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Wieso hatte sie sich auch wieder auf ihn eingelassen?

Juliette hörte, wie die Haustüre ins Schloss fiel. Dag war gegangen.

Zum Glück.

Auf eine weitere Diskussion mit ihm war sie einfach nicht eingestellt.

Das Wasser prasselte über ihren Körper und sie spürte noch immer seine Hände, seine Zunge, seinen Mund ... geradezu alles von ihm, in und an ihr.

Was hatte dieser Kerl nur an sich?

Schon im Urlaub war sie wie ... verzaubert von ihm gewesen und hatte tatsächlich ihre komplette Reisezeit mit ihm statt mit ihren Freundinnen verbracht.

Sie wollte nur einen Fick. Einen einzigen. Sie hatte Dag gesehen, empfand ihn als sehr ansprechend und zack fand sie sich in mehreren Tagen verschwitzter Lacken, Sand in der Po-Ritze, Wasserspiele, die vielmehr als feucht wurden, und ... mehr ... wieder.

Dieser verfickte „mehr".

Wie er sie zum Lachen gebracht hatte. Wie süß er sein konnte. Wie sie alles ... vergessen hatte.

Ihr Wertesystem hatte er einfach so, ob mit einem Kuss, seinem süßen Lächeln, diese wunderschönen hellen Augen ... egal mit was, aber er hatte jene einstürzen lassen.

Das durfte nicht nochmal geschehen.

Schon als sie ihn wiedergesehen hatte, hätte sie kalt bleiben sollen. Möglicherweise hätte sie ihm auch weismachen können, sie würde sich nicht mal an ihn erinnern.

Dabei hatte sie echt lange an ihn denken müssen.

Er ... mit seiner scheiß verfickten lieben Art.

Wie hoch war auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie Ina nach all dem zeitlichen Abstand wiedertraf, und ihr Zukünftiger der allerbeste Freund von dem Mann war, mit dem sie die bisher beste Zeit in ihrem Leben verbracht hatte?

Vielleicht war sie deswegen auf Anhieb wieder in seine süße honigbefüllte Falle geraten. Wie ein Bienchen steckte sie direkt fest und schlabberte den süßlichen Mist auf.

~ Ich bin Musiker ~

Das lag bestimmt daran. Falls er die Wahrheit gesagt hatte. Aber warum sollte er auch lügen. Er hatte keinen Grund.

Musiker haben es drauf, dass man ihnen ... verfällt.

Sie stieg aus der Dusche und sah doch vorsichtshalber mit dem Handtuch um den Körper in den Flur hinaus.

Er war weg.

Sogar seine Schuhe, die er am Eingang ausgezogen hatte.

Erleichtert ging sie in ihr Schlafzimmer und nahm ihr Handy.

Wie würde er als Musiker heißen?

Hatte er sich einen Künstlernamen angeeignet?

Obwohl ... Dag war bereits außergewöhnlich.

Auch wenn sie es als lächerlich empfand, googelte sie kurz und knapp das Wort Dag. Und wie es zu Erwarten war, wurde ihr nichts Dementsprechendes angezeigt.

War er vielleicht in einer Band?

Oder hatte er tatsächlich gelogen, um sich ... wichtig darzustellen?

So waren Männer doch. Dieses Umschwärmen, während sie sich vom Sonnenglanz des Lichtes zeigten, in welchem sie sich präsentierten.

~ nicht alle sind so ~

Hatte Ina ihr immer erzählt, als sie noch mit ihr um die Häuser zog. Währenddessen Juliette nur damit beschäftigt gewesen war keinen Mann nahe genug heranzulassen. Wozu auch?

Sie wollte nie so enden wie andere Frauen.

Heulend und verkriechend weil irgendein Typ ihr Herz herausgerissen hatte.

Und so waren sie alle.

Ihr Vater hatte es getan und sie noch versucht, zu bestechen, nachdem sie ihn als Kind mit der Nachbarin im Bett vorgefunden hatte.

Ihre Mutter hatte ihr nicht geglaubt. Denn die Wahrheit wollte aus ihr heraus, weshalb sie das Geld auch nicht angenommen hatte. Doch Gehör fand sie nicht. Ihre Gebärerin meckerte sie zusätzlich an, dass sie damit böse Geister heraufbeschwören würde.

Dabei waren diese bösen Geister bereits am Werk gewesen.

Als ihre Mutter es dann mit eigenen Augen gesehen hatte, war das Geheule groß. Ihr weibliches Elternteil verfiel in eine schlimme Depression, während ihr Vater mit Angelika zusammenzog.

Juliettes ältere Brüder Mathis und Rémi waren nicht anders. Auch da hatte sie schon immer jeden Seitensprung mitbekommen. Und jederzeit war sie die Dumme, wenn sie gepetzt hatte.

Irgendwann sah sie es nicht mehr ein.

Sollte doch jeder mit seiner eigenen Dummheit zu Vertrauen zurechtkommen. Ihr würde so ein Scheiß niemals passieren.

Juliette hatte sich vorgenommen, zu keinem Zeitpunkt zu lieben ... eine Beziehung einzugehen. Und damit fuhr sie bisher immer gut.

Sex ... und tschüss.

... und dann traf sie auf diesen Lockenkopf.

... und für einen kleinen Moment hatte sie sich auf Meeru ertappt, mehr in ihn sehen zu wollen.

Sie schnaufte verächtlich. War sie im Grunde doch nur ein dummes Weibsbild? Ein paar schöne Augen ... und ... sie schmolz dahin.

Nein. Nicht mit ihr.

Dag aus dem Wege zu gehen, würde nur klappen, wenn sie auch Ina den Rücken kehrte. Und das wollte sie nicht.

Sie hatte nicht vor eine Freundschaft aufzugeben nur wegen eines Mannes.

Zudem ... würde das vielleicht noch ein Vorteil sein. Wahrscheinlich musste ihr mal so etwas geschehen, damit sie lernte Versuchungen, ganz selbstverständlich nicht nachzugeben. Sie müsste diese honigsüße mit knuffigen Locken versehene Verführung in ihrer Nähe lassen und immer wieder mit einem Nein-danke antworten.

Ganz einfach.

Es würde kein Nachspiel geben.

Egal, wie toll der Sex doch mit ihm war.

Niemals wieder.

Sie holte sich eine Zigarette aus der Schachtel und zündete sie sich an.

Inas Verlobter war sein bester Freund.

War es möglich, dass beide auch denselben Beruf nachgingen?

Sie zuckte für sich mit der Schulter und googelte Dag und Vincent.

SDP (Band)

Sie ging auf die Bilder.

Das waren sie tatsächlich.

Er war ungelogen ein Musiker.

SDP.

Musste man die kennen?

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