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Rain biss die Zähne zusammen und unterdrückte einen schmerzvollen Aufschrei, der wie ein Kloß in ihrer Kehle fest steckte, als Jason die silberne Messerklinge ihren Arm entlangwandern ließ und ihr eine tiefe Wunde zufügte. Sie spürte ihr warmes Blut, wie es aus der Wunde quoll und ihren Arm entlanglief und auf den Boden tropfte.

„Wo ist mein Geld?", wiederholte Jason die Frage zum gefühlt einhundertsten mal.

„Ich weiß es nicht", wisperte Rain, ebenfalls zum einhundertsten male. Und erneut glitt die Messerklinge über ihren Körper und hinterließ ihre spuren. Innerlich verfluchte Rain sich, dass sie es zugelassen hatte sich entführen zu lassen. Und das auch noch in ihren Schlafklamotten. Warum musste sie auch mit einem Top und einer sportlichen kurzen Shorts schlafen und nicht in einer Rüstung, die sie jetzt vor den Schnitten schützen würde? Jason wischte die Messerklinge an einem alten, grauen Lappen sauber, der mittlerweile von roten Flecken verdreckt war. Der adlige bewunderte ihre Hartnäckigkeit. Jeder normale Mensch hätte doch geredet, sobald jemand mit einem Messer vor seinem Gesicht herum fuchteln würde und sie? Ertrug die Schnitte schweigend und brachte keinen Mucks über die Lippen. Aber er würde nicht aufhören, bis er sein Geld wieder hatte und ihr Kopf aufgespießt am Bug seines Schiffes hängen würde. Langsam langweilte es den adligen, sie nur mit dem Messer zu schneiden.

„Ben. Das Eisen", sagte Jason und warf das Messer achtlos beiseite. Sein Untergebener verbeugte sich kurz und verschwand nun im inneren des großen Schiffes. Mit halb geschlossenen Augen sah Rain zu dem reichen Schnösel, der sie anstarrte, als würde er versuchen sie mit seinem bloßen Blick zu töten. Er machte einen großen Schritt nach vorn und fasste Rain grob ins Gesicht, dabei drehte er ihren Kopf nach links und rechts, als ob er etwas suchen würde.

„Links oder rechts? Ich kann mich gar nicht richtig entscheiden", sagte er. Er ließ ihr Gesicht wieder los und lief vor ihr auf und ab, wie ein hungriges Raubtier das seine Beute bewachte.

„Du hast mir alles genommen! Mein Geld, meine Angestellten und mein Auge! Dafür wirst du mit dem Tot bezahlen! Ich habe alles verloren! Ohne Geld ist man ein niemand in dieser Welt! Meine Angestellten haben mich verlassen, nachdem ich sie nicht mehr bezahlen konnte, meine Freunde haben sich von mir abgewendet und jeder Mensch sieht mich an, als sei ich ein Monster, nur weil du mir mein Auge ausgestochen hast! Das ist alles deine Schuld!", brüllte Jason wütend und verpasste Rain eine erneute Ohrfeige.

„Du irrst dich. Das ist ganz allein deine Schuld", keuchte Rain und spuckte ihm ihr Blut vor die Füße, weil sie den metallischen Geschmack nicht leiden konnte.

„Du hättest uns einfach gehen lassen sollen. Aber du musstest meine Freunde hinrichten und hattest dabei sogar noch Spaß! Du verdienst das hier! Aber sag mir eins Jason, wenn es dir ohne dein Geld so schlecht geht, wie kannst du dann diese ganzen Hampelmänner bezahlen, die du nun zu deinen Leuten zählst?", fuhr Rain fort. Jason verschränkte die Arme vor der Brust und blieb stehen.

„Glücklicherweise... bin ich nicht der einzige in der Familie der Geld hatte. Mein Vater, der auf einer anderen Insel wohnte war ebenfalls reich. Ich habe mein letzten Berry dafür geopfert einen Auftragskiller zu arrangieren der ihn umbringt. Ich, als sein einziges Kind habe natürlich alles geerbt was er besaß. Sein Geld, sein Haus und seine Angestellten. Alles gehört mir!", antwortete Jason und lachte dabei beherzt auf.

„Du hast deinen eigenen Vater ermorden lassen, nur um sein Geld zu erben? Du bist einfach nur krank!", schrie Rain ihn verächtlich an. In diesem Moment kehrte Ben zurück, mit einer glühenden Eisenstange. Er überreichte es seinem Boss und machte ein paar Schritte zurück.

„Sind wir nicht alle ein wenig... krank?", ein sadistisches Grinsen zierte seine Lippen, als er das heiße Eisen betrachtete.

„Also Rain, soll ich dir dein linkes oder dein rechtes Auge heraus brennen?", fragte der Adlige, mit einem begeisterten Unterton in seiner Stimme. Er wartete gar nicht auf eine Antwort und richtete die Eisenstange auf ihr rechtes Auge, indem sich die orange glühende Spitze, der dampfenden Eisenstange spiegelte. Er wollte ihr grade das Augenlicht nehmen, als ihm Ben dazwischen funkte.

The Deathly Hallows [One Piece FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt