65. Sensei

123 9 1
                                    

Die Kinder im Dorf zogen lachend an uns vorbei. 

Mein Blick lag auf dem Schaufenster einer Bücherei. In Großbuchstaben war dort der neuste Band von Jiraiyas Werken ausgestellt. Ein Bestseller. Es brachte mich leicht zum Lächeln, immerhin war ich während des Schreibprozesses dabei gewesen.

Ich seufzte deprimiert und folgte Naruto, der wieder losgelaufen war. Ziellos folgten wir den Straßen, jeder versunken in seinen eigenen Gedanken. Doch ich war mir sicher, dass auch er an den Eremiten dachte. An was sonst. 

„Yo, ihr beiden!" Es war das erste Mal seit einer sehr langen Zeit, dass ich aufsah. Uns gegenüber stand Iruka, der uns freundlich anlächelte. „Ich hörte, ihr seid recht aktiv auf Missionen und so. Jeder im Dorf spricht über euch. Hey, lasst und wohin gehen und etwas quatschen."

Ich sah Iruka nicht länger an und steckte die Hände in meine Taschen. Doch am Ende war es Naruto, der schließlich ablehnte. Es tat mir etwas leid, dass wir den Mann dort stehen ließen, doch was sollte ich machen? Ich hatte keine Lust zu reden, mit niemanden. Nicht einmal mit Naruto. 

Als wir Zuhause ankamen, hatten wir noch immer nicht mit einander gesprochen. Der Kloß in meinem Hals vergrößerte sich von Minute zu Minute und ich ließ mich an den kleinen Esstisch fallen. Mit dem Kopf auf der Tischplatte, hörte ich Narutos Bewegungen zu, wie er sich in sein Bett schmiss. 

„Wir haben noch immer nichts zu Essen." Es war das erste mal seid Stunden, dass ich meine Stimme erhob. Ich bekam keine Antwort. Es war inzwischen Dunkel. Ich verspürte keinen Hunger, obwohl ich den ganzen Tag nichts außer staubtrockenes Müsli gegessen hatte. 

Obwohl ich diejenige war, die unseren Mangel an Nahrung ansprach, war Naruto derjenige, der die Initiative zum Einkaufen ergriff. Und da ich es nicht übers Herz brachte, ihn alleine gehen zu lassen, besonders nicht in so einer Situation, begleitet ich ihn. Es war inzwischen ziemlich kalt draußen und ich fröstelte. Ob es nun an meinem emotionalen Zustand oder tatsächlich an der Kälte lag, wusste ich nicht. 

Schon beinahe automatisch holte ich alles was wir brauchten und blieb schließlich vor dem Eisfach stehen. Es gab Eis am Stiel. Das, welches man zu zweit essen konnte. Der Bergeremit hatte es uns manchmal geholt. Ich wusste nicht so recht, wie so ich es zu unserem Einkauf legte und schließlich bezahlte. Es war das Erste, was ich draußen wieder in der Hand hielt. 

Schweigend öffnete ich es und brach es in zwei. Naruto reichte ich die eine Hälfte, die andere behielt ich. „Na komm" Statt direkt wieder Nach Hause zu gehen, ließ ich mich auf eine abseits stehende Bank fallen. Das Dorf war inzwischen ruhig. 

Ich fühlte mich elendig und das Eis verbesserte meine Situation nicht. Ich war nicht sonderlich überrascht, als ich plötzlich heiße Tränen meine Wangen hinunter rinnen spürte. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis alles zu viel wurde und meine Gefühle überschwappten.  „Scheiße ey" Ich lehnte mich nach vorne und stütze mich auf meinen Knien ab. Wieso ausgerechnet er? Ich hörte Naruto neben mir, wie er ein Schluchzen unterdrückte und ich wünschte ich könnte ihm helfen, seine Trauer zu überwinden. Dabei konnte ich nicht einmal mir selbst helfen. 

„Yuna, Naruto" Im Licht der Laterne tauchte auf einmal Iruka auf. ich machte mir nicht eimal die Mühe, meine Tränen fortzuwischen, als der Mann sich neben uns setzte. „Ich hörte das mit Lord Jiraiya." Ich sah ihn nicht an. Ich wollte nicht drüber reden. 

„Ich wollte, dass er auf uns aufpasst. Und ich wollte, dass er sieht, wie ich Hokage werde." Naruto lächelte leicht. „Aber ich zeigte dem Perversling nur meine schlechte, uncoolste Seite."

„Ich hab ihn immer nur beschimpft und Probleme bereitet, obwohl er mein Sensei war." Mein Eis war inzwischen am Schmelzen. „Wegen uns hat er bestimmt so viele Sorgenfalten bekommen."

Uzumaki Zwillinge || Gaara ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt