Echo
Im Laufe unseres Ausfluges hatte Ominis mir viel vom Leben in Antylar erzählt: Die große Gemeinschaft, die Verbindung zur Natur, die Geschichten und Lebensweisheiten der Sternenkinder. Er hatte sogar versucht mir ein wenig die alt-südlische Sprache beizubringen, doch leider war ich noch nie eine gute Schülerin gewesen. Der Beschwörer hatte nach unserer Rückkehr ins Dorf seiner Schwester sofort von meiner Verbindung mit Sternengold erzählt. Danach hatten sich die beiden zurückgezogen, mit der Warnung, dass morgen eine andere Art an Training auf mich warten würde.
Die restliche Zeit bis zum Abend hatte ich mit Fynch und Mikhael verbracht. Wir hatten unserem frisch erwachten Freund unsere Hütte gezeigt und von unserer Ankunft in Antylar erzählt. Auf Fynchs drängender und gleichzeitig besorgten Fragerei hin, hatte ich den beiden von meinem Ausflug in der Baumsavanne errichtet und wie ich die Verbindung mit Sternengold eingegangen war. Auch jetzt noch kribbelten meine Finger vor Aufregung und ich spürte die tiefliegende Ruhe, die der Wyvern bei mir hinterlassen hatte. Auch Mikhael hatte erzählt, was er nach dem Aufstehen alles getan hatte. So war er nach seinem Frühstück auf Merlin getroffen und dieser hatte ihn durch das Dorf geführt.
Für uns alle war diese Umgebung noch fremd und wir fühlten uns selbst auch fremd in der Gemeinschaft, aber wir würden uns bestimmt schnell an alles gewöhnen – zumindest laut Merlin. Doch auch wenn Fynch offen und neugierig gegenüber unserem neuen Zuhause war, so hatte ich von Anfang an bemerkt, dass irgendetwas nicht mit ihm stimmte. Er wirkte ein wenig desorientiert und es wirkte, als würde ihm irgendetwas sorgen bereiten. Außerhalb unserer Hütte schaute er sich immer wieder um, als würde er nach jemanden Ausschau halten. Auch Mikhael bemerkte das merkwürdige Verhalten seines Bruders, aber er glaubte, dass kam noch von seiner langen Bewusstlosigkeit und dem Erwachen an einem fremden Ort. Gut möglich, aber mittlerweile kannte ich Fynch gut genug, um ein merkwürdiges Verhalten von einem vorsichtigen Verhalten zu unterscheiden.
Zu Beginn der Abenddämmerung traten wir wieder ins freie. Dabei fielen uns Geräusche auf, die vom Erdboden kamen und als wir runterschauten, sahen wir wie irgendetwas aufgebaut wurde. Mehrere Sternenkinder rollten kurze Baumstämme über den Boden und platzierten sie zu einer Art Halbkreis auf den Mondplatz – der Bereich mit dem Sand, der sich vor dem steinernen Mondhaus befand. Nebenbei wurde eine Art riesiges Lagerfeuer auf dem Sandboden aufgebaut, wobei weitere Baumstämme mit Stöcken und Blätterrollen aufgestellt wurden.
,,Gibt es heute Abend ein Fest?", fragte Mikhael und schaute sich die Arbeit der Männer und Frauen an. ,,Ich dachte heute sollten wir nur in die Gemeinschaft aufgenommen werden."
Wir hatten uns inzwischen auch auf den Erdboden begeben, um einen genaueren Blick auf diese besondere Arbeit zu werfen. Neben dem Aufbau von Sitzmöglichkeiten und einem Lagerfeuer, waren Kinder und dabei die Wände der Hütten zu schmücken und zu verzieren. Ein paar hingen Girlanden aus kristallblauen und orangefarbenen Orchideen auf, andere malten verschiedene Menschen, Tiere und Pflanzen. Ich sah sogar zwei Mykos's, die sich mit Kindern versammelt hatten und gläserne Kugeln mit Magie befüllten. Das Ergebnis: Leuchtende Kugeln, die so hell strahlten wie die Sonne.
,,Da seid ihr ja!"
Merlin löste sich von einer Gruppe, die die Baumstämme an die richtige Position gerollt hatten und kam zu uns gelaufen. Seine Stirn glänzte Feucht von Schweiß und sein Haar war im Nacken verklebt. Selbst mit der Macht eines Daegors, war es nicht so einfach ein paar Baumstämme zu verschieben, selbst wenn sie nicht so gigantisch waren wie ihre herumstehenden Verwandten.
,,Was ist hier los?", fragte Fynch und deutete mit einer umschweifenden Geste auf die gesamte Umgebung. ,,Findet eine Feier statt?"
Merlin lachte erschöpft. ,,Nein, dass ist alles für eure anstehende Aufnahme. So etwas findet immer statt, wenn Sternenkinder in die vollwertige Gemeinschaft aufgenommen werden."
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Daegor - Klinge und Kristall
خيال (فانتازيا)BAND 2 DER DAEGOR-REIHE Einst war Echo in den Augen ihrer Gesellschaft ein Niemand, nun ist sie die meistgesuchte Person des Landes. In der Hoffnung Schutz zu finden, führt der Weg sie und ihre Scalra-Beschützer in die Heimat der Sternenkinder. Doc...