38. Kapitel

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„Coming down
One love, two mouths
One love, one house
No shirt, no blouse
Just us, you find out
Nothing that I wouldn't wanna tell you about, no, no, no
'Cause it's too cold
For you here
And now, so let me hold
Both your hands in the holes of my sweater"


Sweather Weather - The Neighborhood 


Zur Mittagszeit lagen Law und Kiara beide auf dem Sofa. Aus Liebe zu der Blauhaarigen hatte Law sich darauf eingelassen, die bescheuerte Arztserie mitzuschauen, die sie neuerdings so gerne sah. Er verstand nicht, was sie daran fand.
Die Serie war unangenehm anzuschauen, und pausenlos hätte er sich darüber beschweren können, was dort gezeigt wurde.
Es entsprach nicht einmal im Ansatz dem, was wirklich in Krankenhäusern passierte.
Und dann noch diese peinlichen Krankenschwester-Arztromanzen. Klar, sie existierten, und das nicht zu wenig. In den wenigen Monaten, in denen Law bereits im Krankenhaus arbeitete, hatte er einiges mitbekommen und einiges, das er gar nicht wissen wollte. Von Zeit zu Zeit hatte die eine oder andere Krankenschwester ihm auch das mehr oder weniger auffällige Angebot unterbreitet. Vorbildlich hatte er stets höflich abgelehnt oder im Zweifelsfall gar nicht reagiert, aber manchmal waren sie ziemlich hartnäckig.
Doch was wollte Law mit einer Krankenschwester, wenn er auch die süße Forensikerin haben konnte, die gerade in seinem Arm schlief?

Nicht mal nach zehn Minuten, die die Serie lief, war Kiara eingeschlafen. Es war so typisch für sie gewesen und der Schwarzhaarige hätte die Uhr danach stellen können. Doch sie hatte gesagt, diesmal würde sie nicht einschlafen, diesmal wäre es anders.
Und es stimmte, diesmal waren es keine fünf Minuten, sogar ganze zehn.
Statt eine andere Serie anzumachen, beließ es Law jedoch bei der Peinlichen, die die Blauhaarige sehen wollte.
Auf eine schräge Art und Weise hatte er doch Interesse daran entwickelt, zu erfahren, ob die eine Ärztin sich jetzt doch auf den Patienten einließ und ob der andere Arzt den ach so kniffligen Fall doch lösen konnte. Eigentlich war es Zeitverschwendung.
Das Ganze war wie ein Unfall. Law hasste es, konnte aber auch nicht wegsehen.
So verbrachte er also eine gute Stunde damit, geduldig zu warten, dass Kiara wieder erwachte, denn so langsam schlief sein Bein ein.

Als er ein leises Gähnen vernahm, neigte er seinen Kopf etwas zur Seite und versuchte an der aufgezogenen Kapuze der Blauhaarigen vorbeizusehen. Die verschlafenen blauen Augen trafen seinen Blick und ein müdes Lächeln kam Kiara über die Lippen. „Hallo" hatte sie gemurmelt. „Hatte schon Sorge, du würdest es übertreiben", meinte Law leise, aber lächelte am Ende auch. „Wieso?", fragte Kiara und richtete sich ein wenig auf. Der Schwarzhaarige konnte deutlich spüren, wie ihm wieder Blut ins Bein floss und es ein paar Sekunden später anfing unangenehm zu kribbeln. „Du hast mir das Bein abgedrückt, ich hätte es fast verloren." – „Sorry", murmelte Kiara amüsiert und setzte sich schnell neben ihn, während sie richtig munter wurde.

Kurz danach waren die beiden zusammen mit Bepo draußen unterwegs.
Kiara fand die klare Luft einfach super. Ohne den ganzen Großstadtmuff erschien sie ihr so sauber wie zu Hause. Das erinnerte sie auch an ihre bevorstehenden Semesterferien.
„Ich werde bald ein paar Tage nicht da sein." fing sie an zu erzählen und Law hob fragend die Augenbrauen, während er Bepo auf einem großen, leeren Feld von der Leine ließ. „Ich wollte mal wieder nach Hause, zu Shanks und meiner Mom." erklärte sie. „Klingt gut, wie lange bleibst du?" fragte der Schwarzhaarige und ging langsam weiter, hatte dabei immer ein Auge auf Bepo. „Denke eine Woche, mal schauen und danach fliegen wir zu Nami." eröffnete sie dann noch. „Zu Nami ja?" fragte Law und schien undefiniert darüber, wie er das fand. „Ja, sie hat uns eingeladen. Vivi, Nami und ich fliegen zu dritt", erzählte die Blauhaarige schon erfreut auf die Zeit. „Hat sie nicht eine Schwester?", fragte der Schwarzhaarige unvermittelt und sah nach Bepo. „Ja, ich glaube, sie heißt..." – „Nojiko", beendete Law ihren Satz und schien zu wissen, um wen es ging. „Ja, woher weißt du das?" fragte Kiara verwirrt und sah zu ihm auf. „Ich kenne sie, deswegen. Ihre Mutter hat doch diese riesige Orangenplantage auf dieser kleinen Insel irgendwo weiter östlich nicht?" fragte er dann. „Ja", nickte die Blauhaarige einfach. „Hat sie ziemlich stolz erzählt. Mehrfach." meinte Law dann noch und wirkte ein wenig zermürbt darüber. „Außerdem hat sie im selben Jahr angefangen zu studieren wie ich, aber sie hat ihren Abschluss schon vor zwei Jahren gemacht und dann kam Nami." erzählte er unbefangen und hob den Stock, auf den Bepo angebracht hatte. Mit Schwung warf er ihn weit weg, und Kiara sah dabei zu, wie Bepo aufgeregt hinterher hechtete. „Ich dachte, das Leben auf dem Campus würde ruhiger werden, aber dann kamst du und musstest dich mit ihr anfreunden", erzählte er und es klang, als würde er die Orangehaarige nicht wirklich ausstehen können. Dann musste er leise lachen: „Das klang gemein", gab er zu. Augenbrauen hebend sah die Blauhaarige zu ihm auf. Was genau wollte er aussagen?

Can't fight the moonlightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt