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"Lena! Komm, beeil dich! In nicht mal zwei Stunden stehen die heißesten Typen des Universums auf der Bühne", ruft mich meine kleine Schwester und ich höre, wie sie unten im Flur aufgeregt auf und ab geht.

"Behalt' die Nerven, ich komme schon." Genervt laufe ich die Treppenstufen runter und atme tief durch. Für den bevorstehenden Abend brauche ich viele Nerven. Was habe ich nur alles verbrochen, dass ich Amelie jetzt zu diesem Konzert von diesen Kobolden begleiten muss? Ich könnte diesen Abend anders verbringen, zum Beispiel mit meinen Freunden und Jason, dem Jungen, den ich über alles liebe.

Schon alleine beim bloßen Gedanken an ihn, schlägt mein Herz in meiner Brust wie verrückt. Wir sind noch nicht zusammen, aber es ist nur eine Frage der Zeit, wann wir es sind, denn es läuft so gut zwischen uns. Wir haben uns zwar heute in der Schule zuletzt gesehen, doch ich vermisse ihn jetzt schon. Ich beiße auf meine Unterlippe und springe die letzte Treppenstufe runter.

"Mensch Lena, geht's noch langsamer?", fragt Amelie ungeduldig und tippt mit ihrem Fuß auf den Boden, was mich nervös macht. Sie kann sich glücklich schätzen, dass ich sie fahre, doch trotzdem hetzt sie mich jetzt. Es wird definitiv Zeit, dass Amelie einen Führerschein macht, auch, wenn sie das erst in fünf Jahren darf. Und bis dahin darf ich Fahrdienst spielen - na super.

"Wenn du nicht auf der Stelle ruhig bist, fahren wir zu KFC und das Konzert kannst du vergessen", drohe ich meiner Schwester, die darauf hin sofort verstummt und Löcher in die Luft starrt,"Geh doch schon zum Auto", schlage ich ihr vor und das lässt sie sich nicht zweimal sagen. Sie klemmt ihr riesiges, peinliches Plakat unter den Arm, schnappt sich meine Autoschlüssel und hüpft durch die Tür nach draußen.

Seufzend stelle ich mich vor den großen Spiegel und fahre mir durch meine langen, brauen Haare.
Mit meinem Blick gleite ich an mir herab.
Ich trage ein dunkelgraues TShirt und eine stinknormale blaue Skinny Jeans, die am Ende ein wenig hochgekrempelt ist. Da es gerade Ende April und draußen noch ein wenig frisch ist, schnappe ich mir einen hellgrauen Hoodie von Nike von meinem Bruder Philipp, der an der Garderobe hängt und ziehe ihn über. Zuletzt schlüpfe ich in meine schwarzen Nike Roshe und nehme mein Handy aus der Gesäßtasche meiner Jeans.

'Ich kann nicht glauben, dass ich das mache.', schreibe ich meiner besten Freundin Clara, trage mir schnell etwas Lipgloss auf, ehe ich das Haus verlasse und die Haustür hinter mir zu ziehe.

Gerade will ich zu meinem Auto losgehen, was vor dem Haus auf der Straße geparkt ist, da bleibe ich abrupt stehen.

Laute Musik dröhnt über die ganze Straße. Einen Moment lausche ich mit gerunzelter Stirn der Musik, ehe ich stöhnend meine Augen rolle.
Die Straße, auf der wir wohnen, ist nahezu ausschließlich von Rentnern bewohnt ist, weswegen ich mal stark annehme, dass Amelie in meinem Auto gerade am Rad dreht.

Ich jogge zum Auto und meine Vermutung bestätigt sich. Wippend und laut singend sitzt meine kleine Schwester auf dem Beifahrersitz und hört ein Lied von One Direction.
Von wem sonst.
Musikgeschmack ist ein Fremdwort für sie.
Leider Gottes kenne ich dieses Lied auch, denn es ist scheinbar ein Hit. Seit Wochen wird es im Radio rauf und runter gespielt.
Ich laufe ums Auto und reiße die Fahrertür auf.

"Hackt's bei dir? Mach sofort leise!", schreie ich um den Lärmpegel zu übertönen, während ich mich auf den Sitz fallen lasse.

"You and i, we don't wanna be like them
we can make it til the end, nothing can come between, you and i", singt sie ignorant weiter und bewegt dabei theatralisch ihre Arme.
Das reicht. Energisch reiße ich das Kabel raus, was Amelie's Handy mit meinem Auto verbindet, damit sie diese Mucke überhaupt hören kann,"Ey Lena!", protestiert sie sofort, als die Musik verstummt. Ich werfe ihr einen bösen Blick zu, schalte das Radio ein und schnalle mich an. Kurz darauf starte ich den Motor und fahre los.
Schmollend und mit verschränkten Armen sieht Amelie aus dem Fenster.

Love At Second Sight Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt