кคթเtєl 21

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~ er ist nichts Besonderes für mich ~

Wie scheiße weh das doch tat. Dag analysierte sich im Badezimmerspiegel von Vincent, nachdem sie direkt alle zu ihm gefahren waren.

Mit der Ausrede er müsse pinkeln, betrachtete er sich. Meinte Juliette, er wäre generell nichts Besonderes, einfach nur ein Typ, der sie geknallt hatte ... oder ... sprach sie davon, der Sex wäre nicht toll gewesen?

So oder so ... der Spruch im Allgemeinen tat ihm weh. Er hatte seinen kompletten Urlaub mit ihr verbracht. Sie danach gesucht und sie äußerte sich jetzt so, als ... als wäre er echt nur ein belangloser Zeitvertreib gewesen.

Aber der Sex konnte nicht schlecht gewesen sein. Hätte sie sonst nochmal mit ihm geschlafen? Auch musste er doch irgendwie attraktiv auf sie wirken. Er schätzte Juliette trotz ihrer Offenheit nicht so ein, dass sie wahllos mit jedem in die Kiste sprang.

Er sah sich nochmal von allen Seiten an. Aber war es nicht eh egal? Es würde kein weiteres Mal geben und fernhalten sollte er sich im Grunde auch auf jegliche Art und Weise, wenn er tatsächlich eine Frau kennenlernen wollte, mit dem ihn mehr als nur das verband.

Falls sein Hirn nämlich weiter über so etwas nachdachte, würde er gar nicht vorankommen. Wahrscheinlich würde er noch im Schaukelstuhl weiterhin darüber nachdenken, weshalb sie nicht mehr mit ihm wollte.

Dag öffnete die Tür und ging vom Flur ins Wohnzimmer, wo Vincent sich alleine aufhielt. »Ist alles okay?« , fragte dieser leise.

Er nickte. »Klar. Wieso nicht?«

»Na ... generell deine Gemütsfassung. Und jetzt ... das hier. Mit ihr.«

»Hey, sie hat doch Recht. Es war nur Sex. Es sollte also nicht mehr diskutiert werden.«

»Dag, ich kenn' ...«

Er schüttelte den Kopf. »Lass es, okay?«

»Ja. Also hier sind wir wieder im Wohnzimmer.« , sprach Ina, die Juliette ihr Heim gezeigt hatte.

»Sehr groß ... für euch beide ... allein.« , stellte sie fest und setzte sich mit auf die Couch, wo bereits Dag und Vincent auf dem anderen Ottomanen saßen.

»So riesig ist es ja auch nicht.« , merkte der Größere der zwei an.

»Ach ich find' schon. Ich hab's lieber ... gemütlich. Ich hab zwar auch Dreizimmer, aber ... wegen meines Ateliers halt. Nicht weil ich irgendwie plane, mich zu vergrößern.«

»Also ... wir ... wir planen auch keine Vergrößerung.« Vincent sah direkt zu Ina. »Nicht wahr?!«

Diese nickte. »Wir bleiben solo. Also ein Duo.« Sie lachte ein wenig. »Nur wir beide.«

Dag schaute zu Juliette, die zeitgleich zu ihm blickte. Er musste direkt an ihre Worte eines Solos oder ... Duetts denken. Ihr war dies wohl klar, weshalb ihre Augen kurz in seine Richtung gingen, ehe sie wieder zu Ina sah. »Keine ... Babys geplant?« Sie sah ihre Freundin ein wenig skeptisch an. »Du wolltest doch immer ... einen Stall voll?!«

»Ehm ... ja ... das war damals. Also ... nein. Wir ... wir sind so ... auch glücklich, und ... nein.«

Juliettes Augen wanderten zu Vincent, der, bevor sie etwas sagen konnte, direkt selbst anfing zu sprechen. »Wir haben das davor mehrmals miteinander besprochen. Wenn sie Kinder hätte haben wollen, hätten wir schon eine Lösung gefunden, aber ... sie hat direkt gesagt, dass sie genau wie ich keine in Betracht zieht, bevor du hier denkst ...«

»Ich habe doch gar nichts gesagt.«

»Nein, aber du denkst mit Sicherheit, Ina würde sich mir zuliebe nur anpassen, und ...«

»Und wenn's so wäre?«

»Tizzy.« , sprach Ina, doch ihre Freundin schüttelte den Kopf.

»Was denn?«

»Würdest du bitte ... kurz mitkommen. Ich hab' dir uns're Terrasse gar nicht gezeigt.«

Juliette war sich im Klaren darüber, weshalb sie mit sollte. »Natürlich.« Sie lächelte und folgte ihr. Draußen zündete sie sich gewohnt erst einmal ein Kippchen an. »Und?«

Ina schloss die Türe. »Musste das jetzt sein?«

Sie atmete tief ein. »Na ja. Ich denke schon.«

»Nein. Das ist nicht deine Sache.«

»Mit Ehrlichkeit fährst du besser.« , sprach sie und setzte sich auf einen der Stühle.

»Das ist manchmal nicht so einfach, okay.« Sie platzierte sich nun neben sie hin.

»Du solltest es ihm sagen. Du willst ihn heiraten und den ganzen Schnickschnack, dann solltest du auch offen sein.« Juliette blieb bei ihrer Meinung.

»Er will keine Kinder.«

»Ja, das habe ich eben aufgeschnappt.«

»Also kann ich mit ihm auch nicht darüber reden.«

»Ina, du möchtest Kinder haben. Du wolltest immer welche. Wenn ...«

»Nein, du verstehst das nicht. Warst du jemals verliebt?« Sie wurde ein wenig lauter, ehe sie es selbst bemerkte und gedämpfter weitersprach. »Ich liebe ihn. Manchmal möchte man halt verschiedene Dinge, aber das ändert nichts an meinen Gefühlen.«

Juliette blies Ringe in die Luft. »Ich hab' keine Ahnung, wie man sich in Beziehungen verhalten sollte, aber ich gehe schwer davon aus, das verschweigen und zurückhalten der eigenen Wünsche nicht dazu gehören sollte.«

»Da hast du vielleicht Recht aber ... das ist meine Sache. Nicht deine. Du weißt nicht, was man alles für eine Beziehung opfert, oder ...«

»Möchte ich auch nicht wissen. Aber du bist meine Freundin. Und auch wenn wir eine kleine Pause hatten, sorg' ich mich um dich. Ich habe dich oft genug getröstet, wegen irgendwelcher Typen und wenn du ihn so sehr liebst, wie du sagst, würde der Fall tiefer geh'n, als ...«

»Du verstehst das nicht. Ja, ich wollte immer Kinder, aber ... ich will auch ein Leben mit ihm. Manchmal ändert man sich ... der Liebe wegen.«

Juliette sah auf die Hinterköpfe der Männer, die weiterhin im Innern saßen. Selbst wenn Ina sich so dazu geäußert hatte, war ihr klar, dass sie ihren Wunsch noch immer hatte. Ihr jedoch weiter reinreden wollte sie nicht.

Ihre Ratschläge hatte sie nie angenommen. Vielleicht waren sie da einfach zu verschieden. 

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