»Ich danke dir soooo sehr.« Ina, die mit Juliette einen Kaffee auf ihrer eigenen Terrasse trank, griff kurz nach der Hand ihrer Freundin. »Ohne dich hätte ich wohl für immer geschwiegen.«
»Ach, das denke ich nicht.«
»Doch. Ich hatte mich echt damit abgefunden, dass wir ... kinderlos bleiben. Aber ... nachdem ich ihm alles gesagt habe, dachte ich wirklich, er geht. Ich hab' fest damit gerechnet, dass er mich verlässt. Was ich auch irgendwie hätte verstehen können.« , erzählte sie. »Doch dann ... er kam nach Hause. Er hat einen Strampler geholt. Er ... er meinte, wenn das mein Wunsch wäre, käme er mir entgegen und ... nach der Hochzeit werden wir uns auf ein Kind konzentrieren.«
»Freut mich ... für dich.« Juliette lächelte leicht.
»Ja, ich weiß. Du kannst so etwas nicht verstehen, aber ... ich bin so happy.«
»Kann ich auch nicht, aber ... so lange du ... zufrieden bist.«
»Mehr als das. Vincent ... er erfüllt mir meinen größten Wunsch. Ich liebe ihn jetzt noch mehr, als ohnehin schon.«
»Das ist ... schön.« Ihr Lächeln blieb.
Ina nahm ihre Hand zurück. »Du hältst mich echt für verrückt, oder?«
»Nein. Du ... warst schon immer so.«
»Ja, aber ... ich weiß, dass du vieles anders siehst, aber ... Gott, ich liebe diesen Mann, und jetzt ... das ist das größte Geschenk, was er mir je hätte machen können.« Juliettes aufgesetztes Lächeln blieb. »Willst du eigentlich ... auch mal ...«
»Nein.« , unterbrach sie Ina direkt.
»Du weißt doch noch gar nicht, was ich sagen wollte.«
»Egal, was du sagen wolltest, es ist ein Nein.«
»Ich meinte ... Kinder.«
»Nein.« , wiederholte sie. »Ich will keine Kinder.«
Ina trank einen Schluck ihres Kaffees. »Wie ... läuft es mit ... Dag?«
Juliettes Mimik änderte sich. »Was soll da wie laufen?«
»Du bist täglich bei ihm.«
»Das weißt du woher?«
»Alexa.«
Sie grunzte ein kurzes Lachen. »Hat diese Frau keine anderen Hobbys?«
»Was läuft da genau zwischen euch beiden. Ich weiß es geht mich nichts an, aber ... er ist der beste Freund meines Mannes.«
»Was soll da laufen? Sex mit ihm hast du mir ja verboten.«
»Du weißt, wie das gemeint war. Und du merkst es doch selbst. Alexa kann mir genau sagen, wann du gehst und wann du kommst.«
»Das wage ich zu bezweifeln, das sie weiß, wann ich komme.«
Ina sah sie mit einem vielsagenden Blick an. »Du weißt, wie das gemeint war.«
»Zwischen Dag und mir ist nichts.« , gab sie an.
»Tizzy ich kenn' dich. Irgendwas ist da.«
»Wir sind alle erwachsen.« , antwortete sie daraufhin nur.
»Ja, aber ... du kennst Dag nicht. Er ist nicht für deine ... Spielchen ...«
»Meine Spielchen?« , unterbrach sie Ina.
»Du hast genaue Kenntnis darüber, wie ich das gemeint habe. Tizzy, du ... du spielst. Du siehst das nicht als ernst an. Dag hingegen ist ... willst du ihm wehtun? Du führst doch sonst nichts ... so ... Langlebiges. Oder ist da doch mehr im Busch?«
»Ina, er weiß genau, was wir da ... haben.«
»Also bumst du doch mit ihm.«
»Sehen so uns're Gespräche ab jetzt aus? Weil ... wir hatten schon Interessantere.«
»Ich weiß, das es mich im Grunde nichts angeht. Und auch mein ... Verbot, war in der Hinsicht lächerlich, aber ...«
»Du weißt, ich war schon immer ein sehr offener Mensch, aber ... könnten wir mein jetziges Sexleben einfach mal rauslassen? Darf ich dies einmal im Leben komplett privat ...«
»Natürlich. Oh mein Gott, also .... selbstverständlich ist das deine Privatsache. Ich will nur nicht, das am Ende ...«
»Ina bitte.« Juliette hatte wahrlich keine Lust mehr, über Dag zu philosophieren. Denn dieser kleine Sack hatte es geschafft, dass sie fast nur noch über ihn nachdachte.
Wie er das hinbekommen hatte, das wusste sie nicht. Aber ihr war bewusst, dass es sie immens störte.
~ Gott, du weißt gar nicht, wie sehr ich dich will. ~
So ein idiotischer Satz, der sie aber dennoch dazu gebracht hatte, wieder bei ihm zu nächtigen.
Oder wollte sie es schlichtweg generell?
Sie merkte richtig, wie sie sich wahrlich in einem Sturm befand. Wieso ging ihr Plan aber auch nicht auf? Warum sehnte sie sich plötzlich danach in den Armen dieses Mannes wach zu werden? Von ihm gehalten zu werden, oder ...
... dieser gottverdammte Sex gestern.
Beziehungsweise ... diese sexuelle Intimität, die aufgrund des Pettings zustande gekommen war.
Irgendwie hatte sie gedacht, dass dieses Nicht-Reinstecken effizienter für ihren Plan sein würde. Hatte sich jedoch mächtig getäuscht.
Auf irgendeine Weise, die Juliette nicht verstand, war es intimer gewesen.
Vielleicht sollte sie doch mehr auf Abstand gehen?!
Ina hatte es ja vorhin schon gesagt, dass sie jeden Tag bei ihm war. Aber ob eine Pause ihren Plan zerstören könnte? Wie sollte eine Pause ihr da behilflich sein?
Wenn man eine Verschnaufpause vom Alkohol nahm, wurde er gemeinhin genannt nicht widerlich.
Aber sie merkte auch, dass sie eine dringend nötig hatte. Sie verlor sich irgendwie. In seiner Nähe vergaß sie ihre Ambitionen.
In was hatte sie sich da nur verlaufen?
Sie holte ihr Handy raus und schrieb ihm kurz und knapp.
- Heute kann ich gar nicht. Wir sehen uns irgendwann.
Ja genau.
Eine Pause musste sein.
Vielleicht sah sie dann klarer.
»Wann musst du los?« , fragte Ina.
»Hab noch ein bisschen. Rémi wird eh zu spät kommen.« Mit ihrem anderen Bruder stand ein Treffen an, auf das sie wahrlich keine Lust hatte. Aber Entkommen konnte sie dem auch nicht.
DU LIEST GERADE
Mit dir sieht Berlin aus wie Paris
FanficSalzige Meeresluft und ein strahlend blauer Himmel. Was benötigt man mehr? Dag unternimmt mit Freunden einen kleinen Urlaubstrip auf die Malediven. Juliette, die junge Frau, die er dort kennenlernt, war nicht eingeplant, dennoch verbringt er jeden...