The Deathly Hallows [One Piece FF]

| 44 |

Eine Schweißperle rann die Stirn der jungen Frau herab, ehe sie von ihrer Haut abfiel und auf den Boden tropfte. Ihre blauen Augen fixierten den Sekundenzeiger der Uhr, die ihr gegenüber an der Wand hing. Tick, Tack, Tick, Tack. Dieses Geräusch machte Rain ganz wahnsinnig. Ihre Finger kribbelten bereits, als der Stundenzeiger auf der Zehn stand und der Minutenzeiger sich allmählich auf die Zwölf zubewegte. Und dann, endlich, die Uhr zeigte an, dass es 10 Uhr war. Augenblicklich riss Rain ihren Blick von den Zeigern los und fixierte die Türklinke. Es schien fast so, als hätte die Reinigungskraft vor der Tür gewartet, denn kaum war es soweit, schloss diese die Tür auf.

„Na endlich! Das hat ja ewig gedauert! Nimm dir sofort den Schlüssel und befreie mich von diesen Handschellen!", schrie Rain auch schon die junge Reinigung an, die plötzlich ganz blass geworden war. Die Blauhaarige fuchtelte wild mit ihrem Arm und deutete intensiv auf den Schlüssel, der außerhalb ihrer Reichweite auf der Kommode lag. Die Reinigung zwinkerte mehrfach. Es dauerte einen Moment, ehe sie den Schock verarbeitet hatte und begriff, was die gefesselte Frau da von ihr verlangte.

„N..natürlich!", stotterte diese. Sie ließ den Besen aus ihrer Hand fallen und eilte sofort zu dem Schlüssel, danach befreite sie Rain. Wütend biss die junge Frau die Zähne zusammen und rieb sich ihr aufgescheuertes Handgelenk.

„Ace... das wirst du mir büßen!", fluchte die Blauhaarige und schnappte sich ihre Sachen. Sie schulterte ihren Rucksack und befestigte ihr Schwert an ihrem Gürtel. Kurz bevor sie allerdings aus dem Zimmer stürmte, drehte Rain sich noch einmal zu der Reinigung um.

„Danke das du mich befreit hast", sagte sie und verbeugte sich höflich. Sie drehte sich wieder um, doch da fiel ihr noch etwas wichtiges ein, dass sie vergessen hatte zu sagen.

„Achso! Wenn du eine Flasche unter dem Bett findest.... wirf sie bitte einfach weg. Frag bloß nicht was da drin ist!", meinte Rain noch, während ihr beschämt die Röte ins Gesicht schoss. Dann drehte sie sich hektisch um und stürmte aus dem Hotel raus. Obwohl sie sich nicht viel Hoffnung machte, rannte Rain zu der Stelle, an der Ace seinen Striker angebunden hatte. Doch natürlich, war dieser weg. Zähneknirschend stand Rain da und blickte auf das weite Meer hinaus, dass sich hinter dem Horizont von Water Seven erstreckte.

„Ace du...", knurrte sie wütend. Verdammt, was sollte sie jetzt bloß tun? Marco hatte sie nicht ohne Grund mitgeschickt, Ace war in Gefahr! Marco... Rain fiel ein, dass sie eine Teleschnecke von ihm bekommen hatte. Sollte sie damit um Hilfe rufen? Nein, die Blöße würde sie sich nicht geben. Nur über ihre Leiche würden Marco und die anderen davon erfahren, dass Ace sie einfach geküsst hatte und dann abgehauen war. Rain spürte, wie die Wut in ihr Hoch keimte. Wie eine Schlingpflanze, die sich ihren weg aus dem tiefsten dunkel des Meeres bis zum Licht empor schlängelte.

„Du dämlicher, egoistischer Vollidiot!", knurrte sie und fiel auf die Knie. Sie fühlte sich plötzlich ganz unwohl. Rain bekam schreckliche Kopfschmerzen und ein lauter Pfeifton klingelte in ihren Ohren. Ihre Atmung war hektisch, der Puls beschleunigt und ihr Herz raste. Laut... um sie herum war plötzlich alles so laut! Das Meer rauschte viel stärker als sonst und obwohl Rain alleine an diesem Strand war, hatte sie das Gefühl in der Mitte eines Marktplatzes in einer riesigen Menschenmasse gefangen zu sein. Die junge Frau vergrub ihre Hände tief in ihrer blauen Haarmähne. Schweißperlen schmückten ihre Stirn und glänzen in der Sonne. Ihr Körper zitterte, trotz der angenehm warmen sommerlichen Temperaturen. Das Meer wurde unruhig. Hohe Wellen bäumten sich auf und zerschellten an den Felsen. Rain spürte ein brennen in ihrer Brust, dass immer stärker wurde. Wie ein Feuer, dass in ihr zu lodern begann. Sie spürte schmerzen, als sich ihre Fingernägel immer tiefer in ihre Kopfhaut bohrten. Das Pfeifen in ihren Ohren wurde immer lauter. Ihr wurde schwindelig und sie fing an verschwommen zu sehen. Sie war wie in Trance.