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Juliette hielt Ausschau nach Ina.

Schließlich war sie nur wegen ihrer Freundin hier. Sie trug ein schwarzes schlichtes Kleidchen und hatte penibel drauf geachtet, Ina nicht die Show zu stehlen.

Dass jedoch Blicke, insbesondere von einer Person, bereits auf sie gerichtet waren, merkte sie erst, als sie die blauen Augen erspähte, die sie ansahen.

War ihr gerade heiß ... oder war ihr kalt? Sie hatte ab diesem Moment irgendwie kein richtiges Empfindungsgefühl, was das betraf ... der Druck in ihren Magen hingegen bemerkte sie mehr als gut.

Nein, sie war noch nicht so weit.

Egal, wie sehr sie es sich eingeredet hatte, aber Dag hier zu sehen, brachte alles zurück ... und zusätzlich viel mehr.

Alexa tätschelte an ihm herum, während er Juliette ansah.

War er ... mit ihr hier?

Diese achtete nicht auf seinen Blick, sondern himmelte ihn regelrecht an.

Wollte Ina sie darauf aufmerksam machen? Das Dag und seine Ex wieder ... anbandelten?

Unerwartet schmatzte Alexa einen Kuss auf des Lockenkopfs Wange, der seinen Blick direkt auf die Frau neben sich richtete.

Juliette wurde übel.

Nein, so wollte sie nicht fühlen.

Sie musste raus. Sie benötigte Luft, aber dringend.

Juliette torkelte rückwärts, sah sich um und lief durch die Menge hindurch Richtung der sanitären Einrichtungen. Am angeführten Ort angekommen blickte sie jedoch zur Treppe und das Schild, was ihr zeigte, das man dort zum Dach gelangen konnte.

Frische Luft benötigte sie dringender und keine Toilette. Das war Fakt, denn ihr verschwommener Blick sprach Bände.

Eilig rannte sie eine Stufe nach der anderen nach oben. Weiter und weiter.

Als sie die Türe nach draußen öffnete und ihr der leichte Regen entgegenkam, bemerkte sie erst einmal, dass ihre Wangen bereits nass waren.

Toll, er hatte es geschafft.

Fünf Sekunden und sie vergoss abermals Tränen wegen eines Typen.

Sie betrat das Dach. Ihr war egal, dass sie nun dem Regen ungeschützt ausgeliefert war.

Es gab Schlimmeres.

Nämlich die Gefühle, denen sie ausgesetzt war, und die sie nicht verspüren wollte.

Sie taumelte bis zum Rand und wagte einen Blick hinab, ehe sie sich dort niederließ und einen fertiggebauten Joint aus ihrem BH fischte.

Juliette musste abschalten. Runterkommen.

Sich auf andere Dinge konzentrieren.

Was hatte er mit ihr gemacht? Was war nur an ihm, was sie so sehr ... anzog? Und wieso hatte er ihre Gefühle in der Hand?

Ihr war immer alles egal gewesen ... doch nicht bei ihm.

Ihn hier in trauter Zweisamkeit mit seiner Ex zu sehen, schmerzte. Es tat weh. Weil es nicht sie war, die neben ihm stand.

Was war nur los?

Solche Gedanken waren ihr fremd. Die wollte sie nicht haben.

Sie fühlte sich so schwach ... verletzlich.

Juliette wischte sich die Tränen weg, was jedoch nicht viel nützte, denn der Regen hatte sich leicht verstärkt und benässte sie im Allgemeinen.

Abermals blickte sie nach unten und dann in die weite dunkle Ferne. Sie schloss die Augen und atmete ausgiebig ein und aus.

»Seit wann bist du wieder hier?« , erklang entgegen den Erwartungen Dags Stimme hinter ihr.

Eine Gänsehaut überfiel sie.

~ nicht umdrehen. ~

»Schon ... eine Weile.« , antwortete sie.

»Du hieltst es nicht für nötig, mir irgendwie ...?«

»Nein.« , unterbrach sie ihn.

»Okay.« , gab er als Antwort. »Wenn ich so unwichtig bin, wieso bist du gerade weggerannt?«

»Das hat nichts mit dir zu tun.« , log sie.

Dag stand plötzlich ganz dicht hinter ihr. »Warum bleibst du nicht bei der Wahrheit?« , flüsterte er.

»Ich hasse dich.« , sagte sie, ohne sich umzudrehen, während sie auf die Lichter der Stadt in dieser Dunkelheit blickte.

»Und auch das stimmt nicht.« Seine Stimme blieb gedämpft.

Juliette bekam eine Gänsehaut. War das der Wind oder Regen, der ihr so nahe war, ... oder war es sein Atem ... seine Aura ... einfach alles?

»Doch. Ich ... ich ... hasse dich.« Ihre Stimme wirkte abgehakt. Wieso schaffte sie es nicht, dies mit mehr Überzeugung über die Lippen zu bekommen?

»Nein. Du fühlst genau dasselbe wie ich.« , sagte er. »Und ich hasse dich nicht Juliette. Keine einzige Sekunde.«

Wieso tat er das?

Warum jetzt, wo sie doch eh so ... labil war?

Sie entfernte sich von ihm, weiterhin ohne ihn anzusehen, denn sie wusste, wie gefährlich das für sie sein konnte. Sie durfte sich nicht auf ihn fokussieren.

Juliette steuerte die Türe an.

»Ich liebe dich.« , hörte sie ihn rufen, woraufhin sie stehen blieb.

»Hör auf.«

Wieder kam er näher.

Diese verfickte Nähe. Wie in einem paralysierten Strahl gefangen verharrte sie.

Ihr Herz pochte wie verrückt, als er seine rechte Hand auf ihre Hüfte legte und unvermutet einen Kuss auf ihre Schulter gab. »Ich kann damit aber nicht aufhör'n.«

»Ich hasse ...«

»Nein. Das tust du nicht.«

Lehnte sie sich gerade an seinen Körper? Sie wusste es nicht, aber es tat einfach nur gut. Durch den Regen war sie bereits richtig nass geworden, aber die Wärme ... diese Hitze, die er ausstrahlte.

»Nein, das tue ich nicht.« , kam wispernd aus ihrem Mund, ehe sie sich umdrehte, in seine Augen sah und sich schließlich von ihm küssen ließ.

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