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Lena's P.o.V.

In den letzten zwei Wochen ist nicht viel passiert. Ich habe viel mit meiner Familie und meiner besten Freundin gemacht und nochmal die Zeit mit ihnen genossen, bevor ich auf Tour bin. Nächste Woche komme ich zwar wahrscheinlich nochmal nach Köln wegen meines Abschlussballs, aber da ich bis jetzt noch keine Begleitung habe, steht es noch nicht fest. Falls ich keine mehr finde, werde ich dieses Haus erst wieder im Dezember sehen.

Ich setze mich in meinem Bett auf und sehe mich in meinem Zimmer um. Jedes einzelne Detail sauge ich auf und merke es mir, damit ich in den nächsten Monaten nicht vergesse, wie mein Zimmer aussieht und wie es zu Hause ist. Denn ich bin mir sicher, dass ich es vermissen werde.
Seufzend ziehe ich meine Beine an meinen Körper an und stütze meinen Kopf auf, während ich in Gedanken durchgehe, was heute ansteht.

Clara fliegt gleich mit mir nach London, wo morgen in einer Woche mein erstes Konzert mit One Direction ist. In der Woche bis dahin werde ich viel, sehr viel Proben und ich muss mir noch ein Hotel suchen, in dem ich wohnen kann, doch darum kümmere ich mich, wenn ich in London bin. Meine Eltern werden die Live Übertragung des Konzertes im Fernsehen sehen, weil sie können nicht dabei sein, da am nächsten Tag ein normaler Freitag ist, wo sie arbeiten müssen. Amelie wird das Konzert auch nicht sehen, denn vorgestern ist sie mit einer Freundin in den Urlaub gefahren.
Auch mein Bruder ist nicht in London dabei, da auch er wieder in Hannover studieren muss.

Ich kaue auf meiner Lippe.
Es macht mich etwas traurig zu wissen, dass nur Clara im Publikum steht, wenn ich das allererste Mal auf einer Bühne stehe. Dass ich nur Clara im Publikum kenne und dass ich nur sie beim Singen ansehen kann. Ich wünschte so sehr, dass meine Familie einfach auch da sein könnte, aber es klappt nun mal nicht.

Ich hebe meinen Kopf und drehe ihn zu meinem Nachttisch, auf dem mein Wecker steht.
Ein Blick auf ihn verrät mir, dass in drei Stunden, also um elf Uhr, mein Flieger nach London startet. Ich habe nicht mal mehr eine Stunde Zeit um am Flughafen anzukommen.

Gähnend schwinge ich meine Beine über die Bettkante und tapse aus meinem Zimmer ins Badezimmer um schnell zu duschen.
Anschließend mache ich meine Augenbrauen und föhne etwas meine Haare.
Ich packe schnell ein paar Sachen im Badezimmer zusammen, die auch noch mit nach London müssen, ehe ich zurück in mein Zimmer laufe. Die Sachen verteile ich in meinem zwei Koffern. Ich befürchte, dass ich mit zwei Koffern eindeutig zu wenig Sachen mit habe und dass ich etwas vergessen werde.
Aber notfalls kaufe ich es dort.

Ich gehe zu meinem Fenster am Bett und öffne es um zu lüften. Dabei strecke ich meinem Kopf raus und prüfe, ob es sehr frisch draußen ist. Doch für den zweiten September ist es noch angenehm warm.
Gerade möchte ich mich vom Fenster abstoßen, da bleibt mein Blick an Paula hängen, die mit ihrem Ball im Garten rumtollt. Mum oder Dad müssen sie, als sie zur Arbeit losfuhren, anscheinend rausgelassen haben. Ich verharre in der Bewegung und starre sie bloß an. Da wird mir auf einmal erst richtig bewusst, wie lange ich eigentlich weg bin und wie sehr ich sie, Mum, Dad, Amelie und Philipp, Clara, meine Großeltern und meine restliche Familie sowie meine ganzen Freunde vermissen werde. Verdammt, ich werde drei Monate weg sein. Weg aus Köln, weg aus den Leben meiner Familie und Freunde. Denn ihre Leben gehen weiter, auch ohne mich. Ich werde so viel verpassen. Ich schlucke und gehe langsam rückwärts zu meinem Bett. Als ich das Gestell an meinem Bein spüre, lasse ich mich fallen und lande auf meinem Bett.

Plötzlich sammeln sich Tränen in meinen Augen.

Ich weiß nicht, ob ich das Richtige mache. Ich werde alles für drei Monate zurück lassen. Alle Pläne, die ich hatte liegen auf Eis. Ich wollte unteranderem mit Clara um die Welt reisen. Vielleicht stelle ich mich gerade auch etwas an, schließlich war ich schonmal ein ganzes Jahr von zu Hause weg und zwar in Sydney, aber das war schon hart. Ich war echt froh, als ich wieder zu Hause war und ich hatte hier echt viel nachzuholen.

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