56. Kapitel

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„Sometimes, all I think about is you
Late nights in the middle of June
Heat waves been fakin' me out
Can't make you happier now"


Heat Waves - Glass Animals


Wenige Stunden später, als Kiara schon über die Hälfte der Strecke über den Wolken verbracht hatte und Law kurz davor war, sich auf den Weg zur Arbeit zu machen, klingelte es an seiner Haustür.
Bepo sah neugierig zu ihm und verwundert sah der Schwarzhaarige zur Tür.
Wer konnte das sein? Er erwartete keine Pakete, nahm für gewöhnlich auch keine für seine Nachbarn an, und Besuch erwartete er auch nicht.
Leise atmete er ein, ließ den Ordner, den er noch in der Hand gehalten hatte, auf dem Flurschrank liegen und öffente die Tür.

„Hi", hob Missy ein wenig nervös die Hand und lächelte angestrengt. Überrascht, aber nicht verwundert hob Law die Augenbrauen, trat zur Seite und gewährte der Blonden Zugang zu seiner Wohnung. Ein wenig neugierig sah Missy sich um. „Du packst?", fragte sie und ging ins Wohnzimmer weiter. „Offensichtlich", erwiderte Law trocken und folgte ihr. Bepo war gleich zu der Besucherin getippelt und hatte sich kurz, aber ausgiebig von ihr am Ohr kraulen lassen, bevor er sich in seinem Körbchen niederließ, um die Gesellschaft nicht weiter zu stören. „Willst du flüchten?", fragte sie ironisch und lachte dann leise. Law verzog kurz die Mundwinkel nach unten und zuckte mit den Schultern, tat so, als hätte er keine Ahnung, wovon sie sprach. „Willst du nicht wirklich, oder?", hakte sie verunsichert nach und wieder zuckte der Schwarzhaarige mit den Schultern. „Sag du mir lieber, warum du mich schon wieder nerven musst. Weißt du, wie sehr ich die Zeit geschätzt habe, in der ich nichts von dir gehört habe? Es war ein bisschen Normalität", erklärte er ein wenig spitz und ließ sich auf der Armlehne seines Sesselns nieder. Law war immer noch sauer, dass diese kopfkaputte Familie Kiara zu seiner Hochzeit eingeladen hatten.
Er wusste nicht genau, auf wessen Mist das gewachsen war, doch es war ihm auch schlicht egal. Alles, was er wollte, war, dass die Person für diese selten dämliche Idee zur Rechenschaft gezogen wurde, wenn der Zeitpunkt reif war. Und Dank Missy wusste Law nicht, wann das war, doch er konnte geduldig sein, wenn es um so etwas ging.

„Du hast mir auch gefehlt", lächelte Missy zufrieden und ließ sich im Sofa weiter einsinken. „Was willst du?", wiederholte Law dunkler, gereizter und atmete langsam tief ein und wieder aus. „Oh, ich habe gehört Kiara ist auch auf die Hochzeit eingeladen und wollte fragen, wie wir das händeln. Du willst doch nicht, dass ihr irgendwas geschieht, oder? Wie gedenkst du vorzugehen, wenn sie da ist? Wegen meinem Bruder und meinem Vater?", blubberte die Blonde los und setzte sich wieder ein wenig aufrechter hin. Der Schwarzhaarige hingegen wandte nachdenklich den Blick aus dem Fenster. Er hatte sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht, wie er das regeln konnte, weil er mit seinen Gedanken die letzten Tage viel bei der Arbeit gewesen war. Und wenn er nicht dort war, dann lag seine Aufmerksamkeit ziemlich eindeutig auf einer anderen Person, die hier, in dieser Wohnung, ihr neugieriges Unwesen trieb und gerade nicht anwesend war.
Law spürte, wie sich ein undefiniertes Gefühl der Leere in ihm auftat, als er an Kiara dachte. Im Inneren verdrehte er die Augen und hoffte, seine übertriebene Gefühlsduselei nahm demnächst ein Ende.
Die Tatsache, dass er nahezu verrückt nach ihr war und nichts als das Bedürfnis verspürte, ihr nahe zu sein, trieb ihn noch in den Wahnsinn.
Und seine Freundin vielleicht auch.
Das hatte er ja heute Morgen erst wieder zu spüren bekommen.
Wobei die jedoch ungewöhnlich gelassen damit umging. Woran das lag, musste Law auch nicht weiter ausführen. Es lag bestimmt nicht nur daran, dass er sie aktuell in seiner Liebe und Aufmerksamkeit badete, wenn nicht sogar irgendwann ertränkte.
Da war Der Schwarzhaarige sich nicht so sicher.
Er war sich allerdings sicher, dass das auf jeden Fall etwas mit der Entscheidung zu tun hatte, dass sie die Richtige für ihn war.
Und dass sie diese Bekundung ganz öffentlich an ihrem Finger trug.
Leise knirschte er mit den Zähnen und Missy musterte ihn deswegen ein wenig irritiert.

Can't fight the moonlightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt