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Dag hatte seine Bude aufgeräumt.

Er war sich sicher, dass sie bestimmt nicht hierbleiben würden, aber da sein Heim als Treffpunkt ausgemacht wurde, wollte er nicht mit Unordentlichkeit auffallen.

Gleichzeitig hatte er sich schon die ganze Zeit Gedanken darüber gemacht, was Juliette wohl gewählt haben könnte.

Im Grunde war ihm egal was. Hauptsache er verbrachte Zeit mit ihr. Das war ihm wichtig. Einfach weiterhin die Schale abpiddeln und sich selbst von einer guten Seite zeigen.

Minimal kam ihm der Gedanke auf, ihr einen anderen Ort vorzuschlagen. Einzig und allein wegen Alexa. Doch dann dachte er sich nur, scheiß drauf. Es war sein Leben und sie hatte ihm nichts zu verbieten oder geschweige denn zu vermiesen.

Sollte sie es meinetwegen sehen, dass Juliette zu ihm nach Hause kam.

Er blickte sich nochmal um.

Hatte er vielleicht irgendwas vergessen?

Nein, es sah alles gut aus.

Apropos.

Er ging ins Badezimmer und betrachtete sich im Spiegel. Mit den Händen fuhr er durch seine widerspenstigen Locken und versuchte, diese in irgendeine Form zu bringen, als es klingelte.

Fuck.

Sie war zu früh.

Er schnappte sich das Deo und sprühte es noch schnell unter seine Arme, ehe er zur Türe ging und aufdrückte. Kurz schloss er die Augen und atmete tief ein und aus, und hoffte, sie würde seine Nervosität nicht bemerken, ehe er den Eingang öffnete und sie bereits mit einem breiten Grinsen ankommen sah.

Mit dabei hatte sie eine riesige Tüte vom LIDL.

»Komm doch rein.« , sagte er.

Juliette stellte die Tragetasche ab. Dag linste unbemerkt kurz hinein. Popcorn. Chips. Getränke.

Was hatte sie vor?

Dag ließ sie zuerst das Wohnzimmer betreten und nahm ihre Jacke entgegen. Gott sie sah toll aus. Sie war ebenso leger gekleidet, wie sie es auch von ihm verlangt hatte. Aber dennoch ... ihre Ausstrahlung toppte alles. Dafür benötigte sie nicht einmal das sexieste Outfit.

»Wo kann ich meine Schuhe hinstellen?« , fragte sie und zog ihre Sneaker bereits aus.

»Ehm. Egal wo.« Er war ein wenig irritiert. Würden sie noch etwas bei ihm bleiben? »Und? Verrätst du mir, was wir machen, oder bekomme ich die Augen verbunden und du führst mich blind hin?«

Sie ging in den Flur und holte die Tasche, die sie nun auf seine Couch abstellte. Sorgfältig kramte sie alles an Knabberzeug heraus und stellte die Sachen auf den Tisch. »Kommst du drauf?«

Er schüttelte den Kopf. »Nein.«

»Pyjama Party. Du und ich.«

Seine Augen wurden groß. Hatte er sich verhört? »Py-jama Party?«

Sie nickte. »Sowas machen Freunde.«

Ja. Kinder-Freunde. Aber sollten Erwachsene, die versuchten sich nicht sexuell näher zu kommen (zumindest in der nächsten Zeit), gemeinsam in einem Pyjama eine kleine Hausparty schmeißen?

»Das ist dein ... Plan?«

»Das ist mein Plan.« , antwortete sie und holte eine kleine Tüte aus der großen heraus. »Wo ist dein Badezimmer?«

Er zeigte nach rechts. »Ehm. Wieso? Was hast du dadrin?«

»Mein Pyjama. Also keine Sorge, du weißt ja, wie ich eigentlich schlafe. Ich habe extra einen geholt, der viel bedeckt.«

Sie tippelte in den Raum hinein und schloss die Türe.

Schlafen? Wollte sie hier schlafen?

Regungslos stand Dag da.

Was sollte er jetzt tun?

Und wieso schlug sie so etwas vor?

War ihr nicht schlüssig, wie ... empfänglich er eventuell dafür sein könnte?

Er sah auf sein Handy. Sollte er Vincent um Rat fragen? Aber was er empfehlen würde, war dem Lockenkopf bereits klar wie Kloßbrühe.

Einige längere Sekunden ging er nervös auf und ab.

Die Türe öffnete sich kurze Zeit später, und hinaus kam Juliette in einem unerwarteten pinken Jumpsuit mit schwarzen kleinen Herzen versehen, der wie eine zweite Haut auf ihrem wunderschönen Körper lag. »Und? Geht doch klar, oder?« Sie drehte sich kurz vor ihm. Er nickte und betrachtete ihr Outfit mit großen Augen.

»Pyjama Party ... also ... ehm ... was machen wir?« , räusperte er sich, nachdem er erst einmal abgecheckt hatte, ob er nicht wie eine Cartoon-Figur gesabbert hatte.

»Keine Kissenschlacht.« , lachte sie und ging wieder zu ihrer Tüte. Dag konnte nicht anders, als auf ihren formschönen Po zu schauen, nachdem sie sich umgedreht hatte. Hervor holte sie eine Liste. »Du hast doch bestimmt irgendwelche Streamingportale, oder? Netflix und so?« Er nickte abermals. »Gut, weil hab' einige Filme aufgeschrieben.« Juliette trat näher und ließ Dag einen Blick auf den Zettel werfen. »Ich dachte, wir machen es uns gemütlich, knabbern, und schauen etwas.« Sie zeigte auf den Tisch. »Also chillig, nach deiner ... Adrenalin-Aktion halt.«

Netflix and chill ...

Das war tatsächlich ihr Plan?

Oder sollte das ein Witz sein? Oder ... ein Test?

»Du ... du meinst das wirklich so?« , hakte er nach.

»Klar. Ganz normale Dinge.«

Na ja, so normal schien ihm das nicht. Aber er wollte ihr da jetzt auch nicht reinreden. Er hatte schließlich vor, sie besser kennenzulernen und wenn das in ihren Augen ... etwas Normales ... war, dann ... sollte es halt so sein. »Gut. Ehm ... ich hab' aber keinen Pyjama.«

»Ist doch nicht schlimm. Trag' das, was du willst.« Sie sah sich wie gehabt um. »Wo ist dein Schlafzimmer?«

Er deutete mit seinem Zeigefinger auf die Türe neben dem Badezimmer. »Wieso?«

»Pyjama-Party.« , antwortete sie und krallte sich einige der Knabbereien auf den Arm, ehe sie diese Türe anstrebte.

»Pyjama-Party in meinem ... Schlafzimmer?« , wiederholte er fragend und folgte ihr.

»Klar. Wo sonst? Wir müssen es gemütlich haben.« Sie ließ das Knabberzeug aufs Bett fallen und positionierte sich einige Kissen richtig, eh sie innehielt. »Rechts oder links?«

»Was?« Dag stand am Türrahmen und konnte immer noch nicht genau fassen, was da gerade vor sich ging.

»Wo du schläfst.«

»Ehm ... wirst du hier schlafen?« , kam leise fragend aus ihm heraus.

»Kommt drauf an.«

»Worauf?«

»Wie lange du mich hier haben willst.« , lächelte sie ihn an.

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