Kapitel 25: Arrangierte Ehe Teil I

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Eine Woche verging. Meine Mutter kümmerte sich intensiv um die Hochzeitsvorbereitungen.
Sie suchte Kleider für uns aus, wählte die Dekoration und überlegte sich das Essensmenü. Sie hatte dabei richtig Spaß und blühte auf. Sie war im ständigen Austausch mit dieser Familie Schmidt.
Mich fragte sie nicht, was ich mir wünsche. Es war mir auch ziemlich egal.
Die Familie lernte ich bis dahin noch nicht kennen. Meine Mutter erzählte immer nur wieder von ihrem Reichtum und schwärmte über den Sohn.
Doch ich stellte keine Fragen. Ich ließ es einfach über mich ergehen.

Ich lenkte mich mit Haushaltsaufgaben ab, weil mich meine Gedanken zu sehr quälten. Ich machte mir nur Vorwürfe und konnte nicht mehr klar denken.
Vor allem, musste ich immer wieder an ihn denken. Ich kann einfach nicht glauben, das alles gelogen war. Ich verstehe es einfach nicht.

Nachdem ich die Pferde fütterte entschied mich, mit meinem Vater zu sprechen.

An seinem Büro angekommen kamen wieder Zweifel hoch. Aber ich muss mit ihm sprechen, ich muss wissen, was passiert ist.

Ich klopfe an der Türe und melde mich mit meinem Namen.

,,Ja komm herein." ertönte seine tiefe Stimme aus seinem Büro.

Als ich eintrat, kam mir sofort der Geruch von Wein in die Nase und Nikotin. Er saß am Schreibtisch. Der Tisch war komplett chaotisch übersät mit mehreren Blättern.

,,Ah Yuria" sagt er sanft. ,,Kann ich dir helfen?" fragt er und zieht an seiner Pfeife.

,,Mutter hat mir das erzählt, deinen Fehler." flüstere ich und merke wie schwer es mir fällt, es auszusprechen.

Er seufzt und schaut traurig auf seinen chaotischen Schreibtisch.

,,Setz dich doch" er deutet auf den Stuhl. Ich tue dies und schaue ihm in die Augen.

Er hat auch dunkle Augen und schwarzes Haar. Sein Bart und seine Haare wirken nur etwas ungepflegt, was aber nicht zu seinem schicken Outfit passt.

,,Sie war eine tolle Frau, Yuria. Ja, sie war Prostituierte aber sie war wirklich was besonderes. Ein reines Herz. Ich habe sie wirklich geliebt." er bricht in Tränen aus.

Ich habe mit dieser Antwort bzw. Erklärung nicht gerechnet. Geschockt schaue ich ihn an.

,,Sie bat mich dich mitzunehmen, damit du ein gutes Leben hast. Ich hätte ja nicht ahnen können, dass Mutter so wird." er haut auf den Tisch und die Weingläser klirren.

,,Nachdem ich das offenbarte, veränderte sie sich. Danach wurde sie so, wie sie jetzt ist." die Tränen laufen ihm die Wange herunter.

,,Du siehst genauso schön aus wie sie." sagt er und lächelt mich an.

,,Ich lernte sie kennen in einer Bar. Es ist einfach so passiert. Bitte, verzeih mir dass du es jetzt so erfahren hast." sagt er und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht.

Ich sitze nur wie erstarrt vor ihm und bekomme keinen Ton heraus.

,,Yuria, bitte geh jetzt. Ich möchte allein sein" seine Stimme ist klarer.

Ich nicke und folge seiner Bitte. Ich bin nur noch verwirrter als vorher. Sie war also nicht schlimm? Es ist einfach nur furchtbar dass ich nie was davon wusste.

Als ich den Flur entlang gehe, reißt mich meine Mutter aus meinen Gedanken.

,,Yuria, komm mal bitte" ruft sie freudig.

Ich betrete den Wohnraum. Sie sitzt auf dem Boden, vor ihr ein Tablet mit Tee.

,,Komm zu mir." sagt sie. Sie sieht so glücklich aus. Sie lächelt und trinkt ihren Tee.

,,Morgen Mittag wirst du von der Familie abgeholt. Sie wollen dass du dich schon mal vor der Hochzeit einleben kannst. Damit du vertraut mit der Umgebung wirst. Ist das nicht großartig?"

Ich blicke sie Unglaubwürdig an. Dann schaue ich traurig auf den Boden. ,,Ja sicherlich." antworte ich leise.

,,Ach, sei nicht so. Da wirst du ein gutes Leben haben und tust für die Familie was gutes." sagt sie und winkt es ab, als wäre das Ganze nur eine Kleinigkeit die ich da erledigen soll.

,,Morgen wirst du zurechtgemacht. Damit du die Familie nicht noch enttäuschst." sagt sie mahnend und hält mir einen Finger vor mein Gesicht.

,,Iss weniger, deine Wangen werden immer dicker!" sagt sie böse und trinkt dann wieder ihren Tee.

,,So, dann freu dich. Morgen wirst du abgeholt." sie zeigte mir mit einer Handbewegung das ich gehen soll.

,,Ja, okay Mutter."

Als ich den Wohnraum verlasse, laufen mir wieder die Tränen über die Wange.

Levi Ackerman  X Sie gehört ihmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt