17.

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Lena's P.o.V.

Gestern Abend bin ich früh ins Bett gegangen, nachdem ich noch mit Clara telefoniert habe.
Ich habe ihr von Jason und seinem Vater erzählt und davon, dass er mich direkt wieder Babe nannte und zu seiner Party einlud.
Clara meinte, nachdem ich fertig erzählt hatte, dass sie nicht verstehen kann, dass ich für Jason da bin. Sie sagte, dass sein Vater vielleicht stirbt, ist keine Rechtfertigung mich zu schlagen. Soweit hätte es niemals kommen dürfen. Klar, verstehe ich sie, aber Clara muss auch mich verstehen. Ich liebe Jason und war lange mit ihm befreundet. Ich muss gerade einfach für ihn da sein.

Seufzend fahre ich mir durch meine Haare, während ich in meinen Kleiderschrank starre.
Ich bin bereits aufgestanden, habe mich geduscht und mich geschminkt. Jetzt brauche ich nur noch etwas leichtes zum Anziehen, denn draußen ist es immer noch affenheiß. Kurzerhand nehme ich mir einen weißen Jumpsuit aus einem leichten Stoff mit etwas weißer Spitze am Oberteil, an der Taille eng anliegend und bis zur Mitte meiner Oberschenkel lang. Er hat dünne Trägerchen und ist Mega luftig. So sollte ich den heißen Tag überstehen können.

Schnell schlüpfe ich rein, ehe ich zum Spiegel gehe und mich kritisch beäuge. Irgendwie sehe ich heute meinen 19 Jahren gerecht aus. Ich glaube, es liegt daran, dass ich mir heute einen Lidstrich malte. Sollte ich vielleicht mal öfter machen.

Ich wende mich vom Spiegel ab und gehe zu meiner Kommode, aus der ich mit einem gezielten Griff mein Schmuckkästchen hole. Nach kurzem Suchen finde ich die Ohrringe, die ich wollte. Es sind lange braune Federohrringe. Schnell stecke ich sie mir an, bevor ich mir mein Handy und meine schwarze Tasche schnappe und aus meinem Zimmer gehe. Gut gelaunt springe ich die Treppenstufen runter in den Flur, wo ich mir schnell meine schwarzen Roshe anziehe. Wenn ich ein Outfit an habe, was mir gefällt, macht es meinen Tag um ein tausendfach besser. Lächelnd laufe ich in die Küche und nehme mir einen Kaffeebecher aus dem Hängeschrank. Mum hat vorhin Kaffee gekocht und mir was übrig gelassen. Ich schütte mir den Rest in meine Tasse und spüle den Kaffee hastig runter.
Jetzt muss ich zur Schule. Seufzend gehe ich in den Flur, nehme mir meine Sachen und verlasse dann das Haus. Ich hasse die letzten Schulwochen.

Auf dem Weg zur Schule und auch die ganze Zeit in der Schule im Unterricht summe ich leise die Melodie meines Liedes, welches ich letztens zu Ende komponierte, worauf ich sehr stolz bin. Vielleicht sollte ich wirklich mal zu einem Plattenlabel oder einer Casting Show gehen, wie Mum immer sagt. Ich liebe es zu singen und zu komponieren, aber zeige es niemandem. Ich sollte mal ernsthaft darüber nachdenken, das zu ändern. Ich meine, wie abgefahren wäre bitte ein Leben als weltberühmte Sängerin?

"Lena? Du träumst schon wieder", reißt mich die Stimme von Emma aus meinen Gedanken. Mit großen Augen sehe ich zu ihr auf. Sie steht lachend vor meinem Tisch im Klassenraum, der sich gerade leert,"Es hat geklingelt. Es ist Schulschluss", kichert meine Freundin, ehe sie sich zu mir runterbeugt und mit ihrer Hand vor meinem Gesicht rumwedelt,"Hallo? Erde an Lena?", fragt sie. Nun kommt Bewegung in mich hinein und schnell packe ich meine Sachen ein.

"Oh man, ich hab absolut nichts vom Unterricht mitbekommen", seufze ich, während ich meine Tasche nehme und vom Stuhl aufstehe. Langsam gehe ich nach Emma aus dem Raum.

"Naja, die Prüfungen sind eh alle durch und in ein paar Tagen sagen wir 'Auf Nimmerwiedersehen' zur Schule. Wen juckt jetzt noch der Unterrichtsstoff", erwidert sie, woraufhin ich ihr zustimme. Nebeneinander schlurfen wir durch den halbleeren Gang. So sehr ich die Schule auch gehasst habe, es fühlt sich echt komisch an, hier demnächst nie wieder hinzugehen. Ich meine, man geht hier normalerweise so gut wie jeden Tag hin, außer an Wochenenden. Wir kennen es nicht anders, als jeden Tag langweiligen Unterricht zu ertragen und einen Abend vor Klausuren anfangen zu lernen. Und bald sollen wir arbeiten und Geld verdienen? Extrem komisch, aber so ist eben das Leben.

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