Sommer 2018
»Hey, bleib' steh'n.« Dag sprintete den Strand entlang einer jungen Frau hinterher, die barfuß und lachend vor ihm wegrannte.
Ihr rotbraunes leicht welliges Haar reichte ihr fast bis zur Taille, und sie trug ein weißes gestricktes Sommerkleid, unter dem man dezent ihre Unterwäsche herausahnen konnte, und das zusätzlich perfekt zu ihrem gebräunten Teint passte.
Davon sah man momentan jedoch nicht viel, denn statt Sonnenlicht, war es der Mond, der ihnen das nötige Licht spendete.
»Fang mich doch.« , jauchzte sie zurück und schrie lachend auf, als er sein Tempo beschleunigte.
Sie versuchte, ein wenig Zick Zack zu rennen, was ihr im Sand nicht so recht gelingen wollte, und wurde schließlich und endlich von Dag eingeholt, der sie packte. »Hab' ich dich.« Er biss ihr leicht in den Hals hinein. »Ich hab' gewonnen, also ... pack aus.«
Sie lachte. »Nein nein nein nein. So haben wir nicht gewettet.« Ihre Arme legte sie auf seine Schultern. Dag blickte in ihre dunklen Augen, die so geheimnisvoll schön in dem Mondlicht aussahen, das er sie augenblicklich sofort küssen musste.
Sie ließ es zu, als seine Zunge mit ihrer spielte und zog ihn gleichsam hinab ... in den Sand.
Dag positionierte sich halb auf sie drauf und seine linke Hand wanderte ihren Oberschenkel hinauf ... bis er von selbst abstoppte. »Nein. Dieses Mal bekommst du mich nicht abgelenkt.«
Sie sah ihn an, während ihre Fingernägel seinen Nacken und Hinterkopf liebkosten. »Ach Dag. Mach es doch nicht so kompliziert.«
»Der Einzige, der es hier kompliziert macht, bist du.« Er kletterte von ihr runter und setzte sich hin. Seine Beine winkelte er an und sein Blick ging aufs Meer hinaus.
»Ich hab' dich nicht belogen. Ich war immer ehrlich zu dir.« Sie kam nun ebenso in die Höhe.
»Das heißt doch nicht, das es mir gefallen muss.«
»Du wusstest, worauf du dich eingelassen hast.«
»Aber ...« Er drehte seinen Kopf in ihre Richtung. »... wir verstehen uns total, und das ist ... merkst du das denn nicht?«
Nun blickte sie aufs Meer hinaus. »Mein Name ist Juliette.«
»Ich weiß.«
»Nein. Das wusstest du nicht. Ich hätte dir jeden x-beliebigen Namen auftischen können.«
»Aber ... das hast du nicht?!«
»Sie schüttelte den Kopf. Die Abmachung war, wenn du mich fängst, darfst du eine Sache über mich wissen. Jetzt hast du sie.«
»Nein. Das wusste ich bereits.« , sprach er sofort. »Ich will mehr wissen. Ich will wissen, wo ich dich finden kann, und ...«
»Nein. Wir haben eine schöne Zeit hier gehabt, und ... Ende. So läuft das nun mal. Ich bin nicht erpicht darauf jemanden besser kennenzulernen oder es zuzulassen, dass mich jemand näher kennt.«
»Und wenn ich dir Dinge über mich sage, außer mein Vorname und mein Alter? Würdest du dann nach mir suchen? Ich meine, ich will dich wieder- ...«
»Nein.« Ihr Blick fiel wiederkehrend auf ihn. »Warum machst du das?«
»Weil ich nicht will, dass es so endet.«
Sie atmete tief ein und schüttelte den Kopf. »Dreizehn Tage hatten wir unseren Spaß. Muss so unsere letzte Nacht sein?«
»Nein. Aber du gibst mir nicht mal die Chance ...«
»Chance?«
»Dich wiederzusehen.« Er blickte sie ein wenig flehend an mit der Hoffnung, dass sie ... weich werden würde.
»Dag, ich bin nicht das, was du vielleicht gern hättest.« , gab Juliette leise von sich.
»Woher willst du das wissen?«
»Weil du allen Anschein nach mehr möchtest. So bin ich nicht. Und ... so werde ich nie sein.« Sie versuchte aufzustehen, doch Dag hielt sie fest. »Mit mir kann man Spaß haben. Eventuell eine schöne Zeit verbringen, aber mehr auch nicht.«
»Wenn du mich besser kennenlernen würdest ... uns quasi die Chance ...« , begann er aufs Neue.
»Uns?« Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. »Das hier ist ein Urlaubsflirt. Mehr nicht. Wir haben gelacht, gevögelt ... Mehr habe ich dem nicht hinzuzufügen. Alles, was war, bleibt hier ... auf Meeru.«
»Findest du mich so scheiße, oder ...?«
»Meinst du, dann hätte ich meine ganzen Urlaubstage hier mit dir verbracht?«
»Nein. Und deswegen verstehe ich das nicht. Was ist denn falsch daran, wenn wir uns zu einem späteren Zeitpunkt wiedersehen?«
Ihr Blick ging wieder gen Meer. »Ich komme dir jetzt ein Stückchen entgegen, nur danach will ich nichts mehr darüber hören. Verstanden?«
»Okay.« , antwortete er nach einigen Sekunden des Nachdenkens.
»Sollten wir uns je ... zufällig in ... in ... in ...« Sie dachte angestrengt nach »...ehm ... sagen wir ... ehm ... Paris. Nehmen wir Paris. Sollten wir uns je in Paris zufällig über den Weg laufen, verbringen wir einfach nochmal ein paar schöne Tage.«
Dag runzelte die Stirn. »Das war nicht das, was ich ...« Sie schüttelte den Kopf und wollte erneut aufstehen, doch er hielt sie wie gehabt fest. »Okay. Paris.«
Juliette kletterte rittlings auf ihn drauf und küsste ihn intensiv. »Willst du ins Hotel, oder ... sollen wir hier weiterhin die restlichen Stunden miteinander verbringen?«
Dags Hände umfassten ihre Hüfte. »Lass uns noch ein bisschen hierbleiben.«
Sie lächelte und küsste ihn, ehe sie von ihm hinunterkletterte und sich darauffolgend irgendwie vertraut an Dag lehnte, als sie sich neben ihn setzte.
Er blickte weiterhin aufs Meer hinaus und lauschte den Wellen, während er hoffte, das dieser Moment nicht dahinschwinden würde.
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Mit dir sieht Berlin aus wie Paris
Fiksi PenggemarSalzige Meeresluft und ein strahlend blauer Himmel. Was benötigt man mehr? Dag unternimmt mit Freunden einen kleinen Urlaubstrip auf die Malediven. Juliette, die junge Frau, die er dort kennenlernt, war nicht eingeplant, dennoch verbringt er jeden...