Echo
Das ich mich verwandelte bemerkte ich erst, als mir die Sicht von schwarzen Flammen genommen wurde. Ich spürte wie sie sich in meine Haut fraßen, während ich vor meinen Augen immer noch Fynch sah und wie er zu Boden fiel. Ich sah wie das Gras unter ihm sich langsam rot färbte und wie sein Körper leicht zuckte. Es war Wut, die meine Verwandlung und damit die dunkle Gabe frei ließ.
Als die schwarzen Flammen sich gänzlich in meine Haut gefressen hatten und aus meinem Blickfeld verschwanden, spürte ich die körperliche Veränderung: Ich war ganze zwei Köpfe größer geworden, meine langen Arme stützten sich mit ihren Klauenhänden auf dem Boden ab und mein Körper war erfüllt von Kraft und der Energie von Feuer. Unter meinen gekrümmten Krallen verfaulte das Gras und wurde zusammen mit der Erde tot und schwarz.
Das Aufleuchten eines roten Lichtes ließ mich zur Seite blicken und ich sah Ven-Gahn, der sich von seinen magischen Flammen befreite. Kurz begegneten sich unsere Blicke und er nickte mir bestätigend zu. Die Scalras brauchten Hilfe, nun mussten die Daegors ran.
Mit einem schrillen, hohen Kreischen hob ich meine Arme und schlug sie mit Wucht auf den Boden. Damit schlug ich nicht nur zwei Löcher in den weichen, toten Boden, ich ließ auch meine nach Leben suchende Magie frei, die in Gestalt von schwarzen Flammen ausbrach und nach vorne schnellte. Kurz bevor sie die Gestalt in Schwarz erreichten, löste sich der Fremde allerdings auf. Dunkler Rauch waberte kurz auf, dann war die Gestalt verschwunden und die Flammen griffen ins Leere. Fauchend rief ich die Flammen zurück, kurz bevor sie sich auf Fynch legen konnten.
In der Zwischenzeit hatte ein wütender Schrei die Luft zum Zittern gebracht. Eine mir gut bekannte Krähe schoss vom Himmel herab und fing an mit Schnabel und Krallen auf Sashas Gesicht einzuschlagen. Die weibliche Scalra hob die Hände. Auf einmal hatte sie ein Messer in der Hand, mit dem sie versuchte die Krähe zu erwischen. Ares stieß sich aber rechtzeitig wieder in die Luft und war so außerhalb der Reichweite des Messers.
Als Ven-Gahn sich im vollen Tempo in Bewegung setzte, schien der Boden unter meinen Klauen zu beben. Seine Schritte waren noch etwas wackelig, aber er besaß in seiner Dämonengestalt ausreichend Kraft, um gegen den Schmerz an zu kämpfen. Mit wild lodernden Flammen preschte er auf die Scalra zu und schlang seine langen Arme um ihren Oberkörper, um sie mit torkelnden Schritten von Mikhael zu ziehen. Sasha begann sofort zu kreischen und um sich zu schlagen und zu treten. Ihr Messer fuchtelte gefährlich in der Luft herum, bis Ven-Gahn wütend auf knurrte und ich sein Blut durch die Luft spritzen sah. Dafür schnellte sein Kopf nach vorne und seine schwarz gefärbten Zähne bohrten sich in die Schulter der kreischenden Frau.
Fauchend spannte ich meine Muskeln an, bereit Ven-Gahn zur Hilfe zu eilen, doch plötzlich warf mich etwas zur Seite. Die Wucht bohrte sich in meinen Bauch und als ich auf dem Boden aufschlug, meinte ich zu fühlen wie meine Rippen in Knochensplitter zerbrachen. Zusätzlich spürte ich wie sich etwas um meine Arme schlang und sie fest zusammendrückte. Jede Bewegung verstärkte die Schlinge und was auch immer mich festhielt, bohrte sich wie Nadelstiche in meine eigentlich verhärtete Haut. Blinzelnd öffnete ich noch benommen vom Schmerz die Augen und sah etwas dunkles und schleimiges, was sich wie eine zuckende Schlange um meine Arme gewickelt hatte. Es war kein Silber, es konnte mir nicht schaden, aber warum tat es mir dann weh?
Ein weiteres Brüllen ließ mich zurück zu Ven-Gahn blicken. Sasha hatte es geschafft ihr Messer ein weiteres Mal in Ven-Gahns Körper zu hauen – die Klinge war demnach aus Silber. Mit ihrem Angriff hatte sich die Scalra los reißen können und stand nun im sicheren Abstand zum Sorvu. Beide, Scalra und Daegor, funkelten sich mit Wut in den Augen an und ihre Körper bebten vor Schmerzen und Erschöpfung. An der Spitze von Sashas Messer glänzte eine rot schimmernde Flüssigkeit auf und eine Hand ruhte auf ihrer blutenden Schulter.
DU LIEST GERADE
Daegor - Klinge und Kristall
FantasíaBAND 2 DER DAEGOR-REIHE Einst war Echo in den Augen ihrer Gesellschaft ein Niemand, nun ist sie die meistgesuchte Person des Landes. In der Hoffnung Schutz zu finden, führt der Weg sie und ihre Scalra-Beschützer in die Heimat der Sternenkinder. Doc...