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Seine warmen Lippen an Juliettes Nacken. Zarte Küsse. Dags Hände streichelnd an ihrer Hüfte. Ganz langsam aufwachen.

Das musste aufhören.

Zumindest das Gefühl, was sie dabei empfand.

Sex gut und schön, aber ... dieses neben ihm wach werden, war gefährlich.

Ja, im Urlaub war sie auch eigentlich immer neben ihm erwacht, doch da war das Ende greifbar nah. Ihr war klar, dass sie irgendwann getrennte Wege gehen würden.

Wer hätte denn geahnt, dass er buchstäblich nicht Stunden von ihr entfernt lebte.

Okay, sie hatte den Spreemetropolen-Slang öfters mitbekommen, aber ... dachte sich nichts dabei. Gelegentlich hatte er bewusst sogar andere Sprachfärbungen von sich gegeben, woraus sie vielmehr die Schlüsse zog, selbst der Berliner wäre gespielt gewesen. Die Chance war nämlich im Grunde eher gering, jemanden in seinem Urlaub kennenzulernen, der auch noch aus derselben Stadt war.

Das Ende hatte sie ja nun gedanklich festgelegt.

Nur war es in der Realität schon schwerer, wenn man als einzige Ausweichmöglichkeit hatte, dass der andere einem irgendwann zu viel wurde.

Juliette bemerkte, dass diese Nähe, die sie nun mit ihm erlebte, irgendwas in ihr ... veränderte. Und das war nicht gut. Sie musste dringend darauf hinweisen, dass es nur Freundschaft plus diesem Sex war. Nicht mehr. Niemals.

Ihr Plan oblag, durchgezogen zu werden ... aber sie musste dennoch aufpassen.

Dag hatte irgendwas an sich, dass sie leicht alles herum vergessen ließ.

Selbst ihre eigentliche Absicht.

Sie musste ein wenig Abstand wahren ... aber im Unterschied dazu im Übrigen so viel von ihm in sich aufnehmen, das es ihr und auch ihm ... zu viel wurde.

So viel Heckmeck hatte sie noch nie gehabt.

Juliette überquerte die Straße und steuerte ein Wohnhaus an.

M. Morgenstern stand auf dem Klingelschild und sie läutete somit ihr Erscheinen an. Binnen Sekunden wurde ihr aufgedrückt.

Im Hausflur kam ihr schon ein kleiner Junge entgegengerannt, den sie flink in die Arme nahm. »Juliiiiiiiieeeee du bist da.« , sagte er freudig.

»Hey. Denkst du etwa, ich vergesse deinen Geburtstag.« Sie küsste ihren Neffen Danyel auf die Stirn und begrüßte anschließend ihren ältesten Bruder Mathis, der bereits am Türrahmen stand.

»Bisschen spät Madame.« , meinte dieser und umarmte sie mit einem Lächeln.

»Hatte noch etwas zu tun.« Sie betrat die Wohnung.

»Hey Juliette.« Fiona, Mathis' Frau begrüßte sie ebenso herzlich. »Lange nicht gesehen.«

»Ihr kennt mich doch.« Sie betrat den Raum, wo viele Kinder miteinander spielten und einige Eltern kreuz und quer verteilt standen. Der Geräuschpegel war somit gewaltig.

»Ich hab' ja immer die Hoffnung, du kommst uns mal mit einem netten Mann besuchen.« , sprach die blonde Fiona.

»Träume, die nie erfüllt werden.« , kommentierte sie, aber achtete auf Mathis, der neben einer Rothaarigen stand, und sich mit ihr unterhielt. Sie war keine Unbekannte. Vor Wochen hatte sie ihren Bruder bereits alleine mal mit ihr gesehen. Missvergnügt schüttelte sie den Kopf. »Entschuldigst du mich mal.« Sie ging direkt auf ihn zu. »Hey Brüderchen, kommst du mal?!« Sie wartete keine Antwort ab und betrat mit ihm die Küche. Eilig schloss er die Türe.

»Was ist?«

»Dein Ernst? Jetzt bringen wir Affären noch mit zum Geburtstag deines Sohnes?«

Er atmete hörbar laut ein und verdrehte die Augen. »Das ist Nora. Eine Freundin von Fiona.«

»Nur?« , fragte sie. »Als ich euch händchenhaltend die Promenade entlangschlendern gesehen habe, war mir eher so, als wäre sie ... deine Freundin.«

»Und?«

»Das ist dein Heim. Deine Frau ist hier. Dein Sohn. Und deine Affäre feiert mit?«

»Sie ist Danyels Patentante. Soll ich sie etwa ausladen?«

»Wow wird ja immer besser.«

Mathis grunzte kurz auf und ging an den Kühlschrank. »Versuch', du doch erst einmal irgendwas auf die Reihe zu bekommen, bevor du meinst mitzureden.«

»Was soll ich denn auf die Reihe bekommen? Mir einen Mann anlachen, den ich dann mit einem Freund betrüge? Oder soll ich die Dumme sein, die zu Hause sitzt, während mein Mann fremdvögelt?«

»Du hast doch gar keine Ahnung.«

»Von was?«

»Wie es ist, eine Beziehung zu führen. Darf ich nicht auch mal außerhalb ein wenig ...«

»Außerhalb? Matti, du bist verheiratet.«

»Mach du hier kein'n auf Engel.«

»Julie, hast du mir auch etwas mitgebracht?« Danyel betrat unerwartet und plötzlich die Küche und grinste seine Tante an.

»Aber natürlich, mein Schatz. Warte.« Sie kramte in ihrer Tasche und holte eine MyToys Karte hervor. »Da ist Geld drauf. Du kannst dir dann selbst etwas aussuchen, wenn du mit Mama, Papa oder Nooooora dahin fährst.«

»Wow danke.« Er umarmte sie und verschwand auch sofort wieder.

»Musste das sein?« , fragte Mathis.

»Weiß nich'. Kann ja sein, dass du auch Familienausflüge mit deiner Konkubine vornimmst. Bin nicht so der Meister darin, wie man Ehe und amouröses Abenteuer sonst unter einen Hut ...«

»Es reicht Juliette. Du posaunst immer nur herum und machst einen auf allwissend. Dabei bist du nicht mal in der Lage eine Beziehung zu führen.«

»Mal darüber nachgedacht, dass ich einfach keine Beziehung will?!« , gab sie von sich. »Warum sollte ich mich nach so etwas sehnen?«

Die Türe wurde erneut geöffnet und die rothaarige Bettgenossin lächelte in den Raum hinein. »Hier bist du Mathis, du ... du ...«

»Keine Sorge. Ich lass euch schon allein'.« , sagte Juliette und wuselte an ihr vorbei.

Ändern konnte sie eh nichts.

Mathis sah daran nichts Verwerfliches.

Juliette schloss die Türe und sah zu Fiona, die mit Danyel bei einem Pärchen stand. Ob ihr klar war, was ihr Mann alles so trieb?

Vor ein paar Jahren hatte sie der Blondine mal eine Affäre ihres Bruders mehr als nur angedeutet. Es gab viele Tränen ... verziehen hatte sie ihm dennoch.

Juliette verstand diese Logik nicht. Und noch weniger wollte sie je Teil von so etwas sein.

Ihr Leben war vielleicht einsam, wenn man es so betrachtete, das sie nicht neben einem Mann wach wurde ... aber immerhin, war kein Schmerz damit verbunden.

Zeitgleich dachte sie in diesen Sekunden an Dag ... und wie gern sie neben ihm wach wurde.

Verflixter Teufelskreis.

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