„You better lock your door
And look at me a little more
We both know I'm worth waitin' for (waitin' for)
That heavy breathin' on the floor (on the floor)
I'm yours, I'm yours (I'm yours)"
Billie Bossa Nova - Billie Eilish
Erst am Mittag waren Law, Kiara und Bepo wieder aufgebrochen. Schließlich hatten Sie noch ein paar Stunden Fahrt vor sich und Law musste heute Nacht auch noch arbeiten. Allerdings waren die beiden ganz entspannt unterwegs.
Gut gelaunt hatte Kiara auf dem Weg nach Hause leise zur Musik mitgesungen. Sie konnte zwar nicht singen, aber sie tat es aus Leidenschaft gern. Manchmal, wenn sie textsicher war, sang sie lauter und fühlte sich in ihrer Haut ziemlich wohl. Sehr zum Spaß ihres Freundes, der nur zu gerne sah, wie sie Freude an etwas hatte.
Wie sie dabei den negativen Gedankenschleifen und dem vielen Grübeln nicht zum Opfer fiel und einfach wieder sie selbst war.
Wie Kiara einfach glücklich war, denn dann war auch er zufrieden mit sich und der Welt.
Erst als Missy den Schwarzhaarigen anrief und er den Anruf im Auto entgegennahm, verdrehte Kiara die Augen. Nicht ein Wochenende konnte dieses Mädchen sie in Ruhe lassen.
„Bist du zu Hause?", fragte die Blonde durch die Freisprecheinrichtung. Sie klang ein wenig aufgewühlt. Was auch immer sie belastete, sie verdiente es. So dachte zumindest Kiara. Die Stimmung kippte, als Law leise seufzte.
„Noch nicht, was willst du?" fragte er mehr harsch, als dass er freundlich war. Auch ihm kam dieser Anruf ungelegen. Nicht, weil er nicht daran interessiert war, was die Blonde schon wieder hatte. Sondern, weil er sie ausdrücklich gewarnt hatte, ihn zu nerven, wenn er am Wochenende beschäftigt war. „Ich muss dich dringend sprechen." deutete Missy an und Kiaras Blick wandte sich an den Schwarzhaarigen. „Wieso? Ist Irgendwas passiert?" fragte Law und konnte sich nicht denken, was so wichtig sein musste, dass sie seine Warnung ignorierte.
„Es geht um meinen Bruder", meinte Missy verheißungsvoll und klang reichlich besorgt. „Kannst du nicht einfach sagen, was los ist?" fragte der Schwarzhaarige langsam genervt. „Junge, wenn ich das so einfach könnte, würde ich wohl. Mal darüber nachgedacht?" fiel sie aus Versehen in einen ebenso genervten Slang, von dem Law keine Ahnung hatte, dass sie ihn besaß. Perplex sah er auf die Fahrbahn. Sie redete immer so ihres Standes eben angemessen, doch das hier hörte sich eindeutig nach Straße an. Selbst Kiara war verblüfft und hob die Augenbrauen.
Dann war Stille.
„Tut mir leid, das ist mir rausgerutscht." räusperte sich die Blonde verhalten und wiederholte ihre Aussage höflicher und mit einer freundlichen Stimme. „Du kannst nachher vorbeikommen, ich melde mich bei dir, wenn ich zu Hause bin", schlug Law wieder ernster vor. „Okay, bye" verabschiedete sich Missy dann schnell und legte noch eiliger auf.„Was war das denn?" fragte Kiara überrascht und musste lachen. „Ich habe keine Ahnung" war Law ratlos. „Und ich will es auch ehrlich gesagt nicht so genau wissen", fügte er hinzu. „Also setzt du mich gleich am Wohnheim ab?", fragte Kiara dann und der Schwarzhaarige war überrascht, wie ruhig sie blieb, dass er nachher noch ein Treffen mit Missy hatte. „Nein", erwiderte er dann nur simpel und fragend sah die Blauhaarige zur Seite. „Warum nicht?", fragte sie dann.
„Du musst noch deine Sachen in meiner Wohnung verteilen" meinte er leiser. „Was?!" fragte Kiara verwirrt. „Warum sollte ich?", fragte sie weiter und verstand nicht, was er wollte.
Warum zum Teufel war dieser Mensch manchmal so seltsam?
„Ich habe die Lücke in meinem Kleiderschrank, die du hattest, nicht gefüllt, weil ich dachte, du könntest sie irgendwann wieder brauchen. Ich habe mich irgendwie daran gewöhnt, dass deine Sachen einen Platz bei mir haben, und jetzt fühlt es sich falsch an, dass sie alle leer sind. Selbst dein Zahnputzbecher steht noch da, genauso wie das Shampoo am Wannenrand, das du vergessen hast, oder die Süßigkeiten im Nachtschrank, gestand Law verlegen, und seine Hände am Lenkrad verkrampften sich. Er hatte sich nicht genau überlegt, warum er das überhaupt erzählte.
Kiara sah ihn rätselnd an.
Ein wenig stand ihr der Mund offen.
Sie wusste noch nicht mal, was sie dazu sagen sollte.
Aber dann lächelte sie doch.
„Du hast dich immer beschwert, da ich so unordentlich bin", erinnerte sie ihn schmunzelnd. Das war sie aber erst geworden. Ständig legte sie ihre Sachen in ihrem Wohnheimzimmer nur irgendwo ab, wo sie ihr aus den Händen fielen. Kiara mochte ihr kreatives Chaos lieber als die langweilige Ordnung, die sie zu Beginn ihrer Zeit an den Tag gelegt hatte. Irgendwann hatten die Bücher angefangen, wahllos im Regal zu stehen, die Klamotten lagen wild auf einem Stuhl oder bunt durcheinander im Kleiderschrank und der Laptop hatte auf dem Bett seinen neuen Platz gefunden. Die Pinnwand war nicht mehr sortiert mit Bildern oder Notizen. Die Fotos, die neu hinzugekommen waren, steckten mittlerweile im Rahmen des Whiteboards, und ihre Freundinnen hatten es mit Zeichnungen und kleinen Sprüchen in Beschlag genommen.
Es war, als wäre sie auf dem neuen Campus unter neuen Leuten und neuen Erfahrungen aus sich herausgekommen.
Sie liebte es einfach.
„Mach einfach, was ich dir sage", murrte Law ertappt und wollte gar nicht weiter darüber reden. „Alles klar, Chef." kommentierte Kiara nur leise lachend und sah aus dem Fenster. „Kiara", mahnte er und sah zu ihr. „Du hast das sagen", meinte sie nur und grinste ungesehen. Dann hörte sie nur ein angestrengtes Seufzen.
Es fühlte sich gut an, gute Laune zu haben. Nicht einmal der Gedanke an Missy und das Telefonat von Eben konnten die Stimmung der Blauhaarigen trüben.
Und dann schien auch noch die Sonne und nur ein paar Wolken waren am blauen Winterhimmel zu sehen.
Es war einfach wunderbar.
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Can't fight the moonlight
FanficAls Kiara hunderte Kilometer weit weg von zu Hause auf das Sabaody Archipel kommt, um zu studieren, ahnt sie nicht, was auf sie zukommt. Zwischen dem bunten Studentenleben, neuen Freundinnen und einem ziemlich interessanten Mitstudenten gerät ihr Le...