„'Cause I'm in a field of dandelions
Wishing on every one that you'd be mine, mine
And I see forever in your eyes
I feel okay when I see you smile, smile
Wishing on dandelions all of the time
Praying to God that one day you'll be mine
Wishing on dandelions all of the time, all of the time"
Dandelions - Ruth B.
Ein wenig humpelnd ging Kiara zur Treppe und setzte sich. Der plötzliche Schmerz im Fuß ließ ihren Kreislauf kurz verrückt spielen und einen Moment dachte sie, ihr würde schlecht werden.
Law kniete vor ihr, öffnete den rosa Schuh und zog ihn vom Fuß. Behutsam drehte er ihren Knöchel in seiner Hand und begutachtete kurz alles, was ihm wichtig erschien. „Schmerzt es, wenn du ihn bewegst?", fragte er und kurz bewegte Kiara ihren Fuß. Sie schüttelte den Kopf. „Nur ein wenig", meinte sie dazu und lehnte sich auf ihre Ellbogen, als der erste Schock nachgelassen hatte. Bedacht tastete Law den Knöchel ab, drückte ein wenig in die Ferse und auf die Bänder im Fußgelenk, und Kiara verzog das Gesicht und zuckte ein wenig zurück. Besorgt sah der Schwarzhaarige auf. „Naja, gebrochen ist er zum Glück nicht", errörterte er und kurz nickte seine Freundin. „Ich schätze aber, dass du dir die Bänder verletzt hast und der Knöchel verstaucht ist.", erklärte er und erntete wieder ein Nicken. „Du solltest das genauer untersuchen lassen." - „Kannst du das nicht machen?", fragte sie ein wenig quengelig und seufzte leise. „Natürlich, Liebes.", lächelte er und dann lächelte auch Kiara schnell wieder. „Dann musst du aber morgen Abend mitkommen", erinnerte er sie an die bevorstehende Nachtschicht. „Ja, okay", stimmte die Blauhaarige zu und langsam ließ ihr Freund ihren Fuß sinken. „Ziehst du den anderen Schuh auch noch aus?", fragte sie ein wenig süß und schmunzelte. Law atmete laut aus, ein schiefes Lächeln umspielte seine Lippen und er tat, wonach sie fragte.Dabei war es weniger die Tatsache, dass Kiara das nicht alleine konnte. Schon vor einer Weile hatte sie in der Bibliothek zufällig ein Buch gefunden, das sie ziemlich angefixt hatte. Es ging um Psychologie und um Liebe.
Der Autor hatte sich mit dem Zustandekommen und Erhalten dieses Gefühls beschäftigt. Im Großen und Ganzen war es nicht so interessant gewesen, wie Kiara gedacht hatte, aber ein Kapitel hatte sie dann doch mehr interessiert.
„Du magst das, oder?", fragte sie sanft und beobachtete Law. Wie er sorgsam ihren Schuh auszog und neben ihr abstellte. „Was meinst du?", fragte er und sah zu ihr auf. „Sowas", nickte sie auf ihre Schuhe, die auf dem Treppenabsatz neben ihr standen. „Etwas zu tun ohne zögern, wie albern es auch ist. Für mich, zum Beispiel.", deutete sie an und der Schwarzhaarige öffnete kurz den Mund, um etwas einzuwerfen, doch Kiara sprach weiter. „Du fühlst dich gut dabei, wenn es Leute betrifft, die dir nahestehen", erklärte sie. „Du magst es, wenn jemand etwas für dich tut, einfach so. So wie ich deine Brotdose fülle, wenn du arbeiten musst. Das ich mich daran versuche, ein Abendessen zu kochen", fuhr sie fort. „Du zeigst so deine Liebe und fühlst dich dadurch geliebt. So kommunizierst du das.", schlussfolgerte sie.
Law lachte leise und Kiara hob lächelnd eine Augenbraue.
„Möchtest du nicht lieber das Studium gänzlich wechseln, Hobbypsychologin Williams?", fragte er amüsiert.Williams, ja, das war Kiaras Nachname, doch aus seinem Mund hörte sich das so falsch an. Und diese Erkenntnis ließ Kiara ein wenig seltsam fühlen, so als wäre es etwas, das sie noch von Law trennte. Etwas, das sie von ihm teilte, entgegen des Gefühls, dass sie das nicht wollte. Es fühlte sich ein wenig unvollständig an.
Die Blauhaarige erinnerte sich an die Anspielung, die Leif noch vor ein paar Stunden gemacht hatte.
„Ich bin zu jung um -" - „Bist du das wirklich?"
War sie wirklich zu jung?
Kiara war jetzt dreiundzwanzig, war das zu jung, um darüber nachzudenken, ob sie Law heiraten wollte?
Die ganzen Anspielungen seines Mentors schienen ihre Wirkung zu entfalten, und zum ersten Mal dachte Kiara wirklich darüber nach, ob sie das wirklich in Erwägung zog.
Keine ihrer bisherigen Beziehungen waren so eng gewesen, dass sie einen Gedanken an dieses Thema verschwendet hatte. Mit ihrem Exfreund hatte sie viel verbunden, sie hatten sich sogar die Kindheit geteilt. Doch als er die Beziehung beendet hatte, da war Kiara nicht so traurig gewesen, wie sie erwartet hatte. Irgendwie hatte sie geahnt, dass das passiert, und war vorbereitet gewesen. Sie hatte die Sache nach ein paar wenigen Tagen des Trennungsschmerzes abgetan und hatte mit ihrem Leben weitergemacht. Und dann hatte sie nie wieder einen Gedanken an diesen Kerl verschwendet.
Und nun saß sie hier. Noch am frühen Abend hatte sie zugestimmt, mit Law zusammenzuziehen, und jetzt, wenige Stunden später, saß sie da und dachte übers Heiraten nach. Dabei machte ihr der Gedanke daran keine Angst, er verursachte nur das übermächtige Gefühl von Vollendung.
Sie hatte nicht das Gefühl wie damals, dass sie wusste, dass die Beziehung irgendwann vorüberging. Sie wollte nicht, dass sie und Law irgendwann nicht mehr zusammen sein könnten. Alleine der Gedanke daran war so unvorstellbar, dass es sehr unwirklich wirkte. Wie etwas, das gar nicht möglich war.
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Can't fight the moonlight
أدب الهواةAls Kiara hunderte Kilometer weit weg von zu Hause auf das Sabaody Archipel kommt, um zu studieren, ahnt sie nicht, was auf sie zukommt. Zwischen dem bunten Studentenleben, neuen Freundinnen und einem ziemlich interessanten Mitstudenten gerät ihr Le...