»Und am liebsten höre ich ... Unikat.« , sprach Alexa, nachdem Dag freundlicherweise angeboten hatte, sie nach Hause zu begleiten.
»Okay.« , antwortete er nun kurz und knapp.
Seit sie alleine unterwegs waren, hatte sie kein anderes Thema als Dag, der Musiker. Sogar ob er ein Ständchen für sie singen könnte, hatte sie ihn gefragt.
Darauf hatte er null Bock.
Das sollte ein Date sein und ... kein Fan-Treffen.
Dennoch blieb er freundlich und hörte ihr zu, wie sie über alles schwärmte, was er tat.
Er war sich sicher, wenn er jetzt die Nase schnäuzen würde, wäre auch dies für sie ein Grund, ebendieses euphorisch zu feiern.
»Hast du selbst einen Lieblingssong? Also von euch meine ich. Einen, den du liebst zu singen.«
Er blieb stehen und sah sie an. »Wolltest du ein Date mit mir, oder ...?«
»Doch. Ja. Natürlich. Ich ... wieso fragst du?«
»Weil ... dich irgendwie nur meine berufliche Tätigkeit interessiert.«
»Na ja. Du ... du bist Dag. Der Dag.«
»Genau. Ich bin Dag. Ich bin dennoch ein klein bisschen mehr, als der, der auf der Bühne steht.«
»Das ... das weiß ich. Ich ... darf ich denn nicht ... auch eure Musik feiern.«
»Doch klar, aber ... wolltest du mich nun kennenlernen, oder ...?«
»Dich.« , sagte sie schnell. »Wirklich. Ich wollt' dich kennenlern'n.«
»Dann ... lass doch einfach mal SDP und alles mögliche aus deinem Mund.«
»'kay.« Beschämt sah sie zu Boden.
Das hatte er nicht vorgehabt, aber er wollte jetzt keiner weiteren Befragung teilnehmen. »Du bist doch eine hübsche junge Frau, wäre schade, wenn du nur als Fan hergekommen bist.«, sprach er deshalb schnell.
Da war wieder die Röte. »Du findest mich hübsch?«
Dag lächelte sie an und war der Meinung, dass dies als Antwort ausreichen müsste, weshalb er dann auch weiterging.
Alexa blickte jedoch weiterhin immer wieder auf den Boden. Sie dachte wohl nach, welches Thema sie anschlagen könne.
Date-Gespräche sollten halt jederzeit dazu dienen, das wahre Ich des anderen kennenzulernen. Dag ließ ihr deshalb ein wenig Zeit nachzudenken. Er wollte jetzt nicht derjenige sein, der ein Thema aussuchte. Wenn sie wirklich daran interessiert war ihn zu begegnen, musste sie auch geringfügig selbst etwas in die Hand nehmen.
Dag hatte sie ja darauf hingewiesen, dass ihre Vorgehensweise bisher in eine falsche Richtung ging. Nun ... war Alexa an der Reihe.
»Worüber grübelst du, wenn du mitten in der Nacht aufwachst?« , kam schließlich ein wenig zögerlich über ihre Lippen.
Dag dachte nach. »Also wenn ich wach werd', bin ich meist schlaftrunken. Ich überlege dann, ob ich genau in dem Moment pinkeln geh'n soll, oder später. Überwiegend steh' ich dann halt auf und geh sofort. Hab dabei des Öftern 'nen Song im Kopf, der währenddessen abgespielt wird, und ... joa ...«
»Dich beschäftigt dann nichts?«
»Kann schon vorkommen. Also das dann Gedanken kommen, wie ... wieso ich ... weshalb läuft gerade alles den Berg hinab ... oder ... manchmal auch total Einfache wie ... wie viel Stunden bleiben mir noch, bis ich aufsteh'n muss, weil irgendwas Wichtiges ansteht.«
»Also total normal.« , stellte sie fest.
»Na ja, wer ist schon normal?! Aber ... was soll mir sonst durch den Kopf gehen? Oft bin ich auch bis in die Morgenstunden wach, weil ich ... beschäftigt bin, und ...«
~ was soll mir sonst durch den Kopf gehen? ~
Er verschwieg natürlich, wie oft ihn seit seiner Ankunft in Berlin alles mit Juliette durch den Kopf gegangen war. Sogar nachts.
Das gehörte hier auch nicht hin. Und sollte generell nicht mehr seine Gedankengänge beeinflussen.
Urlaubsflirt. Vielmehr war es nicht.
Juliette hatte nicht nach seiner Nummer gefragt. Private Dinge waren tabu. Er wusste nicht mal ... ob sie vergeben war. Vielleicht war das der Grund, weshalb sie da nicht zu tief eintauchen wollte. Möglicherweise wartete jemand zu Hause auf sie.
Nun hatte er ein schlechtes Gewissen dem Mann gegenüber, der gegebenenfalls existierte, weil Dag einfach zu sehr von ihr ... angetan gewesen war. Er hatte sie gesehen und ... gar nicht weiternachgedacht.
Falls sie vergeben war, würde das ein wenig ihr Verhalten erklären.
Was im Urlaub noch so leicht und unbeschwert war, schien jetzt auf einmal irgendwie ... kompliziert.
Aber hätte sie sich nicht diesbezüglich ein wenig geäußert? Sie war ja auch offen genug zu sagen, was sie genau von ihm wollte. Doch ... bei so einer Aussage hätte sie natürlich des Weiteren damit rechnen müssen, das er nicht mitgemacht hätte. In diesem Punkt war also klar, dass sie es ihm, wenn verheimlicht hatte.
Sie wollte den Spaß ... und hatte ihn quasi auch bekommen.
Während sie nun lockerflockig ihr Leben weiterlebte und höchstwahrscheinlich vielleicht gar nicht mehr an ihn dachte ... war er wie ein Blödmann immer wieder nach Paris gereist, um sie eventuell wiederzusehen.
Er sollte endlich das Hier und Jetzt ergreifen. Nicht nur ein Teilnehmer sein und immer wieder den Doc kontaktieren, der ihn mit seinem Fluxkompensator zurückreisen ließ.
»Hier wohne ich.« , sagte Alexa und zeigte auf die Eingangstüre, vor der sie sich befanden.
»Okay.«
~ Hier und Jetzt. ~
Er trat näher und küsste dezent ihre Lippen. Sie schien darüber sehr überrascht zu sein und blickte ihn erst mit großen Augen an, ehe ihre Mimik zu überglücklich wechselte. »Wir sehen uns ... wieder?« , fragte sie zögerlich.
Dag nickte und tauschte mit ihr die Handynummern aus.
Warum nicht Chancen ergreifen, wenn sie ... sich ergaben?!
Vielleicht war sie ja doch eine ganz Nette.
Er verabschiedete sich und ging seinen Weg, und nahm sich vor, seinen Urlaub einfach zu vergessen.
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Mit dir sieht Berlin aus wie Paris
FanfictionSalzige Meeresluft und ein strahlend blauer Himmel. Was benötigt man mehr? Dag unternimmt mit Freunden einen kleinen Urlaubstrip auf die Malediven. Juliette, die junge Frau, die er dort kennenlernt, war nicht eingeplant, dennoch verbringt er jeden...