32.

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Niall's P.o.V.

"Niall, trink nicht so viel", kommt Liam zu mir, nimmt mein Glas und drückt es einem anderen Gast in die Hand.

Ich öffne meinen Mund, um ihn anzuschnauzen, dass er mir jetzt einen neuen Drink holen kann, als ich sehe, wie Lena an mir vorbei läuft.

Sie sieht aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen.

Ich klappe meinen Mund zu und sehe Liam an.

Er hat Lena auch gesehen.

"Los", sagt Liam und gleichzeitig setzen wir uns in Bewegung, Lena hinterher.

In dem Moment bin ich froh, dass Liam drauf achtet, wie viel Alkohol wir trinken. Er trinkt immer wenig und fühlt sich für uns verantwortlich.

Relativ flink schlängeln wir uns durch die verschwitzten Körper der Gäste.

"Da!" Ich deute auf Lena, die gerade eine kleine Treppe hochsteigt.

"Wohin geht's da?", fragt Liam und ich zucke die Schultern.

Wir klettern sie ebenfalls empor und landen auf dem Dach.

Die Lichter London's strahlen uns engegen und wir harren einen Moment aus.

Sofort fällt mir Lena wieder ein und ich sehe mich um. Es gibt hier keine Brüstung, was, wenn sie hier runterfällt? Sie hat hohe Schuhe an und Alkohol im Blut. Eine kalter Schauer läuft mir den Rücken runter.

"Ziemlich frisch", bibbert Liam und geht ein paar Schritte, "Dahinten sitzt jemand. Das könnte sie sein."

Wir joggen auf die Personen zu, welche auf einer kleinen, verschnörkelten Metallbank sitzt, die jemand anscheinend mal hier hoch gebracht hat.

"Lena?", frage ich vorsichtig und sie dreht sich erschrocken zu mir um.

Als sie mich erkennt, lächelt sie schnell und wischt sich hektisch unter ihren Augen her.

"Dürfen wir uns zu dir setzen?", fragt Liam.

Lena nickt nur und sieht wieder auf London hinunter.

Wir setzen uns links und rechts neben sie und ich bemerke eine Gänsehaut auf ihren Armen.

Kurzerhand ziehe ich mein Sacko aus und lege es um ihre Schultern.

"Danke", murmelt sie leise und kuschelt sich ein.

Ich lege einen Arm um sie und keine Sekunde später ruht ihr Kopf auf meiner Brust.

Lena's Atmung wird immer unregelmäßiger und ein Schluchzer entfährt ihrer Kehle.

Ich schließe fest meine Arme um sie und drücke ihr einen Kuss auf ihren Scheitel.

"Ich geh mal. Wenn was ist, ruf mich an", meldet sich Liam zu Wort und ich nicke.

Leise geht er wieder nach unten.

Immernoch herrscht Stille, aber keine unangenehme Stille.

"Schön die Lichter, nicht?", flüstere ich.

"Wunderschön", flüstert sie zurück, "Als ich klein war, wollte ich ein Zimmer, wo man jeden Abend auf die Lichter von Köln sehen kann. Mum erklärte mir immer, dass ich mir sowas nicht wünschen soll, da es besondere Momente sind, wenn man auf Lichter einer Stadt hinunter sieht. Es soll nichts Alltägliches werden", erzählt sie und ihre Atmung normalisiert sich wieder.

"Deine Mum ist eine kluge Frau", lache ich leise.

Wieder herrscht Stille und Lena schmiegt sich noch enger an mich.
Kein Blatt Papier hätte noch zwischen uns gepasst.

Love At Second Sight Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt