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Eine schemenhafte Gestalt saß auf einer Bank, die Beine überschlagen, die Arme lässig über die Rückenlehne geschwungen. Ein wütendes schnauben war zu hören, gefolgt von einem dumpfen Seufzer. Die Gestalt rührte sich, erhob sich langsam von der Parkbank und richtete die Kleidung, bis diese Faltenfrei war. Es war ein Mann, mit schneeweißen Haaren und genau so hellen Augen. Sein Blick wanderte zurück zu dem großen Bildschirm, auf dem soeben der Marinefort Krieg übertragen wurde. Die Menschentraube, die sich vor diesem versammelt hatte, hielten alle samt den Atem an. Dort waren Bilder zu sehen, dinge, die kaum zu begreifen waren. Whitebeard war gestorben? Blackbeard war aufgetaucht? Der rote Shanks beendete den Krieg? Die Heiligtümer des Todes gab es wirklich? Was passierte hier nur? Der weißhaarige Mann konnte hören, wie die Menschen um ihn herum wild anfingen, miteinander zu diskutieren. Die Stimmen überschlugen sich regelrecht, verursachten Kopfschmerzen bei ihm. Zischend fasste der Mann sich an die Schläfe. Er konnte das Blut in seinen Adern pulsieren hören. Ein stechender Schmerz durchzog seine Eingeweide.

„Verdammt", knurrte er in einem rauen Ton.

„Diese naive Göre!", fluchte er auf. Diese Rain. Wegen ihr würden sie alle noch sterben ! Jetzt war der Frieden vorbei. Die Welt wusste nun von ihrer Existenz. Keiner würde sie mehr verleugnen können, nachdem diese Nachrichten erst einmal um die Welt gegangen waren. Es war zum kotzen. Aber es nutzte alles nichts. Er hatte keine andere Wahl. Er war gezwungen, seinen Schachzug zu machen. Tief zog der Mann die Luft durch seine Nasenlöcher ein. Sein schneeweißes Haar fiel locker über seine Stirn, als ein zarter Windzug durch seine Haare wehte. Leichtfüßig entfernte er sich von der Menschenansammlung. Seine Schritte waren nicht zu hören, deswegen bemerkte niemand sein verschwinden. Kaum war er aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden, packte ein starker Windzug seinen Körper und trug ihn davon, als wäre er nichts weiter, als die Blüte eines Löwenzahns.

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Helle grüne Augen funkelten aus dem dichten Unterholz heraus. Versteckt zwischen dichtem Geäst und vollen Blättern lugte eine zierliche Gestalt aus dem sicheren Schutz des Waldes heraus. Entsetzt schlug sie sich die Hand vor den Mund.

„Wie schrecklich!", wimmerte sie los. Tränen füllten ihre Augen und flossen ihre Wange herab. Sie nahm den Saum ihres blattgrünen Kleides und tupfte sich die salzige Nässe aus ihren Augenwinkeln. Dass, was sich vor ihr auf dem großen Bildschirm abspielte, war einfach nur fürchterlich. Waffen waren fürchterlich. Dieser Krieg... war fürchterlich. Ein zierliches Eichhörnchen lugte zwischen dem schulterlangen, hellgrünen Haar der jungen Frau hervor. Aufgeregt klapperte es mit den Zähnen, als ob es eine Geschichte erzählen würde. Die Frau nickte eifrig.

„Du hast recht! Wir müssen uns verstecken! Die bösen Menschen sind unterwegs!", sprach die Frau eifrig und ballte ihre Fäuste. Barfuß rannte sie los, zurück in den sicheren Schutz des Waldes, wo kein Mensch sie je finden würde.

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Aiden blickte mit getrübten Augen auf das Schauspiel, dass sich auf dem Bildschirm abspielte. Er hatte sie doch gewarnt, dass so etwas passieren würde. Warum hatte sie nicht auf ihn gehört? Es war ihm ein Rätsel. Wie naiv konnte ein Mensch nur sein? Es war alles vorbei. Sein entspanntes Leben war endgültig vorbei. Von jetzt an, war er ein gejagter. Ein geächteter. Der Alptraum, auf jedem Kindergeburtstag. Genervt fuhr er sich mit den Fingern über den Nasenrücken. Was nun? Er konnte nicht mehr hier bleiben. Verdammt, er hätte sie weg sperren müssen, als er noch die Chance dazu gehabt hatte. Seine feuerroten Augen wanderten zu Phil, dem roten Vogel, der im Moment der einzige war, dem er noch vertrauen konnte. Er musste untertauchen. Sich verstecken. Sein Blick glitt zu dem Himmel empor. Eine dicke Gewitterwand baute sich direkt vor seinen Augen auf. Ein mächtiger Sturm war im Anmarsch. Aidan sah bereits die hellen Blitze am Horizont erleuchten, die kurz darauf von einen tiefen Donnergrollen begleitet wurden. Er biss die Zähne fest zusammen. Das bedeutete nichts gutes. Er war unruhig. Ein seltsames Gefühl quälte ihn schon seit einiger Zeit, zerriss sein inneres und machte ihn nervös. Etwas böses war im Anmarsch, das spürte er. Aidan wand sich zu Phil um.

The Deathly Hallows [One Piece FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt