Kapitel 11: Intrigen

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Der nächste Morgen

Ich wachte auf. Ich spürte die Sonne in meinem Gesicht.
Sofort fiel mir der gestrige Abend ein und ich schreckte hoch. Panisch sah ich mich um. Ich war Gottseidank in meinem Zimmer. Vermutlich hat er mich hierher getragen.
Was war das gestern? Ich verstehe diesen Mann nicht. Spielt er nur mit mir? Ich kann im Moment einfach keinen klaren Kopf fassen. Es war gestern schön und die Intimität zwischen uns gefällt mir. Ich wünschte er würde es ernst meinen mit mir.

Ich schaue auf die Uhr neben mir. 10 Uhr?! Oh nein ich habe verschlafen! Das Frühstück habe ich verpasst.
Ich springe auf und gehe unter die Dusche. Den Alkohol von gestern spüre ich nicht mehr. Vor meinem Spiegel entferne ich das Makeup von gestern mit Wasser und Seife. Die Haare binde ich mir wieder hoch.
Gottseidank ist heute keine Trainingseinheit. Das hätte mir Schwierigkeiten bereitet, wenn ich zu spät gekommen wäre.

Ich ziehe mir das hellblaue Tshirt an und eine schwarze Leggins, die Mikasa mir geschenkt hatte. Ich machte mich auf dem Weg nach draußen um zu joggen. Ich möchte weiter meine Kondition verbessern als Rekrutin.
Nach der 10. Runde mache ich eine kleine Pause. Dann wieder 10 runden. Ich merke das mir etwas flau im Magen ist. Ich habe bestimmt über 24h nichts gegessen.

,,Yuria" es war seine Stimme. Die schöne Stimme vom Hauptgefreiten Levi. Ich bleibe abrupt stehen und drehe mich in die Richtung, aus der seine Stimme kam.

Er steht mit seinen schwarzen Haaren im Sonnenlicht am Eingang des Trainingsgeländes. Er trägt ein dunkelgraues T-Shirt und eine schwarze Hose. Seine Hände stecken in seinen Hosentaschen.

Ich gehe langsam auf ihn zu und es fällt mir schwer, ihm ins Gesicht zu schauen.

,,Lass uns was unternehmen." sagt er und schaut mich mit seinen dunklen Augen durchdringend an.

,,Nein" antworte ich und versuche so gut es geht überzeugend zu klingen. Eigentlich möchte ich gerne meine Zeit mit ihm verbringen aber es ist einfach keine gute Idee.

Er runzelt die Stirn und schaut mich verwirrt an. Er wird doch bestimmt wissen wieso. Er greift nach meiner Hand aber ich ziehe sie sofort weg.

,,Ich möchte nicht, Hauptgefreiter. Ich bin von meiner eigenen Mutter rausgeschmissen wurden. Ich vermisse meine Familie. Ich stehe jetzt hier alleine, habe keine Antworten auf meine Fragen und versuche alleine klar zu kommen."

Ich mache eine kurze Pause und setze fort, während ich auf den Boden schaue.

,,Ich weiß nicht wie ernst du das ganze meinst. Ich habe Angst verletzt zu werden. Vor allem da ich gerade das alles hinter mir habe. Ich kann keine klaren Gedanken mehr fassen. Bitte lass mich einfach in Ruhe." Ich spüre wie meine Stimme abbricht und Tränen die Wange herunter laufen.

,,Yuria, ich möchte einfach gerne meine Zeit mit dir verbringen." sagt er leise und schaut ebenfalls auf den Boden.

,,Woher weiß ich, dass du es ernst meinst? Ich möchte wissen, was los ist. Wieso hat meine Mutter mich rausgeschmissen? So viele Fragen."

Er schweigt. Aber es wirkt als wüsste er mehr. Ich weiß nicht wieso aber mein Gefühl sagt es mir.

,,Bitte nimm nicht an der nächsten Expedition teil." sagt er scharf und ignoriert meine Fragen. Als würde ich einen Monolog führen.

,,Das ist meine Sache." sage ich leise und wische mir eine Träne weg. ,,Beweis mir dass du es ernst mit mir meinst, ansonsten kannst du das hier vergessen." ich blicke zur Seite. Danach gehe ich einen Schritt zurück und gehe an ihm vorbei.

,,Ich hole dich heute Abend ab. Wir gehen gemeinsam essen. Innerhalb der Mauer gibt es ein paar gute Lokale" sagt er kühl.

,,Wie kann ich dir nur vertrauen?" sage ich geknickt und gehe weiter.

,,Bitte Yuria, ich möchte die Zeit mit dir verbringen." sagt er und geht mir hinterher.

Ich seufze. ,,Na gut. Bitte verletze mich nicht." sage ich und eine weitere Träne läuft mir über die Wange.

Wieder keine Reaktion.

,,Übrigens, woher hast du diese Hose? Trag die bitte nicht." kommt es streng von hinten.

,,Ist das dein Ernst, Levi?" sage ich und funkel ihn böse an.

,,Es sieht zu gut aus. Das soll kein anderer Mann außer ich sehen." er zwinkert mir zu.

Wieder dieses Kribbeln. Ich fühle mich geschmeichelt aber er umgeht meine Worte.

,,Bis heute Abend, Levi" flüstere ich fast schon und mache ich auf dem Weg zum Hauptquartier.


Auf dem Rückweg zum Hauptquartier treffe ich Mikasa.

,,Hi, Yuria. Geht es dir gut? Was hast du für eine Strafe bekommen?"

Oh gott, was antworte ich ihr. Bloß nicht die Wahrheit. Als ich an meine Strafe denke, kribbelt es im Unterleib. ,,Ehm, ich musste sein Büro putzen" lüge ich.

,,Achso. Ja Eren hat es auch hart erwischt. Er war wirklich sauer. Ich weiß nicht wieso der Hauptgefreite überhaupt so ein Fass aufgemacht hat. Hanji ist ja auch entspannt geblieben." sagt sie und seufzt.

,,Ich weiß es nicht, er ist wohl ein Spielverderber." sage ich um mir bloß nichts anmerken zu lassen. Natürlich weiß ich, wieso er dazwischen gegangen ist. Aber ich kann es ihr einfach nicht erzählen.

,,Du siehst so aus als hättest du geweint. Ist alles okay? Wir können gerne etwas unternehmen" schlägt sie mir liebevoll vor.

Ich nicke. Mikasa und ich machen uns auf den Weg in die Stadt. Wir setzen uns in ein kleines Kaffee und bestellen uns eine Tasse.

,,Weißt du Mikasa, ich komme aus einer sehr reichen Familie. Aber meine Mutter hat leider nicht viel für mich übrig, meine Schwester Hina ist für unsere Familie wichtiger." erkläre ich ihr. Sie schaut mich traurig an und nickt.

,,Meine Mutter hasst meinen Körper und mich. Ich bin nie gut genug. Zu dick. Zu langsam in der Hausarbeit." eine Träne läuft wieder über meine Wange, wenn ich darüber spreche.

Mikasa legt ihre Hand auf meine. ,,An dem Tag, als ihr da wart um die Aufgabe auszuführen, hat sie mich rausgeschmissen. Der Hauptgefreite hat alles mitbekommen und nahm mich mit. Meine Mutter wollte es so." erkläre ich weiter. ,,Leider weiß ich nicht wieso. Es ist so das ich keine Antwort habe. Ich habe meiner Schwester einen Brief geschrieben und hoffe so bald Antworten zu erhalten."

,,Das tut mir wahnsinnig leid. Ich wusste dass du auch deine Gründe hattest." sagt sie und schaut mich mit ihren Augen durchdringend an.

,,Ich habe auch den Eindruck, dass Levi Interesse an dir zeigt. So nett wie zu dir, ist er normalerweise nicht. Das ist mir schon auf dem Weg aufgefallen, als du uns zurück in die Stadt begleitet hattest." sagt sie.

Ich verschlucke mich fast an meinem Kaffee und erröte. ,,Ich wusste doch, das was dahinter steckt." sagt sie und lacht.

,,Ja, aber irgendwie ist es komisch. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das Gefühl das er mehr weiß als er durchblicken lässt." sage ich und beiße mir auf die Lippen. Hoffentlich kann ihr ihr vertrauen.

,,Hm. Ich weiß leider nicht mehr. Aber ich halte gerne Augen und Ohren offen. Wenn was ist bin ich für dich da." sie lächelt. ,,Und für das Training helfe ich dir gern. Wenn du möchtest kann ich dir gleich ein paar Techniken für den Nahkampf zeigen."

,,Gerne, das wäre wirklich lieb" sage ich und lächle.

Nachdem wir unsere Kaffee ausgetrunken und bezahlt hatten, gingen wir auf den Trainingsplatz. Wir trainierten gemeinsam 2 Stunden. Es war hart aber lehrreich. Mikasa zeigte mir viele Basics für den Nahkampf und Tricks, wie man einen Gegner der stärker ist besiegen könnte. Jedoch kommen auch während des Trainings immer wieder die Gedanken an heute Abend und den Hauptgefreiten. Ich freue mich ihn wieder zu sehen und ich muss immer wieder an den Tag am See und dem Vorfall in seinem Büro denken. Eigentlich möchte ich dies wieder erleben auch wenn mein Verstand mir davon abrät.

Hallo ihr Lieben.
Es wird ein paar Tage eine Pause geben.
Aber ihr könnt euch auf die nächsten Kapitel freuen! Es wird *prickelnd* und vielleicht kommen die 1. Wahrheiten ans Licht - aber nur vielleicht!
Bis bald :)

Levi Ackerman  X Sie gehört ihmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt