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»Jetzt beruhig' dich erst einmal.« Ina sprach besänftigend auf Dag ein, der bei ihnen zur späten Abendstunde auf der Couch hockte und heulte.

Vincent lief auf und ab und telefonierte.

Nachdem Juliette auch nach einer Stunde nicht wiedergekommen war, hatte Dag seine Füße in die Hand genommen und war sie suchen gegangen.

Doch sie war unauffindbar gewesen.

Als er sich anschließend ein weiteres Mal bei Ina meldete, machten sie sich zu dritt auf die Suche, jedoch ... ohne Erfolg.

Von ihr fehlte jede Spur.

»Wie soll ich mich beruhigen. Sie ist weg. Was ist, wenn ihr etwas zugestoßen ist?«

»Dag ...« Sie setzte sich neben ihm hin. »... vielleicht war ja doch ein wenig zu viel Panik in ihr drin, und ...«

»Ihre Sachen sind noch da. Ihr Perso ... ihre Klamotten. Du hast es doch gesehen.« Dag war mit beiden auch in Juliettes Wohnung gefahren, wo alles unverändert war. Nichts fehlte. Rein gar nichts.

»Weißt du noch, als du mir erzählt hast, sie wollte, nach eurer Nacht in der ihr zusammengekommen seid abhauen? Vielleicht ...«

»Nein.« , unterbrach er Vincent. »Sie benötigt schon gewisse Dokumente, und ...« Erst jetzt bemerkte er, dass sein bester Freund aufgelegt hatte. »Hast du etwas herausbekommen?«

Er schüttelte den Kopf. »Nein gar nichts.«

»Wir müssen zur Polizei.«

»Was willst du da sagen?« , fragte Vincent. »Deine erwachsene Freundin ist ...«

»Das Alter spielt doch keine Rolle. Sie ist verschwunden.«

»Mathis und ...« , begann Ina.

»Scheiß mal auf ihre Brüder.« Dag wurde laut. Seit er mit Juliette zusammen war, hatte er natürlich auch die zwei kennengelernt, und ihm war aufgefallen, wie oft sie ihre Schwester stichelten, dass sie beziehungsunfähig wäre.

Selbstverständlich hatte er vorhin sogar einen Abstecher bei beiden gemacht und die zwei waren sich einig, dass Juliette die Biege gemacht hatte.

So wäre sie schließlich.

Sie ließ sich treiben.

»Aber vielleicht ...«

»Nein.« , unterbrach er sie abermals. »Alles war gut. Selbst wenn sie Angst gehabt hätte, dann ... wir hätten geredet. Sie weiß, dass sie mit mir über alles reden kann. Sie ... sie war normal, als wir ins Bett gingen. Total ... normal.« Er heulte weiter.

»Vielleicht sollten wir doch zur Polizei.« , meinte Vincent. »Sie hat keine Personalien bei sich. Vielleicht ... vielleicht hatte sie einen Unfall, und ... die Identität fehlt, weshalb keiner benachrichtigt wurde.«

»Dann ... fahrt ihr beide los, und ich ... ich werde schauen, ob ich aus Mathis und Rémi eventuell noch irgendetwas brauchbares herausbekomme.« , schlug Ina vor.

Dag wischte sich die Tränen weg, schnäuzte seine Nase und stand auf, um Vincent nach draußen zu folgen. »Vielleicht wissen wir ja danach mehr.« , sprach der Größere der beiden auf dem Weg zu seinem Auto.

»Was ist, wenn sie schwer verletzt ist? Wenn sie ...?«

»Wir malen jetzt nicht den Teufel an die Wand.«

Dag stieg auf der Beifahrerseite ein. »Sie würde mich nicht nochmal verlassen ... oder?«

»Ich ... ich weiß es ehrlich gesagt nicht.«

»Ich kann sie nicht ein weiteres Mal verlieren. Nicht nachdem, was wir haben.« Er schüttelte seinen Kopf. »Ich liebe sie.«

»Das weiß sie, und ... wir checken jetzt erst einmal alles bei den Bullen ab, danach wissen wir mehr und können auch ... eventuell bessere Nachforschungen auf uns nehmen.«

»Was mache ich, wenn sie tot ist?« Geschockt sah der Lockenkopf ins Leere.

»Tot?«

»Du meintest, sie könnte einen Unfall gehabt haben. Was ist, wenn sie ... tot ist?«

»Sie ist schon nicht tot. Ich meinte damit eher ... eine Kopfverletzung. Gedächtnisverlust, und ... kann sich deswegen nicht an dich erinnern und dies den Ärzten mitteilen.«

»Du meinst, sie könnte mich vergessen haben?« Sein Blick blieb.

»Das ist nur ... reine Spekulation von mir. Mir ... ich weiß doch auch nicht, wo sie sein könnte. Ina hat es ja sogar bei Verwandten in Lille versucht. Da, wo sie sich wohl auch damals gesteckt haben soll.«

»Vielleicht war sie da noch auf dem Weg dahin?«

»Vielleicht.« Vincent verpasste die Ausfahrt und fluchte dezent und leise, als er auf der Straße ein Wendungsmanöver absolvieren musste. Auf irgendeine Weise hoffte er, dass sie bei der Polizei irgendwelche Auskünfte bekämen. Zeitgleich wünschte er, die News wären zumindest positiv.

Nichts allzu Schlimmes.

Ihm war klar, dass Dag es nicht verkraften würde. Selbst der Gedanke einer Flucht brachte ihn ja schon an den Rand eines Nervenzusammenbruchs.

Wie sollte es dann erst laufen, wenn Gewissheit zu irgendeiner Annahme bestand?

Das sie nicht erfreut gewesen war, aufgrund der Tatsache, dass Dag ein Heim für beide besorgt hatte, war ihm natürlich selbst aufgefallen. Dennoch glaubte er nicht daran, dass sie deshalb die Beine in die Hand genommen hatte.

Oder?

Sie liebte den Lockenkopf und er empfand resultierend daraus eine Flucht als unwahrscheinlich. Wenn sie das hätte machen wollen, wäre sie früher in die Puschen gekommen, statt bei ihm zu bleiben und mit Dag zu leben.

Nein. Irgendwas anderes musste ihre Abwesenheit erklärbar machen.

Vincent hoffte weiterhin, dass es nichts Schlimmes sein würde.

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