51. Kapitel

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„Never need a bitch, I'm what a bitch need (bitch need)
Tryna find the one that can fix me
I've been dodging death in the six-speed
Amphetamine got my stummy feelin' sickly
Yeah, I want it all now
I've been runnin' through the pussy, need a dog pound
Hundred models gettin' faded in the compound
Tryna love me but they never get a pulse down
'Cause I'm heartless
And I'm back to my ways 'cause I'm heartless
All this money and this pain got me heartless"

Heartless - The Weeknd


Am selben Abend an einem anderen Ort war es Missy, welche sich mitten in der Nacht in einem Mietshaus im kriminellen Viertel von Sabaody City befand. Hier war das zu Hause von diversen kleinen Untergrundhändlern, anderen Kriminellen und Junkies. Die Gegend war vermüllt und unsaniert, und viele der Wohnungen in der Gegend waren die Nachtlager der Obdachlosen, die in der Stadt hausten. Nur vereinzelt sah sie Männer oder Frauen, die recht seriös wirkten, aber schnell in ihren Wohnungen verschwanden. Vielleicht waren das auch Studenten, die sich keine andere Wohnung leisten konnten. Missy wusste es nicht genau und hatte von solchen Sachen auch keine Ahnung. Sie hatte keine Angst, obwohl das vielleicht ein eher angebrachteres Verhalten wäre. Die Gegend war gefährlich. Ständig verfolgten sich hier kleinere Untergrundgangs, weil sie sich gegenseitig bei einem Deal verarscht hatten. Manchmal fand man hier sogar Leute die Tage, wenn sie nicht sogar wochenlang verschwunden waren, wieder. Missy jedoch suchte jemanden ganz bestimmten. Zuletzt hatte sie den gesuchten Mann vor ein paar Wochen gesehen, als sie nach dem kleinen Trip mit Law in den Urlaub geflogen war. Danach war er wie vom Erdboden verschluckt gewesen.

Heute war sie jedoch auf eine ganz bestimmte Sache aus. Sie wusste, dass sie in diesem Mann jemanden fand, der ihr behilflich sein konnte, wenn es sein musste, gegen einen kleinen Aufpreis. Sie störte es nicht. Wenn alles genau so lief, wie sie es dachte, dann würde sie ihre Schuld nie begleichen müssen.
Die kalten Hände hatte sie in ihrem beigen Mantel vergraben und ihre kleine schwarze Handtasche hing ihr fest auf der Schulter. Missy betrat ein verfallenes Mietshaus. Die Wände waren grau und kahl, in der Luft lag ein modriger Geruch. Vermutlich lebten hier keine normalen Leute mehr. Das Haus hatte seine besten Jahre bereits hinter sich und die Stadt wollte es nicht neubauen.
Stille lag im dunklen Gang und wirkte beinahe unheimlich, als sie aus dem Fahrstuhl stieg. Sollte hier ein Junkie um die Ecke springen und sie umbringen, wäre sie auch fein damit. Es wäre die einfachste Lösung, um sich aus dieser Heirat zu winden. Nur konnte sie danach nicht sicher sein, dass ihr Bruder und ihr Vater Law in Ruhe lassen würden.
Und das hatte ihres Erachtens nach die höhere Priorität.
Also durfte sie hier nicht versagen und begrub die neue Missy, die sie werden wollte, unter den Schatten ihres alten Egos.

Die Absätze ihrer schwarzen Pumps mit den roten Sohlen hallten in einem spärlich beleuchteten Flur wieder, als sie langsam auf eine Wohnungstür zuschritt. Als sie an der silbernen Stahltür angekommen war, klingelte sie kurz und wartete ab. Sie konnte hören, wie innerhalb dieser Wohnung sich Bewegung auftat. Missy hörte, wie ein paar Flaschen klirrend umfielen und jemand fluchte.
Ihr Mundwinkel zuckte kurz, doch sie verkniff sich das Grinsen.
Ruckartig öffnete sich die Tür und der Mann, der ihr entgegensah, sah sie erst verwundert an, doch dann änderte sich sein Blick in ein gemeines Grinsen und Schalk lag in seinen Augen.

„Ach. Sieh an, wen wir hier haben", knurrte er amüsiert und lehnte sich in den Türrahmen. „Auch schön dich zu sehen, Kid." lächelte Missy und ließ ihren Blick neugierig an ihm herabwandern. „Bist du klar im Kopf, oder soll ich morgen wieder kommen?" fragte sie arrogant und sah ihm wieder in die rotbraunen Augen. „Werd ja nicht vorlaut, Puppe. Was willst du?" zischte Kid leise und verschränkte die Arme. „Wie hast du mich gefunden?", fragte er misstrauisch weiter. Missy lachte belanglos. „Ich kenne jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt und so weiter, du kennst das doch", erklärte sie und hob die Augenbrauen. „Die Leute reden, wenn man ihnen mit ein paar Scheinchen vor der Nase herumwedelt.", deutet sie an und holte ihr Portmonee aus der Tasche. Der Rothaarige verfolgte ihre Bewegung, blieb aber unbeeindruckt, als sie ihm den Inhalt zeigte. „Wie viel schuldet er dir, mh?", fragte sie neugierig und nahm ein paar Scheine aus dem Fach ihrer Geldbörse.
„Ich bin nicht deine Hure." erwiderte Kid kühl. „Das sehe ich anders" lächelte die Blonde ebenso kalt und steckte ihm frech die Scheine in den Hosenbund. „Warst gut", zwinkerte sie dazu und hörte nur, wie der Rothaarige dunkel knurrte und die Scheine aus seiner Hose riss. „Also? Bittest du mich jetzt rein oder willst du riskieren, dass mein Vater sauer wird, weil du seine Marionette in Gefahr gebracht hast?", fragte sie gelangweilt und tat einen weiteren Schritt auf ihn zu. Nichtssagend ging Kid zur Seite. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich zur Wehr zu setzen, denn irgendwie hing er in den Ketten, die sie ihm vor einiger Zeit umgelegt hatte.
Und damit meinte er, dass Missy faszinierend auf ihn wirkte.
Er mochte, wie abgebrüht sie war, und wie sie keine von der Sorte war, die pausenlos über ihre Gefühle reden wollte.
Wenn ihr Daddy nur wüsste, was seine Tochter so trieb, wenn er sie nicht auf dem Radar hatte.

Can't fight the moonlightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt