aber dennoch mit einem kleinen Ups geschehen.

Sie griff nach ihrem Handy.

Ob er gerade schlief, war egal. Dag würde die Nachricht so oder so erhalten und konnte antworten, wann immer er wach wurde.

- hey, ich würde mich gerne für deinen kleinen Adrenalin-Kick revanchieren. Denkst du der nächste Abend, also dementsprechend heute, würdest du Zeit für mich finden? Falls ja, wäre es nett, wenn du mir deine Adresse gibst. Ich komme dann zu dir, und unsere freundschaftliche Basis geht in die nächste Runde. PS: Du darfst dich leger kleiden.

Sie las es sich nochmal durch. Ja, das ging so.

Mit einem Fingertipp schickte sie die Nachricht ab und erschrak, als sich die Haken sofort blau färbten.

Juliette checkte abermals die Uhrzeit. Wieso war er wach? Okay, er war Musiker, die hatten eh einen seltsamen Rhythmus, dennoch ... war sie jetzt nicht direkt auf eine Antwort vorbereitet.

- Gerne. Ich freue mich.

In der nächsten Mail schickte er ihr seine Adresse.

Okay, den Braten hatte er wohl nicht gerochen. Das war gut.

- Gut, dann bis morgen.

Sie legte ihr Handy beiseite, als es wieder einen Ton von sich gab.

- Schlaf gut Juliette.

Wieso hörte sie das in seiner Stimmlage sagen?

- Danke. Du auch.

Tippte sie eilig und stellte ihr Handy sofort stumm.

Ab morgen würde alles anders laufen. Sie hätte die Fäden in der Hand und würde die Strippen so ziehen, dass der Untergang dieser dämlichen Gedankenwelt nahe sein würde.

Nun hörte sie in ihren Ohren ihr signifikantes Lachen. Der Antagonist war wieder da.

Manchmal musste man halt zu unfairen Mitteln greifen, um ein Spiel zu gewinnen. Es war schließlich zu ihrem eigenen Besten.

Immer optimistisch denken.

Es musste klappen.

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