47. Konflikte

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Seine Finger umklammerten noch immer meine Hand, als er mich an den Esstisch heranführte. Sich nun abstützend, da ihn ein wenig die Kraft verließ, blickte er mich prüfend an, bevor sich unsere Lippen aufeinanderdrückten. 

Ein Seufzen entglitt mir.

Bereits die erste Berührung zwischen uns offenbarte mir wie viel Verlangen in mir schlief. Und wie viel er mit diesem einen Kuss aus mir hervorlockte, wirkte seine Haut doch so unglaublich kühl auf der meinen. Fast so wie Schnee, der zunächst kribbelte bis er langsam verschwand.

Ein Schauer folgte seinem Ertasten. Ein Kitzeln begleitete sein Streicheln über meinen Busen, bevor ich mich auf den Tisch setze, um ihn mit meinen Beinen zu umschlingen. Nicht erlaubend, dass unser Kuss endete. Nicht zulassend, dass er mir entglitt. Zumindest nicht in dieser einen Nacht, die ich mit ihm genießen wollte. 

Levi stöhnte, als ich es ihm zu erkennen gab. Meinen Schoß an den seinen stoßend, flüsterte ich ihm ins Ohr, was er doch schon längst wusste.

"Ich will dich..."

Meine Worte waren leise, obwohl mein Körper es förmlich herausschrie.

"Was du nicht sagst..." ,spottete er nur, während sein Hemd zu Boden fiel. Seine restliche Kleidung folgte nach und nach, immer mehr seiner hellen Haut zeigend, die meine Augen zu fesseln wusste. Flackernd spielte das Licht dabei mit den Konturen seiner Muskeln. Ich seufzte bei diesem Anblick. Die Gedanken längst fort. Der Fokus nur auf ihm - bittend, wollend, fordernd - wobei ich mich von meiner Hose befreite, nur um ihn bereits in mir zu spüren. 

Und mein Stöhnen klang in seinem Takt durch die Nacht. 

Levi stürzte sich mit beiden Händen am Tisch ab, während er mich nahm. Mir die Kraft offenbarend, die immer noch in ihm zu ruhen schien, trieb er mein Verlangen nur noch mehr voran. Jede seiner Bewegungen beobachtete ich dabei. Jeden Stoß genoß ich vollkommen, bis meine Finger sich in seinen Rücken verkrampften und ich meinen Kopf an seinen Nacken drückte.

Ein Schauer durchlief meinen Körper. Ein Kitzeln, welches mir die Spannung nahm, wobei ich laut aufseufzte, als ich seine Wärme empfing. Seinen Atem an meinem Ohr - ich griff in sein Haar und drückte ihn noch stärker an mich. 

„Ich liebe dich..." ,sagte ich und grinste. 

„Dann solltest du mich nicht zerquetschen..." ,schimpfte er, doch seine Stimme klang gelassen. Ich musste lachen.

„Ja... ja..."

Ihn loszulassen fiel mir nicht leicht. Im Gegenteil. Es war ein Gefühl von Abschied auf meiner Haut, als wir Abstand zueinander fanden, obwohl unsere Blicke sich nicht trennen wollten. Levis Augen wirkten dabei ernst, auch wenn ich die Entspannung in seinem Gesicht noch immer sehen konnte. Er hatte unseren Sex genauso wie ich genossen, doch er schien zu erahnen, dass etwas zwischen uns anders war. Etwas, was ich nicht gestehen wollte, obwohl es bereit wieder in meinem Kopf brannte.  Besonders jetzt, als die Ralität zurückkehrte und damit mein Verdrängen beendete.

Ich griff nach meiner Unterhose und zog sie mir über, als Levi die Stille, die kurz zwischen uns herrschte, brach:
"Ich dachte, du bist nicht nur zum Vögeln hergekommen..." ,warf er ein, als sei es eine Beläufigkeit gewesen und doch erkannte ich seinen scharfen Blick.

"Eigentlich schon... Aber so wichtig ist es nicht... Lass uns später darüber reden..." ,wich ich ihm aus und küsste ihn, bevor ich hinzufügte: "Gab es eigentlich was neues zu der Überfahrt nach Paradies?"

Es stach bei diesen Worten in meiner Brust. Jetzt, nachdem ich wieder meine Pflichten für meine Heimat aufgenommen hatte, hatte diese Frage eine ganz andere Bedeutung. Nun, wo ich wieder  im Militärdienst war, wirkte sie wie ein Verhör oder gar ein Spionageakt.  Als seien meine Gefühle von Anfang an eine Lüge gewesen, schwang diese Schuld in meiner Stimme mit. Ich schluckte schwerfällig, als ich bemerkte, wie unsicher mich diese Situation machte.

"Wir reisen schon kommenden Freitag ab... Paradies wurde darüber informiert. Passt dir das?" ,antwortete Levi. Auch er zog sich wieder an, wobei er immer wieder prüfend zu mir herübersah. Ich nickte.

"Ich denke schon... Dann werde ich mich so schnell wie möglich um alles kümmern" ,meinte ich. "Gibt es einen Grund, warum es plötzlich so eilig ist?"

"Offiziel ist es das Wetter, aber du wirst dich damit wohl nicht zufrieden geben, oder?" , zischte Levi nun, nur um daraufhin mit seiner Hand durchs Haar zu fahren und etwas ruhiger hinzuzufügen: "In Wahrheit zeigt sich Paradies recht militärisch, sodass nicht nur Marley ein Interesse daran hat, die Gemüter zu beruhigen..."

"Mmmh. Also kommt ein Konflikt auf..."

"Vielleicht... Es ist zumindest nicht auszuschließen, dass der ganze Scheiß wieder von Vorne alosgeht" ,äußerte Levi, während er sich auf seinen Stock abstützt. Seine Körperhaltung wirkte plötzlich angespannt, fast schon verkrampft.

Ich konnte es spüren: Dieses Knistern um ihn herum. Wie aus dem nichts wirkte Levi auf einmal kampfbereit, so als sei er zurück in der Zeit des Krieges. Und wahrscheinlich war er dies auch - tief in seinem Geist, ohne es wirklich zu wollen.

Schwerfällig schluckend ging ich auf ihn zu. Meinen Arm nach ihm ausstreckend, bevor ich ihn leicht berührte.

"Bestimmt werden Armin und die Anderen alles positiv beeinflussen..." ,versuchte ich ihn dabei zu beruhigen. "Dafür machen wir uns doch alles auf die Reise." Doch Levi seufzte nur.

"Wir werden sehen..." ,flüsterte er, als erahnte er die aufkommende Dunkelheit.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 03 ⏰

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Spin Off - Grenzen vergessen Levi x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt