Kapitel 26.2 - Pan

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Echo

Langsam kam ich wieder zu mir. Ich spürte eine schwere Wärme auf meiner Haut, eine schwüle Hitze die schlimmer war als jede sommerliche Hitze. Mit einem leisen Stöhnen versuchte ich meine Hände zu heben, um den Schweiß von meiner Stirn zu streichen...doch ich konnte es nicht.

Verwirrt und ein wenig kraftlos öffnete ich die Augen und blinzelte mehrfach gegen die Dunkelheit. Zuerst glaubte ich, diese Dunkelheit kam aufgrund meiner Schwäche und der Gefahr gleich wieder ohnmächtig zu werden, doch tatsächlich war es sehr dunkel um mich herum. Über mir befand sich kein Himmel und keine Sonne. Stattdessen befand ich mich in einem gigantischen, dunklen Tunnel dessen Wände und Decken aus gehärtetem Sand bestand. Selbst der Boden unter mir bestand nur aus Sand. Hatte der Sandspeier statt einem Loch einen ganzen Tunnel gegraben?

Der Sandspeier...Das Loch...Sternengold!

Sofort wurde ich panisch. Was war mit Sternengold und Schattenpfeil? Hatte der Sandspeier sie erwischt oder waren sie auch in den Tunnel gefallen? Ich erinnerte mich wie panisch Sternengold gewesen war. Hoffentlich hatte er nicht versucht mir zu folgen.

Plötzlich drang ein Geräusch zu mir hindurch. Erschrocken versuchte ich mich hochzudrücken, doch meine Hände bewegten sich einfach nicht. Verwirrt drehte ich meinen Kopf ein Stück nach hinten um über meine Schulter blicken zu können: Ich war gefesselt! Meine Hände waren mit einem dicken Seil gefesselt worden und das Ende des Seils tatsächlich mit einer Art Metallhaken am Boden festgemacht worden.

Was ist hier los? Was ist passiert?

Verzweifelt versuchte ich meine Hände zu befreien. Ich zerrte an dem Seil und versuchte mit meinen Fingernägeln die Schnüre um meine Handgelenke zu durchtrennen, doch es half alles nichts. Zur meiner Verzweiflung gesellte sich schnell Angst dazu, denn ich hatte keine Ahnung wie ich in diese Lage gekommen war und noch mehr sorgte ich mich darüber, wer mich hier her gebrach hatte. Der Sandspeier hatte mich bestimmt nicht gefesselt.

,,Jetzt geh schon auf!", knurrte ich angestrengt. Jedes Mal rutschten meine Fingernägel an dem Seil ab und jeder weitere erfolglose Versuch machte mich wütender. ,,Das kann doch nicht so schwer sein!"

,,Tatsächlich ist es dies", drang eine junge Stimme durch die Schatten.

Erschrocken fuhr ich herum, verlor dabei das Gleichgewicht und landete auf meinem Rücken. Meine Hände verdrehten sich schmerzhaft und gerade so schaffte ich es ein schmerzliches Stöhnen zu unterdrücken. Noch während ich versuchte meine eigenen Geräusche verstummen zu lassen, hörte ich wie der Sand unter den fremden Schritten knirschte. Ein sanftes Licht kam näher und vertrieb die nahen Schatten, was meine Sicht aber kaum verbesserte. Wenigstens reichte es um den Mann zu erkennen, der langsam auf mich zu kam.

Das es ein Mann war, hatte ich allein durch seine Stimme erkannt. Vom Gesicht her waren nur seine dunklen Augen und die darum liegende helle, olivfarbene Haut zu erkennen. Der Rest seines Kopfes wurde von mehreren Tüchern verdeckt, passend zu einem Bewohner der Südlanden, der seine Haut vor den erbarmungslosen Strahlen der Sonne schützte. Doch warum hier unten in einem Tunnel? Zuerst sah es so aus, als würden die Tücher und der Rest seiner langen, luftigen Kleidung aus schwarzem Stoff bestehen, doch als der Mann neben mir stehen blieb, erkannte ich eine dunkle, nachtblaue Farbe. Mein Blick schweifte weiter zum dicken, dunkelbraunen Gürtel, der beinah die Hälfte seines Bauches verdeckte. Ich zählte vier kurze Messer – von ihrer Größe her Wurfmesser – die er an dem Gürtel trug. Zusätzlich steckte in einer ledernen Scheide ein Schwert mit goldenem Schwergriff, der zu einer Art Blume geformt war. Ein weiteres Schwert schien an seinem Rücken zu hängen. Zumindest ein weiterer Schwertgriff lugte hinter seinem Kopf hervor.

Daegor - Klinge und Kristall Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt