Kapitel 22.1 - Verbannung in die Vergessenheit

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Echo

Ein strahlendes Licht brannte in meinen Augen. Schützend hielt ich eine Hand vor meinen zusammengekniffenen Augen, doch spürte ich weiterhin das Brennen. Und dennoch trat ich mutig dem Licht entgegen. Die Folge: Das Licht verlor an Intensität und nahm eine angenehme Stärke an, die mir wie sanfter Sonnenschein vorkam.

Nun wo das Licht sanfter geworden war, konnte ich mir auch die Umgebung anschauen, die mir bis dahin verborgen gewesen war. Ich befand mich in einem riesigen Flur mit einer meilenweit entfernten Decke und so hohen Wänden, dass sie glatt den Baumriesen in der Baumsavanne Konkurrenz machen konnten. Die Wände und der Boden bestanden aus einem steinähnlichen, mir fremden Material. Es sah so glatt aus wie Glas und ähnelte der Struktur eines rohen Diamanten. Himmelblau glänzte das Gestein auf und warf helle Lichtflecke durch den Flur. Die Lichtflecke kamen von der Sonne selbst, welche durch das gläserne Dach auf mich herabschien. Es sah alles wunderschön aus, doch war mir hier alles fremd.

Ziellos lief ich den Flur entlang und hielt Ausschau nach irgendwelchem anderen Leben. Ich fühlte mich allein in dem wunderschönen Flur und wenn schon allein ein Flur so gigantisch war, wie sah dann der Rest des Gebäudes aus? Wenn es wenigstens ein Fenster geben würde, durch das ich nach draußen schauen und erfahren könnte, in welcher Gegend ich befand. Doch selbst als ich um die nächste Ecke lief, begrüßte mich ein weiterer Flur, der genauso aussah und fensterlos war, wie der andere.

Doch dafür, sah ich am Ende des Gangs einen Raum. Ein noch viel größerer Raum öffnete sich. Wände und Boden waren auch aus dem seltsamen Gestein, die Decke wölbte sich zu einer großen Kuppel aus Glas, die im Licht in Regenbogenfarben glitzerte. In der Mitte des Raumes, auf einer erhöhten Plattform, stand ein Baum. Ein Baumriese wie aus der Baumsavanne, der mit seinen höchsten Ästen beinah die Glaskuppel erreichte. Doch es war kein richtiger Baumriese aus der Baumsavanne, dafür brauchte nur ein kurzer Blick, um dies zu erkennen. Der Baum schien aus dem Podest selbst zu wachsen und sah aus, als wäre er ein riesiger Diamant in der Gestalt eines Baumes. Der Baum glitzerte und funkelte in einem sanften Blau, die Blätter strahlten in einem Weiß gegenseitig um die Wette. Für einen kurzen, atemlosen Moment, ruhte mein Blick auf dem Baum, der aus vielen kleinen Kostbarkeiten zu bestehen ließ. Als ich plötzlich eine Stimme vernahm, fuhr ich jedoch erschrocken herum.

Drei in Roben gehüllte Gestalten, kamen auf mich zu. Sie waren so vertieft in ihrem Gespräch, dass sie mich gar nicht wahrnahmen, obwohl einer von ihnen sogar kurz in meine Richtung schaute. Unbeirrt gingen sie weiter auf mich zu und in dem Moment, als ich dachte, sie würden vor mir stehen bleiben oder mir gar ausweichen, traten sie einfach durch mich hindurch, als bestünde ich aus Nebel. Verwirrt schaute ich zuerst ihnen nach und blickte dann auf meine Hände. Als ich sie bewegte, sah es wirklich so aus, als würden sie aus feinen Nebel bestehen.

,,Das ist ein Traum", murmelte ich. Ich schaute den drei Gestalten wieder nach. ,,Sie können mich nicht sehen und hören. Aber scheinbar, kann ich sie verstehen."

Die drei Gestalten traten die Treppe des Podest hoch und kamen vor dem Baum zum stehen. Ich folgte ihnen und staunte nicht schlecht, als ich einen Blick auf die weiten Treppenstufe warf. Bei jedem meiner Schritte, leuchtete die Stelle der Treppenstufe auf, auf der mein Fuß stand. Als würde das Gestein unter mir leben.

,,Er ist verrückt geworden!", hörte ich eine der Gestalten wütend sagen.

Die Gestalten hatten inzwischen ihre Kapuzen abgenommen. Es waren drei Männer. Sie alle trugen beinah identische Roben, die sich nur durch die Edelsteine unterschieden, die die Ränder der Ärmel und Kapuzen der Roben verzierten. Der, der gesprochen hatte, trug blaue Edelsteine, seine Augen schimmerten in einem ähnlichen Blauton wütend auf.

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