Can't fight the moonlight

24. Kapitel

„Spit in my face, my love, it won't phase me
Spit in my face, my love, it won't change me
Spit in my face, my love, I've gone crazy
Spit in my face, my love, I've gone mad"

SPIT IN MY FACE! - ThxSoMch 

Am nächsten Tag hatte Kiara eine praktische Übungsstunde, dafür fuhr sie mit anderen Studenten ihres Jahrgangs zu den Übungshallen der städtischen Polizeischule. Dort lernte sie, wie man überhaupt Schüsse abfeuerte, wie sie wirkten und was sie bei Menschen anrichten konnten. Dabei durfte sie unter strenger Beobachtung und Hilfestellung sogar selber einmal auf eine Puppe schießen. Doch bei dem Übungsversuch verletzte sich eine andere Studentin durch den Rückstoß der Waffe an der Schulter.

Und nett wie Kiara war, bot sie an, mit der anderen jungen Frau ins Krankenhaus zu fahren, um sie behandeln zu lassen. Der Übungsleiter des Kurses stimmte zu und bat darum anzurufen, falls es etwas Ernsteres wurde und er vorbeikommen sollte. Schnell hatte Kiara seine Nummer bekommen und verschwand dann mit ihrer Kommilitonin ins Krankenhaus.

Ob Kiara damit beabsichtigt hatte, eventuell ihren Freund zu treffen?
Eventuell.

Auf dem Weg ins Krankenhaus unterhielt sich Kiara ein wenig mit der verletzten Maggy. Als sie aus dem Fenster der Straßenbahn sah, betrachtete Kiara die junge Frau vor sich. Sie hatte sehr blasse Haut, wirkte schwächlich und hatte ganz kurze dunkelbraune Haare. Sie musste neu sein, denn Kiara hatte sie noch nie gesehen. Die Blauhaarige wusste nicht genau, worüber sie mit Maggy reden sollte, deswegen blieb sie still und schaute dann ebenfalls aus dem Fenster. Die Braunhaarige war auch rein charakterlich nicht wirklich ihr Fall.

Im Krankenhaus angekommen wurden die beiden Mädchen direkt in die Notaufnahme verwiesen, und wie es der Zufall wollte, stieß Kiara auf direktem Weg dahin auf dem Gang auf ihren Freund, der gerade noch mit einem Kollegen sprach und dann nur durch Zufall die Blauhaarige erblickte.

Als sie bei ihm ankam, schob sie Maggy gleich weiter und deutete an, dass sie sich hinsetzen sollte und widmete sich dann Law. „Hey.", sagte sie erfreut und hatte gleich gegrinst. „Was machst du hier? Hast du dir wehgetan?" fragte der Schwarzhaarige und überprüfte sie kurz mit einem Blick. „Nein, aber Maggy, sie hat sich verletzt, als sie den Rückstoß einer Waffe abbekommen hat." erklärte Kiara als wäre es das normalste der Welt. „Was?", fragte Law nur verwirrt und schob die Blauhaarige sanft beiseite, als sie im Weg standen. „Was hast du mit Waffen am Hut und warum bist du hier?", fragte er weiter und verstand den Zusammenhang nicht ganz. Law war noch ein wenig erschöpft vom Abend zuvor, aus Frustration hatte er ein bisschen zu viel Rum getrunken und musste dann bei Missy in der Villa schlafen und in den frühen Morgenstunden schnell nach Hause um sich frisch zu machen und seine Sachen für die Arbeit zu holen. Seine Nacht war kurz gewesen und die Augenringe, die dunkler wirkten als sonst waren Zeugen dieser. „Ich bin hier, weil ich sie begleitet habe und weil ich dich sehen wollte." erklärte sie guter Dinge und öffnete ihren beigen Mantel, als es ihr allmählich warm wurde. „Sehen wir uns heute?", fragte sie kurz darauf mit einem kleinen Hundeblick und war schon voller Hoffnung, dass Law Ja sagen würde. „Nein, wenn ich nach Hause komme, muss ich noch mit Missy irgendwas erledigen und dann muss ich noch den Bericht für heute zu Ende schreiben, ich hab keine Zeit mehr heute. Tut mir leid, Liebes." erklärte er zerknirscht und klang am Ende entschuldigender. Während der Schwarzhaarige aufgezählt hatte, warum er keine Zeit hatte, wurde das Gesicht der Blauhaarigen immer trüber. „Ich hab dich seit Tagen nicht zu Gesicht bekommen und erst gestern hast du mich weggedrückt.", erinnerte Kiara ihn enttäuscht an den Anruf und Law hatte tatsächlich vergessen, sich noch einmal bei ihr zu melden, obwohl er es sich für den Vormittag vorgenommen hatte. „Ich weiß. Kiara hör zu, ich melde mich heute Abend bei dir, wenn ich zu Hause bin und es noch nicht zu spät ist. Ich muss jetzt auch weiter, ich habe wirklich viel zu tun. Tut mir leid, Süße, wirklich. Ich mache es wieder gut." beendete er das Gespräch ungewohnt liebevoll, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und ging seiner Wege. Sprachlos sah Kiara ihm nach und hatte schon im Gefühl, dass sie heute gar nichts mehr von ihm hören würde. Sie verstand, dass er aufgrund seiner Arbeit zeitlich sehr eingenommen war und war deswegen auch gar nicht enttäuscht. Sie war enttäuscht wegen Missy und dass diese reiche Göre sie ihrer Zeit beraubte.