„Oh, baby, where are you now when I need you most?
I'd give it all just to hold you close
Sorry that I broke your heart, your heart
I said, baby, I'll treat you better than I did before
I'll hold you down and not let you go
This time I won't break your heart, your heart, yeah"
After Hours - The Weeknd
Für ein paar Sekunden wartete Law vor seiner Haustür. Obwohl er ziemlich müde war, konnte er die Worte, die Jay über Kiara verloren hatte, und die Aussage seines Mentors, er wäre ihr gegenüber zu kalt gewesen, als es ihr schlecht ging, nicht wirklich abschütteln. Damals war die Situation für ihn klar gewesen, denn Kiara war nicht ansprechbar gewesen und es hätte rein gar nichts genützt, so lange neben ihr zu warten, bis sie es wieder war. Aber vielleicht hätte Law da sein sollen, als sie aufwachte. Stattdessen war sie alleine gewesen. Sie musste alleine mit der Verwirrtheit und den vielen Informationen über den Grund, warum sie überhaupt dort gewesen war, zurechtkommen.
Vielleicht war das auch ein Auslöser ihrer Ängste gewesen. Dass sie alleine war und die Menschen, die sie wirklich liebte, hunderte Kilometer weit weg. Law war nur zwei Etagen weiter unten gewesen und hatte gearbeitet. Er hätte sich die Zeit nehmen können, nach ihr zu sehen, denn für Missy hatte er schließlich auch Zeit, mal eben nach der Arbeit vorbeizuschauen. Auch wenn man das vielleicht nicht miteinander vergleichen konnte.
Er war der Annahme gewesen, es wäre besser für sie, wenn sie in Ruhe wieder zu sich kam. Vielleicht hatte er die Situation falsch eingeschätzt und war zu der falschen Erkenntnis gekommen, dass sie diese Ruhe mehr brauchte als ihn.
Und nun sah es so aus, als ob es ihm völlig egal gewesen wäre.
Als ob er jeglichen Verlust von Empathie erlitten hätte, selbst denen gegenüber, die ihm etwas bedeuteten. Dabei kannte niemand die Hintergründe.
Und dann noch die ständig anhaltenden Beleidigungen.
Law hätte sie da nie mit reinziehen dürfen. Dann hätte er seine Chance verpasst, aber Kiara wäre noch glücklich.
Von der offensichtlichen Resignation und dem regelmäßigen Augenverdrehen abgesehen wusste der Schwarzhaarige, dass sie unglücklich war. Nicht unbedingt mit ihm, aber mit der Situation an sich.
Er sah es in ihrem melancholischen Blick, wenn sie sich unbeobachtet fühlte.
Er sah es in den ständigen kleinen Aufgaben, die sie sich selber gab, um sich nicht mit sich selbst beschäftigen zu müssen.
Er sah es in der Ruhelosigkeit, die sie im Schlaf verfolgte und sie manchmal unverständlich brabbeln ließ.
Kiara bemerkte all diese Sachen vermutlich selber nicht einmal genau, aber die Gedanken stiegen ihr aus dem Kopf und manchmal dachte Law, er könnte sie lesen.So leise und so vorsichtig wie möglich drehte der Schwarzhaarige den Schlüssel im Schloss um und drückte gegen die Tür, bis er es klicken hörte. Langsam zog er den Schlüssel wieder heraus und trat in seine Wohnung. Am Ende des Flures nahm er nur das hellblaue Flimmern seines Fernsehers wahr und hörte gleich das rhytmische tippeln von Krallen auf dem Boden. Schnell war Bepo bei ihm gewesen, um seinen besten Freund zurück zu Hause zu begrüßen. Law hatte sich in die Hocke begeben, woraufhin Bepo gleich seine Pfoten auf seine Beine stellte und ihm einmal quer durch das Gesicht schlabberte. „Bepo, hör auf" hatte Law daraufhin seinen Vierbeiner leise angewiesen und ihn sanft wieder von sich gedrückt. Glücklich strahlte der Hund ihn immer noch an, als wäre er Jahre fort gewesen. Mit einem leichten Kopfschütteln wuschelte Law nochmal über seinen Kopf und den Hals, bis er wieder aufstand und seinen Rucksack zur Seite stellte. Er zog seine Schuhe aus und ging dann leisen Schrittes in sein Wohnzimmer.
Er hatte nicht erwartet, dass die Blauhaarige noch wach war, und dementsprechend fand er sie eingeschlafen auf dem Sofa wieder. Sie hatte sich eine graue Fließdecke umgelegt und hielt ihr Handy noch in der Hand. Ihr Kopf war zur Seite gefallen, wobei sie ihren Nacken vermutlich wieder ziemlich überdehnte und spätestens morgen Früh über Schmerzen klagen würde.
„Da", meinte Law nur zu Bepo und zeigte auf Kiara. Erst sah der Vierbeiner ihn nur an und als Law die Geste wiederholte, zog Bepo los, sprang aufs Sofa und stupste Kiara immer wieder mit seiner Schnauze am Kopf an. Solange, bis sie ein murrendes Grummeln von sich gab und vorsichtig die Hand nach dem Hund ausstreckte, unwissend, wo er sich genau befand. Bepo wich mit seinem Kopf zurück und stupste sie stattdessen von der Seite an, dann gab die Blauhaarige auf. Law beobachtete das Schauspiel belustigt.
„Ich glaube, er möchte, dass du ins Bett gehst", sagte Law und für eine Sekunde erschrak sich Kiara. Sie hatte ihren Freund nicht bemerkt und wandte ihren müden Blick schließlich in den Türrahmen. „Du bist wieder da" lächelte sie erfreut und setzte sich langsam auf. „Wo warst du solange? Was hast du noch gemacht?", fragte sie neugierig und schlang sich die graue Decke fester um. „Ich erkläre es dir morgen, okay? Lass uns ins Bett gehen", wich Law ihr lieber aus und wandte sich zum Gehen. Den Vorschlag hinnehmend folgte Kiara ihm schnell, nachdem sie den Fernseher und das Licht ausgeschaltet hatte.
DU LIEST GERADE
Can't fight the moonlight
FanficAls Kiara hunderte Kilometer weit weg von zu Hause auf das Sabaody Archipel kommt, um zu studieren, ahnt sie nicht, was auf sie zukommt. Zwischen dem bunten Studentenleben, neuen Freundinnen und einem ziemlich interessanten Mitstudenten gerät ihr Le...