Kapitel 23: Offenbarung in der Kutsche

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,,Geh da rein." sagt der Uniformierte und schiebt mich unsanft in Richtung des Wagen. Vor mir steht eine Kutsche mit weißen Schirm. Vorne stehen zwei braune Pferde, die die Kutsche anschieben sollen.

,,Wieso?" frage ich leise und unterdrücke mein Weinen.

,,Geh rein." sagt er wieder mit schärferen Ton. Um uns herum haben sich Menschen angesammelt, die sich das Spektakel anschauen.

Der Soldat bindet meine Hände frei und deutet auf den Eingang.

Widerwillens steige ich ein. Als ich auf das Podest trete, schießen mir tausend Fragen in den Kopf. Was will meine Mutter von mir? Wieso holt sie mich ab?

Ich öffne das weiße Laken und steige ein. Es ist dunkel, denn es gibt kein Licht außer einer kleinen brennenden Kerze.

Links sitzt meine Mutter und lächelt mich an.

,,Yuria, mein Kind. Setz dich doch." Sie sieht aus wie immer. Streng aber perfekt hergerichtet.

Ich nicke und setze mich ihr gegenüber. Sie schaut mich an und ich spüre wie es mir wieder eiskalt den Rücken hinunter läuft. Was passiert hier gerade?

,,Freust du dich wieder Nachhause zu kommen?" fragt sie und öffnet ihren Make-up Spiegel, um ihren Lippenstift nachzufahren.

,,Ehm. Ich weiß nicht so recht. Ich habe mich hier eigentlich ganz gut eingelebt und fühle mich sogar wohl." Es ist die Wahrheit. Wenn ich sogar ehrlich bin, geht es mir hier besser. Meine Mutter hat mich mit ihren Worten immer wieder verletzt.

,,Achso, ja eingelebt. Das liegt bestimmt an dem schwarzhaarigen Zwerg." sagt sie und zwinkert. Sie steckt ihren Make-up Spiegel zurück in ihre Tasche.

Woher weiß sie von dem Hauptgefreiten? Ich werde rot und schaue auf den Boden. Hat es ihr jemand etwa erzählt? Erwin vielleicht?

Verwundert schaue ich sie wieder an.

,,Lügen ist nicht deine Stärke." sie seufzt. ,,Dein Gesicht verrät ja alles." sagt sie genervt.

,,Aber das du dich so schnell verführen lässt und direkt an die Wäsche lässt ist wirklich unfassbar. Ich bin enttäuscht von dir. So habe ich dich nicht erzogen. Aber naja die Gene kommen wohl durch." sagt sie mit eiskalten Ton.

Wovon spricht sie? Woher weiß sie dass ich mit ihm Intim war? Und vor allem, von welchen Genen spricht sie?

Verwirrt blicke ich sie an und frage: ,,Woher weißt du das?"

Sie grinst. ,,Ich habe das eingefädelt. Dieser Mann liebt dich nicht, er wollte nur an deine Wäsche, gottverdammt du dummes Kind. Wie jeder Mann denken die nur mit ihrem Penis." verächtlich zieht sie die Augenbrauen hoch.

Wovon spricht sie? Die Tränen laufen mir die Wange runter und mein ganzer Körper fühlt sich taub an.

,,Was sagst du da? Das stimmt nicht!" rufe ich schluchzend.

,,Es stimmt. Ich habe dem Aufklärungstrupp eine Menge Geld bezahlt, dass sie diesen Auftrag für mich ausführen Yuria. Ich wollte dich loswerden. Und weißt du warum? Weil du die Tochter einer Hure bist. Ja genau, dein Vater hat vor 19 Jahren eine Prostituierte geschwängert" Sie schaut angeekelt. ,,Und dann hat er dich dummes Balg mitgebracht, damit keiner die Wahrheit erfährt. Dein Vater ist ein Idiot" sagt sie schimpfend.

Ich kann nicht glauben was sie sagt. Meine Beine spüre ich nicht mehr und ich weine nur noch. Wieso hat Levi mich angelogen. Und sie ist nicht meine echte Mutter? Meine Gedanken überschlagen sich und ich schäme mich.

,,Tja, und du bist genauso wie sie. Ihr seht euch nicht nur ähnlich, Nein, ihr seid identisch." zischt sie wütend.

,,Und deine Liebe des Lebens, ist erlogen." tritt sie nochmal nach.

Mein Herz versetzt es einen Stich. Das kann Levi mir nicht antun, ich wiederhole dieses Gedanken mehrmals. Ich schaue auf mein Armband, welches er mir geschenkt hat. Wütend reiße ich es von meinem Handgelenk und schmeisse es auf den Boden der Kutsche.

,,Wieso" bringe ich nur noch hervor und versenke mein Gesicht in meinen Händen.

,,Er hat es nur getan, weil ich es wollte. Es war ein Befehl. Eine kleiner Auftrag von Herr Smith. Du hast ihm nichts bedeutet." erklärt sie mir. ,,Männer sind so, die denken nur an Geschlechtsverkehr."

Ich will dass sie endlich aufhört zu reden. Ich kann das nicht mehr. Schluchzend lehne ich mich an die Wand in der Kutsche.

,,Aber ich habe eine gute Nachricht. Denn ich habe eine Aufgabe für dich gefunden, damit du unserer Familie doch nicht schadest." sagt sie und klatscht dabei in die Hände.

Ich schaue sie an und fühle mich wie der Hase vor der Schlange. Ja, ich werde gerade von ihr aufgefressen und ich kann nichts tun.

,,Du wirst Anton Schmidt heiraten. Er stammt auch aus einer königlichen Familie mit deutschen Blut. Wir möchten unsere Familien vereinen, um unsere Macht zu stärken. Ist das nicht klasse?" ruft sie und will meine Hand fassen.

Ich ziehe meine Hand weg. ,,Fass mich nicht an." bringe ich schluchzend hervor.

,,Das du natürlich keine Jungfrau mehr bist und rumgehurt hast, wird keiner erfahren. Das Laken haben wir verbrannt. Das hat Levi mir natürlich als Beweis gezeigt."

Was hat er getan? Ich fühle mich belogen und merke wie Scham in mir aufsteigt. Wieso habe ich ihm vertraut. Ich hätte auf Mikasa's Warnung hören sollen. Ich bin eine verdammte Idiotin und meine Mutter hat Recht. Ich schluchze nur noch vor mich hin und bekomme kein Wort mehr heraus.

,,Hier" sie hält mir eine Flüssigkeit mit roter Farbe hin. ,,Das ist rote Seidenfarbe. Diese wirst du auf das Laken schütten, nach der ersten Hochzeitsnacht." sagt sie und schaut mich durchdringend an.

,,Das Geheimnis muss gewahrt werden." sagt sie und lacht.

,,Du bist halt wie deine echte Mutter." sie lacht wieder und ich schließe meine Augen, um zu hoffen, aus diesem Albtraum aufzuwachen.

Levi Ackerman  X Sie gehört ihmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt