13. Kapitel

29 1 2
                                    

„And then she'd say, "It's okay"
"I got lost on the way, but I'm a supergirl"
And supergirls don't cry
And then she'd say, "It's alright"
"I got home late last night, but I'm a supergirl"
And supergirls just fly"


Supergirl – Anna Naklab, Alle Farben, Younotus


Wenige Tage später sah die Welt grauer, verregneter und kälter aus.

Kiara stand nachdenklich an den dunklen Holzrahmen des großen halbrunden Fensters vor ihr gelehnt. Sie war in der Bibliothek und niemand außer ihr war dort. Sie erwartete auch niemanden. Ihre Arme hatte sie vor der Brust verschränkt und mit einer Hand hielt sie ihr Handy fest, mit welchem sie immer wieder gegen ihre Lippe tippte. Das Gesicht nachdenklich verzogen, starrte sie auf den Campus vor sich.

Mitten in der Nacht hatte sie ein Anruf von Shanks erreicht. Ihrer Mutter ging es wieder schlechter und sie war wieder im Krankenhaus. Die Ärzte hatten sie stark beruhigt um den geschwächten Körper zu schonen und um die Genesung wieder anzuregen.
Kiara verstand es nicht.
Ihr ging es doch besser, wieso ging es ihrer Mutter denn jetzt wieder schlechter?
Wütend verzog sie das Gesicht und ging nun unruhig vor dem Fenster auf und ab.

Sie hörte, wie ihr Magen knurrte, doch sie konnte nicht essen. Sie wollte, aber irgendwie wollte sie auch einfach nicht. Kiara fühlte sich hilflos und machtlos. Die Blauhaarige konnte nur abwarten bis eine gute Nachricht kam oder zumindest, dass es nicht mehr schlimmer wurde. Vor dem Fenster kam Kiara wieder zum Stehen und verschränkte erneut die Arme vor der Brust.
Kiara hörte wie jemand die Treppe nach oben kam. Kiara drehte sich nicht einmal um, als sie die Schritte hinter sich auf dem Gang hörte.

„Was machst du denn hier?"
Es war Law und er klang irritiert.
Die Blauhaarige senkte den Blick.
„Ich schau aus dem Fenster.", sagte sie einfach und versuchte sich die Unruhe nicht anmerken zu lassen, doch da unterschätzte sie den Schwarzhaarigen und seine Menschenkenntnis gewaltig.

„Ja, offensichtlich", meinte der Schwarzhaarige skeptisch. „Ist nur eine Familienangelegenheit." erklärte die Blauhaarige kurz und drehte sich schließlich zu ihm. Kurz betrachtete Law Kiara, während er seine Sachen ablegte. Sein Gefühl sagte ihm, dass etwas nicht stimmte. „Ist etwas passiert?", fragte er weiter. „Warum interessiert dich das?", fragte Kiara und legte den Kopf leicht schief. „Kiara, erzähl schon." forderte der Schwarzhaarige sie ungeduldig auf. Vermutlich konnte er auch nicht viel ändern, aber immerhin war er zum Reden da, auch, wenn er das nicht so geplant hatte. „Meine Mom ist wieder im Krankenhaus. Sie hat einen Tumor und eigentlich ging es ihr besser. Ich verstehe es einfach nicht. Erst ging es ihr besser und jetzt geht es ihr auf einmal nur noch schlechter. Ging es ihr denn die ganze Zeit schlecht und die Ärzte haben uns nur angelogen oder ging es ihr wirklich besser?" je mehr Kiara erzählte, desto wütender und verzweifelter schien sie zu sein. Ungewissheit war nur in seltenen Fällen ein Segen.

Law konnte sie verstehen. Er konnte sie voll und ganz verstehen. Die Wut und die Verzweiflung, die sie fühlte, diese Hilflosigkeit.
Und irgendwie war das etwas das ihn überraschte.
Kiara hatte nie etwas über ihre Familie erzählt, umso erstaunter war der Schwarzhaarige, welche Last sie eigentlich trug.
„Wenn deine Mutter sich in einer Behandlung befindet, dann kann es passieren, dass es ihr mal besser und mal schlechter geht. Am Ende ist nur wichtig, wie effektiv die Behandlung gegen den Tumor ist." erklärte Law, bedacht darauf, sie nicht weiter zu reizen.
Seiner Erfahrung nach waren traurige Menschen zu meist auch sehr leicht reizbare und wütende Menschen.

Can't fight the moonlightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt