Love At Second Sight

9.

Lena's P.o.V.

Seufzend lasse ich mich auf Clara's Bett fallen und strecke meine Arme und Beine aus.
Nachdem ich Harry alleine mit der Masse auf der Domplatte zurück ließ, stiegen meine beste Freundin und ich in einen Bus und fuhren zu ihr nach Hause.
Der Plan ist perfekt aufgegangen und so konnte ich Harry abwimmeln. Ich verstehe es immer noch nicht, wieso der ganze Aufstand überhaupt sein musste. Er hätte mein Portmonee bei jemandem abgeben können, ich hätte es schon noch irgendwann abgeholt. Aber gut, ich habe es jetzt wieder und er verlässt später die Stadt.
Es ist alles wieder beim Alten.

Ich richte mich auf und sehe zur Zimmertür, durch die Clara in dem Moment rein kommt.
In ihrer Hand ist eine Packung Schokolade.

"Fang", sagt sie und schwenkt ihren Arm mit der Süßigkeit.

"Du bist die Beste", stöhne ich, fange die Tafel  und reiße die Verpackung auf. Lachend setzt sich Clara neben mich aufs Bett. Während wir die Schokoladentafel aufessen, erzählt sie mir von einer Überraschung, die Moritz für sie machte. Ihre Augen strahlen dabei und das Grinsen geht nicht aus ihrem Gesicht. Lächelnd beobachte ich sie.
Ich weiß noch, als wir 14 Jahre alt waren und es mit der Liebe anfing. In der Schule bildeten sich um uns herum die erste Pärchen, nur wir hatten keinen Freund. Als sie am Valentinstag bei mir schlief, konnte ich nicht schlafen und ich sah sie im Halbdunklen an, wie sie in ihr Kissen gekuschelt neben mir lag und ich dachte bloß: "Eines Tages wird sich jemand so sehr in dich verlieben.". Jetzt hat sie Moritz, der sie wirklich mit jeder Faser seines Körpers liebt und ich bin froh, denn ich bin mir sicher, dass es keinen besseren für meine beste Freundin gibt. Ich konzentriere mich wieder auf Clara und höre ihr zu. Als sie die Erzählung beendet hat sie Tränen in den Augen.

"Ich liebe ihn so sehr", haucht sie leise und lacht auf,"Ich liebe ihn", sie wischt ihre Tränen weg,"So sehr." Lächelnd ziehe ich sie näher an mich heran und umarme sie fest. Nun, fünf Jahre später, denke ich bloß, dass ich eines Tages hoffentlich auch so eine Beziehung mit Jason habe, wie Clara mit Moritz. Ich schließe meine Augen und atme tief ihren Geruch ein, ehe ich mich langsam von ihr löse,"So, jetzt gucken wir mal, was so im Fernsehen läuft", sagt Clara und steht lächelnd vom Bett auf. Sie macht den kleinen Fernseher gegenüber von ihrem Bett an und zeppt durch die Kanäle.
Währenddessen entsperre ich mein Handy, gehe auf WhatsApp und auf Jason's Chat. Nachdenklich spiele ich mit meiner Lippe.
Ich glaube, ich schreibe ihn an, ob er heute noch Zeit hat. Nach Clara's Erzählung vermisse ihn irgendwie.
Kurzerhand tippe ich eine kurze Nachricht ein und schicke sie ab. In dem Moment kommt er online und liest sofort meine Nachricht. Lächelnd beiße ich auf meine Unterlippe, mein Herz schlägt dreimal so schnell als normal und als er anfängt zu schreiben, kann ich meine Aufregung gar nicht mehr zurück halten.
Diese verfliegt jedoch keine Minute später, als ich seine Antwort lese.

'Hey Süße, ich würde dich voll gerne sehen, aber das wird nichts. Meiner Mutter geht es schlecht und ich kümmere mich um sie. Bis morgen in der Schule -xx'

Enttäuscht sperre ich mein Handy und sehe zum Fernseher, auf dem gerade Shopping Queen läuft. Clara hockt auf dem Boden und wippt auf ihren Füßen leicht nach vorne und nach hinten, wobei sie gespannt auf den Flachbildschirm starrt. Ich atme leise aus und setze mich auf. Jason's Mum ist krank und ich bin enttäuscht, weil sich Jason deswegen nicht mit mir trifft. Mein Gott, was ist bloß mit mir los? Seine Mum braucht ihn, glaube ich, gerade mehr als ich.
Plötzlich steht Clara auf, in ihrer Hand ist ihr Handy und sie sieht mich etwas entschuldigend an.

"Bae, Moritz ist gerade auf dem Weg hierher. Er hat gerade Langeweile und vermisst mich", sie beißt kurz lächelnd auf ihre Unterlippe, bevor sie fortfährt,"Aber du kannst natürlich gerne hier bleiben. Moritz hat natürlich nichts dagegen, er mag dich. Also, ich...", ich stehe von Clara's Bett auf und winke ab, womit ich sie unterbreche.